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Landespolitiker äußern sich

Auto fahren mit der Kraft von Windrädern

Montag, 07. Oktober 2019, 11:19 Uhr
Landtagsabgeordnete Dr. Iris Martin-Gehl (Die Linke) sprach mit dem Geschäftsführer des Greußener Unternehmens GSAB...

„Die haben zu wenig Visionen“, klagt der Geschäftsführer der Firma GSAB Elektrotechnik Greußen, Hartmut Vonnoe, über die deutsche Autoindustrie. Gegenüber seiner Besucherin, der Landtagsabgeordneten Dr. Iris Martin-Gehl (DIE LINKE), zeigt er sich enttäuscht, dass viel zu viel Zeit bei der Entwicklung von Elektroautos vergeudet wurde. GSAB ist eines der wenigen Unternehmen, die deutschlandweit Ladestationen für Elektroautos herstellen.

Auf längeren Strecken, so bekennt der Unternehmer, zieht er selbst ausländische E-Mobile den deutschen vor. Mit seinem Hyundai „Kona“ war er unlängst nach Italien gereist und hat bei einer Reichweite von bis zu 440 Kilometer insgesamt 18,78 Euro für das Nachladen ausgegeben. Denn: An den Autobahnraststätten, in den Hotel-Tiefgaragen oder an den Einkaufsmärkten gibt es meist kostenlos Strom. „Nicht mal 20 Euro bei einer Fahrt über 1000 Kilometer - das Leistungsverhältnis soll erst mal jemand übertreffen“, so sagt er.

Zwar würden die Vorgaben der Bundespolitik zur Förderung der Elektromobilität sehr vollmundig klingen, erklärt Hartmut Vonnoe der Abgeordneten, aber man trete immer noch auf der Stelle. Er selbst dagegen motiviert seine Mitarbeiter, auf die neue Technologie umzusatteln und garantiert ihnen, in seinem Betrieb kostenlos Elektroautos laden zu dürfen.

Auto fahren mit der Kraft von Windrädern (Foto: Ingo Linsel) Auto fahren mit der Kraft von Windrädern (Foto: Ingo Linsel)

GSAB-Geschäftsführer Hartmut Vonnoe erläutert der Landtagsabgeordneten Iris Martin-Gehl die Vorteile von Elektroautos. Foto Ingo Linsel

Martin-Gehl stimmt dem Unternehmer zu, dass es längst Standard sein sollte, dass neue Tiefgaragen beim Wohnungsbau, die Parkplätze der Supermärkte oder der Krankenhäuser über Ladestationen verfügen. Beide sind sich einig, dass die E-Mobilität zu den Zukunftstechnologien gehört. Auch wenn jetzt die Anschaffungskosten von Elektroautos manchen noch zögern lassen, sind doch die Einsparungen enorm: Zehn Jahre lang verzichtet der Staat auf die Kfz-Steuer, und die Wartung wird weit billiger. Schließlich braucht der Motor kein Öl mehr, durch elektrisches Bremsen sinkt der Bremsverschleiß, der Abgastest fällt weg, auf die Batterie gibt es acht Jahre Garantie.

„Außerdem schützen wir das Klima“, betont Hartmut Vonnoe und weist auf die Windräder rund um Greußen. Sie würden die Stadt und die umliegenden Orte fast vollständig mit Strom beliefern, weiß er. Folglich laufe das Gegenargument ins Leere, dass die E-Autos letztlich wieder mehr Kohlendioxid erzeugen durch steigende Braunkohlenverbrennung.

Bislang binden die Aufträge für Ladestationen nicht mal ein Zehntel seiner Kapazität, bedauert der Geschäftsführer. „Das muss deutlich mehr werden“, stimmt ihm Martin-Gehl zu.

Text: Ingo Linsel
Autor: khh

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