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Fachtag zum Thema häusliche Gewalt...

Montag, 25. November 2019, 17:30 Uhr
... die sogar teils noch zunimmt. Heute fand ab Vormittag in Sondershausen ein Fachtag zum Thema "Mitbetroffenheit von Kindern und Jugendlichen bei häuslicher Gewalt" statt...

Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Zahlreiche Vertreter des Netzwerks gegen häusliche Gewalt im Kyffhäuserkreis waren zur Veranstaltung gekommen. Anlässlich des heutigen Internationalen Gedenktages – „Nein zu Gewalt an Frauen“ und im Rahmen der Woche gegen häusliche Gewalt wurde heute die sonst traditionell cor dem Rathaus von Sondershausen stattfindende Fahnenaktion im Bürgerzentrum Cruciskirche durchgeführt.

Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Katharina Töppe, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, übernahm die Begrüßung der Gäste auch im Namen der erkrankten Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Sondershausen.
Und Gewalt

In 166 Fällen musste die Polizei wegen häuslicher Gewalt eingreifen (112 Fälle waren es im Jahre 2016). 30 Kinder unter 14 Jahre und 13 Kinder über 14 Jahre (5 körperlich verletzt) waren unter anderem betroffen.
In den verschiedenen Einrichtungen wurden 150 Beratungen durchgeführt.
Im Frauenhaus Sondershausen wurden 2018 33 Frauen und 33 Kinder betreut.
Die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt Nordthüringen betreute im Jahre 2018 insgesamt 218 Fälle von Gewalt mit 294 betroffenen Kindern, davon 19 Fälle im Kyffhäuserkreis mit 24 mitbetroffenen Kindern.

Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Landrätin Antje Hochwind-Schneider (SPD) verurteilte die Gewalt an Frauen und räumte auch ein, wenn deutlicher weniger, dass es auch Gewalt gegen Männer gäbe.
Sie würdigte, dass das Frauenhaus in Sondershausen eine wichtige Anlaufselle für betroffene Frauen und Kinder ist, die sich vor der Gewalt in ein Frauenhaus retteten. Sie dankte dem neuen Träger des Frauenhauses.

Hinweis kn
Weil sich der Verein Arche auflöst hatte, er war bisher Träger des Frauenhauses, musste ein neuer Träger gefunden werden, Trägerwerk Soziale Dienste mit Sitz in Weimar. Sie sind auch Träger des Kinderheims in Ebeleben.


Besonders wies die Landrätin darauf hin, dass es häufig nicht nur bei der Gewalt an Frauen bliebe. Häufig noch stärker betroffen sind die Kinder, wenn sie diese Gewalt miterleben müssen.
Landrätin Antje Hochwind: Es muss ermutigt werden, häuslich Gewalt nicht einfach hinzunehmen. Liebe erstirbt in einem gewalttätigen Umfeld und so sprach Hochwind die Situation in manchen Familien an. Und die Dunkelziffer ist hoch.
Die fast komplette Rede gibt es hier:
Grußwort der Landrätin

Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Sondershausens Bürgermeister Steffen Grimm (pl.): Aus der Zeit als Polizist kenne ich die schrecklichen Situationen noch, als wir als Polizei zu Vorfällen mit häuslicher Gewalt gerufen wurden. Auch wenn man selten darüber spricht, leider ist die Gewalt an Frauen kein Einzelfall. Er betonte, diese Gewalt ist keine Privatsache und darf so nicht hingenommen werden.

Vom Frauenhaus Sondershausen erinnerte Anica Striene an den heutigen Tag gegen häusliche Gewalt:
Seit 1999 ist der 25. November als Internationaler Gedenktag gegen Gewalt an Mädchen und Frauen von den Vereinten Nationen anerkannt. Mit der, anlässlich des 25. November im Jahre 2001 entwickelten Fahnenaktion "frei leben - ohne Gewalt", will die gemeinnützige Menschenrechtsorganisation "TERRE DES FEMMES" ein weithin sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen setzen und all der Frauen gedenken, die ihr zum Opfer fielen.

Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag zum Thema häusliche Gewalt... (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Von der Goethe-Universität Frankfurt am Main hielt Prof. Dr. Ludwig Salgo das Hauptreferat:
„Problematische Fallverläufe mit betroffenen Kindern und Jugendlichen bei häuslicher Gewalt – Schnittstellenproblematik Jugendhilfe, Frauenschutz und Justiz“
Prof. Dr. Salgo ist eine deutschlandweit anerkannte Persönlichkeit zum Thema Gewalt. Er war auch einer der betroffenen Reisenden, der sich am Bahnhof Hohenebra abholen lassen musste, um pünktlich zum Vortrag zu kommen.
Über die kurzzeitige Blockade der Bahnstrecke Erfurt - Sondershausen hatte kn berichtet.

Mit Diskussionsrunden wurde anschließend die Tagung fortgesetzt. Ende der Veranstaltung war gegen 16:00 Uhr.
Autor: khh

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