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ANGEMERKT

Was darf man heute noch sagen?

Donnerstag, 04. März 2021, 13:00 Uhr
Können Sie sich noch an die Blondinen-Witze erinnern. Mit “Sie” meine ich die Menschinnen Ü50. Damals wurden diese literarischen Meisterwerke landrauf, landrunter zum Besten gegeben. “Damals”, das war im vorigen Jahrtausend. Es ist eben nichts mehr so wie es mal war. Aber: war das schon alles...


Es gab mal eine Zeit, da konnte in diesem Land so ziemlich alles gesagt oder geschrieben werden. Meinungsfreiheit nannte man das. Die war nicht nur Theorie, sondern auch Praxis. Natürlich gab es schon immer - so lange ich mich erinnern kann - rote Linien, die nicht überschritten wurden. Zuerst zogen diese Linien meine Eltern und Großeltern, etwas später die Schule mit Lehrern, vor denen wir (also die Schüler) noch Respekt hatten. Und weiß Gott, das führte bei meiner Generation und der meines Sohnes nicht zu posttraumatischen Belastungs- oder irgendwelchen anderen Störungen. Zumindest wurden die nicht diagnostiziert.

Die anderen roten Linien in Zeiten des sozialistischen Volkseigentums zogen eine Partei, die immer Recht hatte, sowie deren Schild und Schwert. Und genau das war ein Stück in dem gesellschaftlich verordneten Mosaik, das letztlich dazu führte, dass diese Partei sich heute LINKE nennt und das Schild und Schwert für alle Deutschen als Verfassungsschutz wahrgenommen wird. Und der bekannterweise nicht von der LINKE, sondern von einem Parlament kontrolliert wird.

So weit, so gut. Ging auch gut in diesem Land, das die meisten meiner Generation nun unisono Heimat nennen. Womit wir allerdings schon beim neuen Problem wären. Darf ich eigentlich noch Heimat sagen und schreiben? Mache ich mich da nicht verdächtig? Darf ich dieses Deutschland, auch mit all seinen Irrungen und Wirrungen lieben? Darf ich stolz auf mein Deutschland sein? Der Verfassungsschutz würde das - so denke ich - noch durchgehen lassen, die neue “Gesinnungsbehörde” vermutlich nicht.

Die wacht seit einigen Jahren streng darüber, wer was sagt, wer wagt anders zu denken, wer es wagt auszuscheren. Beispiele darüber findet man zur Genüge. Die "Achse des Guten" widmet diesem Thema eine Serie unter dem Titel "Die Ausgestoßenen der Woche". Spätestens seit dem Beginn der Flüchtlingswelle haben die Mitarbeiter der “Gesinnungsbehörde” dafür zu sorgen, dass Kritiker dieser Politik es nicht mehr so leicht haben in dieser Republik. Dazu werden Kriterien verfasst, Vereine gegründet, Think-Dings-Bums etabliert, die nur dem Zweck dienen, uns allen unter anderem bewusst zu machen, dass diejenigen, die da seit 2015 kamen und immer noch in der jährlichen Zahl einer Thüringer Großstadt zu uns kommen, eine Bereicherung unseres Gemeinwesens seien. Vielleicht ist das so, vielleicht auch nicht.

Über die positiven Beispiele einer Integration zu schreiben, ist heutzutage die beste Voraussetzung für die Erringung von einem der beliebten Medienpreise, der Fall eines Starreporters des “Spiegel” machte das deutlich. Wer Kritik übt, muss nicht nur um seinen Job, sondern auch um seine Reputation bangen. Vielleicht kommt auch deshalb Kritik nur von jenen Journalistenkollegen, die wirtschaftlich nicht mehr abhängig sind. Und so findet man auf alternativen Portalen Journalistenkollegen, die nicht wie ich Zeit ihres Berufsleben im Lokalen ackerten, sondern die für den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk oder für die Schwergewichte des deutschen Journalismus arbeiteten. Die nun so schreiben und berichten, wie sie die Welt sehen und vielleicht schon immer sahen, aber nur nicht durften. Ohne philosophisch zu werden: es gibt aber nur diese eine Welt.

Manchmal passt die “Gesinnungsbehörde” nicht auf und so sickerte gestern eine Nachricht durch, die tatsächlich den Stempel “tabu” bekam: Zuerst war es die BILD, die berichtete, dass bis zu 90 Prozent jener Covid-19-Patienten, die auf Intensivstationen deutscher Krankenhäuser intubiert wurden, einen Migrationshintergrund haben. Na sowas auch - das sollte doch eigentlich nicht an die Öffentlichkeit, was da Mitte Februar in einer vertraulichen Schaltkonferenz des RKI mit Klinikchefs besprochen wurde. Ich möge mir nicht vorstellen, was medial passiert wäre, wenn diese 90 Prozent etwa Teilnehmer an sogenannten Anti-Corona-Demos gewesen wären?

Die “Gesinnungsbehörde” hat aber nicht nur mit renitenten Menschen rund um die Gesundheit zu tun. Nein, sie kümmert sich vermehrt um die Zukunft unserer deutschen Sprache. Verordnet Doppelpunkte oder Sternchen, überwacht den Einbau zusätzlicher Toiletten, regt die Umbenennung von Straßen an, schreibt Märchen um oder sorgt für personelle Verschiebungen an Universitäten und Hochschulen. Der große Auftrag lautet denn auch, den Mehrheiten der Menschen in diesem Land zu lehren, was den unzähligen Minderheiten gerade so einfällt. Obskure Beispiele gibt es zur Genüge.

Mitunter aber sind es immer noch Fakten, die verraten, wie kleingeistig und ideologisch getrieben so manche politisch-ideologisch durchtränkte Handlung daherkommt. Anfang Februar berichtete der MDR über die Eintragung eines zusätzlichen Geschlechts ins amtliche Melderegister. Seit Dezember 2018 gibt es diese Möglichkeit. In Thüringen machten davon - na, was schätzen Sie - 6 (in Worten sechs) Menschen gebrauch. Und ich als heterosexuell ausgerichteter Mensch dachte zwischenzeitlich schon, ich sei in diesem Freistaat in der Minderheit.

Fazit: Es gibt also noch viel zu tun für die “Behörde” und vielleicht noch viel zu berichten über den Wahn- oder Unsinn, den sie mit uns treibt. Solange das möglich ist...
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

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