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Spurensuche geht in die nächste Runde

Wo wohnen noch die "Gartenschläfer"?

Sonnabend, 17. April 2021, 14:56 Uhr
Die Deutschlandkarte der letzten "Spurensuche" (Foto: BUND) Die Deutschlandkarte der letzten "Spurensuche" (Foto: BUND)
Wenn die Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwachen, stehen Naturschützer schon bereit. Sie starten wieder ihre Suche nach den Ursachen, warum die kleinen Schlafmäuse vielerorts in Deutschland verschwinden...

Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und den Forschenden der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung duchgeführt und durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt des Bundesamtes für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Ein erstes Geheimnis rund um den bislang kaum erforschten Gartenschläfer konnte das Projektteam bereits lüften. Noch gibt es deutliche Hotspots in der Verbreitung der Art. In Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen gelangen in den letzten zwei Jahren zahlreiche Nachweise. „In den Mittelgebirgen jedoch konnten wir jedoch nur wenige Hinweise zusammentragen“, erklärt Anita Giermann, Projektkoordinatorin beim BUND Thüringen. „Im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald etwa waren die Gartenschläfer bis vor wenigen Jahren weit verbreitet. Wir befürchten, dass wir hier aktuell ein regionales Aussterben beobachten. In Thüringen kommen die Bilche nur noch im Thüringer Schiefergebirge mit einigen Ausläufern vor. Im Rest vom Freistaat scheint der Gartenschläfer nicht mehr heimisch zu sein.“

Aus diesem Grund rücken die Naturschützenden und Forschenden in diesem Jahr die Lücken auf der Gartenschläfer-Verbreitungskarte in den Fokus. Wieder mit dabei sind viele ehrenamtlich Aktive, die das Projekt als Hobby-Forschende unterstützen oder ihre Hinweise auf www.gartenschlaefer.de eintragen. Seit dem Projektstart konnten mit ihrer Hilfe schon mehr als 4.000 Hinweise zusammengetragen werden. „Jetzt wollen wir gemeinsam herausfinden, ob wir einer ‚Verinselung‘ der Lebensräume auf der Spur sind. Wenn die Vorkommen voneinander isoliert sind, können lokale Veränderungen ganze Bestände gefährden“, so Giermann. „Gerade die Vernetzung von Lebensräumen bietet eine große Chance, den Gartenschläfer vor dem Aussterben zu bewahren.“

Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ soll noch in diesem Jahr ein Konzept mit praktischen Schutzmaßnahmen entwickelt und mit dessen Umsetzung begonnen werden. Hierzu will der BUND Thüringen eng mit dem Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale zusammenarbeiten, die lokalen Landwirtschaftsbetriebe einbinden und Kleinstlebensräume durch Biotopvernetzungsmaßnahmen aufwerten.

Wer selber einen Gartenschläfer hört oder sieht, kann sich mit dem Hinweis, gerne mit Foto oder Audioaufnahme des Handys, auf www.gartenschlaefer.de an das Projekt wenden.
Autor: red

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