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Irritationen zum geplanten Regelbetrieb

Wie soll das gehen?

Mittwoch, 27. Mai 2020, 07:39 Uhr
„Die Lehrkräfte in Thüringen sind irritiert und verunsichert.“ so Heike Schimke, Vorsitzende des Thüringer Philologenverbandes. Die Aussagen von Ministerpräsident Ramelow zum geplanten Schulbetrieb auf der einen Seite und zum Infektionsschutz der Beschäftigten auf der anderen Seite passten nicht zusammen, kritisiert der Lehrerverband...

Nach den Sommerferien ist der Regelbetrieb an Thüringer Schulen geplant, wenn das Infektionsgeschehen dies hergibt – so die Aussage des Ministerpräsidenten heute. Auf der anderen Seite soll der Schutz der Lehrkräfte - vor allem der Risikogruppen – weiterhin gewährleistet werden.

Wie soll das gehen? Regelbetrieb heißt doch, dass alle Schüler wieder Unterricht nach Plan haben. Wenn ja, dann ist ein Mindestabstand im Unterrichtsraum nicht haltbar. Für den normalen Unterricht werden dann auch wieder alle Lehrkräfte benötigt - auch die, die zu Risikogruppen gehören und derzeit zu ihrem eigenen Schutz keinen Präsenzunterricht abhalten.

Wie soll dann der Schutz dieser Lehrkräfte (und gefährdeter Schüler) funktionieren? „Wenn alle Lehrkräfte wieder voll unterrichten sollen, dann sind Krankschreibungen für akut Gefährdete zu befürchten.“ – so Heike Schimke weiter. „Ohne die gesamte Lehrerschaft kann jedoch der Regel-Unterricht keinesfalls abgedeckt werden, da das Lehrpersonal zur Absicherung des Unterrichts nach Stundentafel schon vor Corona nicht ausreichend war. Und wie soll die Sicherheit der unterrichtenden Lehrkräfte gewährleistet werden?“

Die Schulen dürfen kein Testgelände für Corona-Lockerungen werden. Schlimmstenfalls werden Schulen zu neuen Corona-Krisenherden. Das kann niemand wollen. Deshalb müssen vor weiteren Öffnungen der Schulen umfassende und überzeugende Sicherheitskonzepte stehen.
Autor: red

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