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Statistik mit Abwärtstrend:

So wenig Verkehrstote wie nie zuvor

Donnerstag, 08. April 2021, 11:35 Uhr
Das Verkehrsunfallgeschehen in Thüringen war im Jahr 2020 ganzjährig von den pandemiebedingten Einflüssen geprägt. Durch die geringere Mobilität ist in fast allen Bereichen der Verkehrsunfallstatistik (VKU) im vergangenen Jahr ein positiver Abwärtstrend zu verzeichnen...

Lediglich in den Bereichen Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radfahrenden sowie Verkehrsunfälle unter Einfluss berauschender Mittel ist ein Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen. Mit dem positiven Abwärtstrend folgt Thüringen dem Bundestrend, welcher in der Gesamtbilanz ebenfalls weniger Unfälle im Straßenverkehr zu verzeichnen hat und mit 2.724 Todesopfern auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren liegt.

Die Thüringer Polizei registrierte im vergangenen Jahr 47.920 Verkehrsunfälle. Das sind 7.870 Unfälle und damit 14,1 Prozent weniger als 2019. Die Anzahl der Schwerverletzten sank um 10,1 Prozent, die der Leichtverletzten um 14,6 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden auf Thüringer Straßen 83 Personen tödlich verletzt, das sind neun Menschen weniger als 2019. Unter den Todesopfern sind zwei schulpflichtige Kinder als Mitfahrende eines verunfallten Busses zu beklagen.

Während u.a. sowohl ein Rückgang der Verkehrsunfälle im Allgemeinen zu verzeichnen ist und der Stand an tödlich Verunglückten seit über 25 Jahren in Thüringen am niedrigsten ist, ist ein Anstieg bei Unfällen mit Radfahrenden zu beobachten. Diese Entwicklung ist vermutlich ebenfalls auf die pandemiebedingte Änderung des Mobilitätsverhaltens zurückzuführen. Lag im Vorjahr die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrenden bei 1.703, stieg die Zahl im Jahr 2020 um 4,9 Prozent auf 1.787. Ebenso stieg sowohl die Anzahl der Verunglückten im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent als auch der Anteil verursachter Verkehrsunfälle durch Radfahrende um 6,6 Prozent. Wie bereits im Vorjahr wurden von den 1.787 Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Radfahrenden über die Hälfte (57 Prozent) durch die Radfahrenden selbst verursacht. Von den neun tödlich verunglückten Radfahrenden starb einer bei einem Alleinunfall.

Kinder unter 15 Jahren waren an 394 Verkehrsunfällen aktiv beteiligt. Hierbei wurden als Beteiligte 53 Kinder schwer- und 222 Kinder leichtverletzt. 53 Prozent dieser Unfälle wurde durch die Kinder selbst verursacht. In den Kategorien Verkehrsunfälle unter Beteiligung junger Fahrer und Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahre ist ein positiver Abwärtstrend zu verzeichnen. Die Zahl der durch junge Fahrer verursachten Unfälle nahm um 11,1 Prozent ab, die der verursachten Verkehrsunfälle durch Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahre um 16,1 Prozent.

Ebenso positiv verhält es sich bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Fahrzeugen des Güterverkehrs. Die Anzahl der Unfälle ging im Vergleich zum Vorjahr um 8,0 Prozent zurück. Die Zahl der dabei Getöteten sank von 19 auf 12 und damit um 36,8 Prozent.

Bei Verkehrsunfällen mit motorisierten Zweirädern wurde ebenfalls ein Rückgang um 8,6 Prozent registriert, wobei hier der Anteil der durch die Motorradfahrenden selbst verursachten Verkehrsunfälle mit 62,0 Prozent ähnlich zum Vorjahr (63,0 Prozent) kritisch zu betrachten ist. Von den 17 tödlich verunglückten Zweiradfahrern waren 10 Fahrer oder Mitfahrer auf dem unfallverursachenden Zweirad.

Verkehrsunfälle mit beteiligten Fußgängern sind wie auch im Vorjahr rückläufig. Während sich im Vergleich der Jahre 2018 und 2019 34 Unfälle weniger ereigneten, war vom Jahr 2019 zu 2020 ein Rückgang von 120 Unfällen zu verzeichnen. Zudem sind acht tödlich Verunglückte weniger zu beklagen als im Vorjahr. Trotz des Rückgangs an Verkehrsunfällen mit beteiligten Fußgängern stieg die Zahl der verursachten Verkehrsunfälle durch Fußgänger von 22,0 auf 31,0 Prozent. Bei den durch Fußgänger:innen verursachten Verkehrsunfälle dominierte erneut die Hauptunfallursache „falsches Verhalten der Fußgänger“ das Unfallgeschehen.

Die Hauptunfallursachen haben sich zu den Vorjahren kaum verändert. Nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit macht mit einem Anteil von 29,2 Prozent den größten Anteil aus, gefolgt von Nichtbeachten der Vorfahrt/ des Vorrangs (24,5 Prozent), fehlehrhaftem Abbiegen bzw. Wenden (17,3 Prozent), Fahren unter Alkoholeinwirkung (13 Prozent) und dem Unterschreiten des Sicherheitsabstandes (11,9 Prozent).

„Wir dürfen uns nicht auf den vergleichsweise positiven Zahlen des Jahres 2020 ausruhen. Die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger wird nach der Krise wieder zunehmen“, mahnt Innenminister Georg Maier. „Insbesondere die gegen den Trend ansteigenden Unfallzahlen bei Radfahrerinnen und Radfahrern machen Handlungsbedarf deutlich. Wir müssen mehr in die Sicherheit für diese Verkehrsteilnehmer:innen investieren. Ich werbe dafür, dass Kommunen und Land das Radwegenetz weiter ausbauen“, so Maier weiter. „Entscheidend für die Verkehrssicherheit ist und bleibt jedoch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer:innen. Mehr Rücksicht auf andere bringt mehr Sicherheit für alle“, appelliert Innenminister Georg Maier abschließend.
Autor: red

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