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Thüringen

Hilfe für den Feldhamster

Sonnabend, 27. Juni 2020, 17:14 Uhr
Feldhamster gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetieren Deutschlands. Vor allem die intensive Landwirtschaft und die Zersiedelung machen ihnen den Lebensraum streitig. Doch nun bekommen sie Unterstützung. Diesen Frühsommer streifen wieder Menschen in losen Ketten über die Thüringer Ackerflächen...

Sie suchen nach Feldhamstern. Oder besser gesagt, nach seinen Bauen, denn tagsüber hält sich der possierliche Nager meist unter der Erde auf.

Das Feldhamsterland-Team freut sich auch in diesem Jahr über viele Ehrenamtliche. Selbst in Corona-Zeiten lässt der Elan der ehrenamtlichen Helfer für den Feldhamster nicht nach: „Durch das Absuchen der Äcker mit 2 m Abstand voneinander, konnten wir alle Corona-Maßnahmen leicht einhalten. Wir hatten dieses Jahr sogar mehr ehrenamtliche Helfer und Helferinnen als je zuvor“ berichtet Magdalena Werner, Regionalkoordinatorin im Projekt „Feldhamsterland“ des Landschaftspflegeverbands Mittelthüringen. „Leider sind wir kaum fündig geworden. Selbst auf Flächen, auf denen wir in den letzten beiden Jahren noch Baue gefunden haben, sind wohl viele Hamster nicht aus dem Winterschlaf aufgewacht“ berichtet Projektmitarbeiterin Anne Seeber.

Seit 2018 sind der Landschaftspflegeverband (LPV) Mittelthüringen und der LPV Südharz-Kyffhäuser/Natura 2000 gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen und Landwirten im Projekt „Feldhamsterland“ für den Feldhamster aktiv. Jedes Jahr im Frühling, wenn die Hamster aus dem Winterschlaf erwachen und im Sommer nach der Ernte, werden Getreidefelder nach Hamsterbauen abgesucht. Dort, wo Hamster gefunden werden, geht das Projektteam auf die ansässigen Landwirte zu und berät diese zu Hamsterschutzmaßnahmen.

Ein seltener Anblick auf Thüringens Äckern - ein Feldhamster (Foto: Franziska Bandorf) Ein seltener Anblick auf Thüringens Äckern - ein Feldhamster (Foto: Franziska Bandorf)

„Zum Glück haben wir in vielen Landwirten verlässliche Partner, die mit unserer Beratung feldhamsterfreundliche Maßnahmen auf ihren Flächen durchführen und den bedrohten Tieren auf diese Weise Lebensraum bieten“, gibt sich Magdalena Werner verhalten optimistisch. In solchen projektinternen Maßnahmen werden dann zum Beispiel Hamsterschonstreifen mit speziellen Saatmischungen angelegt oder die Getreidestoppeln nach der Ernte bis in den Herbst liegen gelassen, damit die eifrigen Nager ausreichend Zeit haben, ihr Winterfutter zu sammeln.

Hamsterstreifen sollen den kleinen Nagern helfen (Foto: Sollmann, LPV Mittelthüringen) Hamsterstreifen sollen den kleinen Nagern helfen (Foto: Sollmann, LPV Mittelthüringen)

Der Feldhamster ist in der Roten Liste für Deutschland als vom Aussterben bedroht eingestuft. Er ist in der FFH-Richtlinie in Anhang IV aufgeführt und steht daher unter strengem Schutz. Noch bis in die 1970er Jahre galten Feldhamster durch ihr massenhaftes Auftreten eine Plage in der damaligen Landwirtschaft. Durch veränderte Anbaumethoden und die damit einhergehenden schwindenden Lebensräume und ein geringeres Nahrungsangebot sind die Tiere jedoch vom Aussterben bedroht.

Das Projekt „Feldhamsterland“ wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nuklearer Sicherheit sowie des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert.

Landwirte, die auf ihren Flächen Feldhamster schützen möchten oder sich einfach über die bunten Nager informieren wollen, können sich gern mit dem Feldhamsterland-Team in Verbindung setzen. Auch wer sich bei der ehrenamtlichen Suche beteiligen möchte, wende sich gern an: Werner@lpv-mittelthueringen.de
Autor: red

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