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Eine Sondershäuserin berichtet in Corona-Zeiten aus Dänemark

Wie läuft’s in Kopenhagen?

Sonntag, 19. April 2020, 07:20 Uhr
Friederike Krause ist Sondershäuserin und lebt seit Anfang Januar mit ihrer Familie in Kopenhagen, wo sie an der dortigen Universität arbeitet. Sie hat zwei Söhne, die seit Mittwoch wieder in die Schule gehen, nachdem Dänemark den shutdown gelockert hat. Ihre Erfahrungen damit schilderte Frau Krause der nnz am Telefon …

Krause-Kinder (Foto: F.Krause) Krause-Kinder (Foto: F.Krause)
Ludwig und Theodor Krause haben Spaß am neuen Unterricht

Wie überall auf der Welt wurden auch in Dänemark schon vor Wochen einschneidende Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus getroffen und die Schulen geschlossen. Seit Mittwoch sind sie aber für die Abiturjahrgänge und Grundschulklassen wieder geöffnet und der Lehrbetrieb läuft jetzt in Schichten ab.

„Von 8 Uhr bis 12 Uhr wird eine maximal 15-köpfige Gruppe unterrichtet und von 12 - 16 Uhr dann die zweite Hälfte der Klasse“, erzählt Friederike Krause, die seit Jahresbeginn mit Mann und Söhnen in Kopenhagen lebt. Das funktioniere sehr gut und die hygienischen Standards in der Schule seien sehr hoch.

„Natürlich herrscht auch in Dänemark ein striktes Kontaktverbot, das eingehalten werden muss. Jedes Kind sitzt allein an einem Tisch, der zwei Meter Abstand zum nächsten hat und alle passen penibel auf, dass sie sich nicht zu nahe kommen oder gar berühren. Auch die Tische der anderen Schüler werden nicht angefasst und das gegenseitige Ausborgen von Radiergummis oder Stiften ist nicht erlaubt.“

Die meisten Türen im Schulgelände sind herausgenommen worden, damit niemand die Klinken oder Türblätter berühren muss. Auf dem Schulhof gilt ebenfalls die 2-m-Abstandsreglung. Unterrichtet werden in den Klasse der Grundschule nur die Hauptfächer wie Dänisch, Lesen, Mathematik oder Deutsch. Die Hälfte der Zeit verbringen die Schüler dennoch außerhalb der Klassenräume.

„Nicht die Vermittlung des kompletten Lehrstoffes steht im Mittelpunkt“, sagt Friederike Krause, „sondern der soziale Kontakt der Kinder untereinander sowie die Möglichkeit für die Eltern, wieder ihren Berufen nachgehen zu können.“ Das alles läuft mit einer großen Begeisterung bei den Kindern ab, erzählt sie. Die Kinder entwickelten inzwischen großes Verständnis für die Situation und hielten alle Gebote tunlichst ein. Für die Lehrkräfte ist der gegenwärtige Staus quo eine gute Gelegenheit, ihre Zöglinge intensiv in Hygienevorschriften und deren Befolgung zu unterweisen.

Überhaupt und allgemein verspürt die Familie Krause in Dänemarks Hauptstadt eine entspannte Atmosphäre, die von gegenseitigem Respekt und Hilfsbereitschaft geprägt ist. Auch im alltäglichen Leben sei keinerlei Gereiztheit oder Aggression zu spüren, berichtet Frau Krause. Eine Begründung dafür hat sie auch: „In Dänemark ist deutlich zu spüren, dass der Staat seinen Bürgern vertraut und umgekehrt die Bürger auch ihrem Staat.“

Allen Freunden, Bekannten und Landsleuten wünscht Friederike Krause aus Kopenhagen alles Gute und grüßt sie ganz herzlich.
Olaf Schulze
Autor: osch

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