kyffhaeuser-nachrichten.de
Kommunalpolitiker äußern sich

"Schard aber herzlich"

Freitag, 04. Oktober 2019, 05:51 Uhr
Seit ca. 2 Jahren erscheinen unter dem Titel "SCHARD ABER HERZLICH" regelmäßig Zeitungskolumnen zu aktuellen Ereignissen, Themen, gesellschaftlichen Fragen usw. von Stefan Schard. Auf vielfache Nachfrage der Leser veröffentlicht kn in der kommenden Zeit eine Auswahl der Texte der vergangenen Monate aus dieser beliebten Reihe. Heute Teil 10 mit dem Titel "Das ist doch alles nicht mehr normal…"...

Sie sind wieder da, leider…

So lange ist es noch gar nicht her, dass wir dachten, Masern? - sowas kriegt man doch nicht mehr, schließlich sind wir geimpft. Für die Meisten, gerade hier bei uns im Osten, wo 1970 die Impfungen eingeführt wurden, gilt nach wie vor; kleine Spritze – große Wirkung. Leider ist das aber nicht überall der Fall.

"Schard aber herzlich" (Foto: Stefan Schard) "Schard aber herzlich" (Foto: Stefan Schard)

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist in den letzten Jahren weltweit die Zahl der Maserninfektionen um fatale 30 Prozent angestiegen, weit mehr als 100.000 Todesfälle, die meisten davon Kinder, sind jährlich zu beklagen. Auch in Gesamtdeutschland sind die Zahlen gestiegen. Doch es gibt Unterschiede. Gerade auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ist die damals hohe Impfrate bis heute spürbar. Vor der Entwicklung der Impfstoffe starben weltweit jährlich bis zu 2 Millionen Kinder. Seriöse Studien belegen immer wieder, dass die Gefahren einer Maserninfektion viel viel höher sind als die Impfnebenwirkungen. Masern mögen zu den Kinderkrankheiten zählen, sind aber in ihren Auswirkungen alles andere als Kinderkram.

Geschätzt wird, daß die Impfungen in den letzten Jahren ca. 21 Millionen Todesfälle verhindert haben. Die Ausrottung der Pocken, die ebenfalls durch Impfungen bekämpft wurden, kann man getrost als eines der größten Erfolge des öffentlichen Gesundheitssektors bezeichnen. Keine andere Erfindung der Menschheitsgeschichte soll mehr Leben gerettet haben als Impfungen. Natürlich muss man sich mit den Argumenten der Impfgegner zumindest beschäftigen. In seltenen Einzelfällen können ja durchaus mal mehr Argumente gegen eine Impfung sprechen.

Ich kann mir aber allgemein nicht vorstellen, dass Krankheiten wie Pocken oder Polio zurückkehren und wir den Kampf gegen die Masern aufgeben, nur weil einige Verschwörungstheoretiker oder medizinische Laien meinen, es besser zu wissen. Zu bedenken ist, dass bei Impfverweigerung nicht nur die Gesundheit der eigenen Kinder auf dem Spiel steht, sondern auch vieler anderer Menschen. Es ist nicht zu unterschätzen, daß es nach wie vor Länder auf der Welt gibt, in denen ein Impfstoff wie bei uns eben nicht kostenlos verfügbar ist. Auch daran sollten die Impfgegner denken, wenn Sie das nächste Mal ins Flugzeug steigen, um irgendwo anders Urlaub zu machen. Auch die Flüchtlings- und Migrationsdebatte kann bei den neuerlichen Gefahren nicht außen vor bleiben.

Ich gehöre bestimmt nicht zu der Sorte Menschen, die die Vergangenheit verklärt. Es scheint mir aber, als hätten wir das Masernproblem zumindest im Osten schon mal besser im Griff gehabt. Auch das gehört zur Wahrheit.
Autor: khh

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2024 kyffhaeuser-nachrichten.de