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Kommunalpolitiker äußern sich

"Schard aber herzlich"

Freitag, 20. September 2019, 05:00 Uhr
Seit ca. 2 Jahren erscheinen unter dem Titel "SCHARD ABER HERZLICH" regelmäßig Zeitungskolumnen zu aktuellen Ereignissen, Themen, gesellschaftlichen Fragen usw. von Stefan Schard. Auf vielfache Nachfrage der Leser veröffentlicht kn in der kommenden Zeit eine Auswahl der Texte der vergangenen Monate aus dieser beliebten Reihe. Heute Teil 6 mit dem Titel "Wenn das Lebkuchenmännchen kein Mann mehr sein darf, aber auch keine Frau"...

Wenn das Lebkuchenmännchen kein Mann mehr sein darf,
aber auch keine Frau…


dann bleiben nicht nur bei mir Fragezeichen zurück.

Es ist schon absurd und teils skurril, welche „Blüten“ die Debatte um die „geschlechterneutrale Sprache“ bzw. neudeutsch das sog. „Gendern“ in unseren Alltag bringt. Zu den Höhepunkten des vergangenen Jahres gehört in diesem Zusammenhang mit Sicherheit auch die wahnwitzige Forderung aus dem SPD-geführten Bundesfamilienministerium, endlich unsere Nationalhymne „genderkonform“ anzupassen.

Statt „brüderlich“ sollte in Zukunft „couragiert mit Herz und Hand“ nach „Einigkeit und Recht und Freiheit“ gestrebt werden. Auch das „deutsche Vaterland“ sollte nicht mehr blühen, sondern stattdessen das „Heimatland“. Übertroffenen wird das noch von der Forderung, in Zukunft den Begriff „werdende Mütter“ nicht mehr zu verwenden, sondern stattdessen von „schwangeren Personen“ zu reden. Das waren allen Ernstes die Forderungen der jeweiligen Initiatoren.

Von solchen Stilblüten gibt es leider viele. Nur das wir uns nicht falsch verstehen, ich bin sehr für eine Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Es darf wirklich niemand wegen seines Geschlechts einen Nachteil erleiden. Aber was hier passiert scheint das Ergebnis einer unsäglichen und völlig absurden Diskussion von ansonsten absolut sorgenfreien Individuen zu sein. Anders ist es mir nicht zu erklären, das selbst vor jahrhundertealten Texten nicht Halt gemacht wird.

Wie kommen wir eigentlich dazu uns anzumaßen, im Nachhinein unseren Dichtern und Denkern andere Worte in den Mund zu legen, als sie aufgeschrieben haben. Das schöne Wort „Mutterwitz“ ist dann in Zukunft wohl auch zu vermeiden. Und was wird eigentlich aus unserer „Muttersprache“? Gibt es für die Christen dieser Welt demnächst auch kein „Vaterunser“ mehr?

Sprache ändert sich im Laufe der Zeit. Das hat sie immer getan. Das Erzwingen durch gesetzlichen Druck o. ä. ist dabei aber die falsche Methode. Zum gesellschaftlichen Gestallten gehört für mich auch das Rückgrat, einem überbordenden „Genderirrsinn“ Einhalt zu gebieten. Denn z.B. die Frage, ob wir in Zukunft neben Gästen auch „Gästinnen“ begrüßen sollen, ist nun wirklich nicht unser Hauptproblem.

Wenn es soweit ist, dann schlägt die Realität jede denkbare Satire. Die Sorgen und Nöte unserer Bevölkerung liegen nun wirklich woanders. Haben wir eigentlich nichts Besseres zu tun?
Autor: khh

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