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KKH: Rückgang bei Krebsvorsorge

Immer mehr Thüringer Frauen erkranken an Brustkrebs

Dienstag, 07. Dezember 2021, 14:31 Uhr
In Deutschland leben etwa fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit oder nach einer Krebsdiagnose, so das Robert Koch-Institut, und damit so viele wie nie zuvor. Die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist Brustkrebs...

Jährlich erkranken hierzulande etwa 70.000 Frauen neu daran – Tendenz steigend, wie Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen. Demnach nahm die Zahl betroffener Versicherter von 2010 auf 2020 bundesweit um rund 55 Prozent zu. Thüringen liegt mit einem Anstieg von rund 73 Prozent deutlich darüber und ist gemeinsam mit Sachsen-Anhalt und Sachsen trauriger Spitzenreiter. Den geringsten Anstieg an Brustkrebs-Patientinnen weist Hessen mit plus 44 Prozent auf.

Zu den Gründen für die Zunahme an Brustkrebs zählt unter anderem, dass weiterentwickelte Diagnostik und Therapien die Überlebenschancen für erkrankte Frauen erheblich verbessert haben. Eine weitere Ursache ist die fortschreitende Alterung der Bevölkerung, wodurch auch die Zahl der Krebsfälle automatisch steigt. Das Risiko zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter.

Viele Frauen drücken sich vor der Brustkrebsvorsorge
Wer regelmäßig zur Krebsvorsorge geht, erhöht die Chance, dass eine Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Das gilt besonders für Frauen, in deren Familie nahe Verwandte wie Großeltern, Eltern oder Geschwister unter Brustkrebs leiden oder litten. Das Abtasten der Brust sowie der Lymphknoten von einem Gynäkologen kann von gesetzlich krankenversicherten Frauen ab 30 Jahren im Rahmen der Krebsfrüherkennung einmal jährlich in Anspruch genommen werden. Die Daten der KKH zeigen, dass es hier in Thüringen einen deutlichen Rückgang von rund 21 Prozent von 2010 auf 2020 gibt.

Ebenfalls zurückgegangen ist im Land die Zahl der Frauen zwischen 50 und 69 Jahren, die im zweijährigen Turnus zum qualitätsgesicherten Mammografie-Screening gingen. Die spezielle Röntgenuntersuchung wird seit 2008 angeboten und hilft, Brustkrebs im Frühstadium zu entdecken. 16 Prozent weniger Frauen nahmen an diesem Zusatzangebot der gesetzlichen Krankenkassen im ersten Corona-Jahr 2020 im Vergleich zu 2010 teil. Damit liegt Thüringen genau im länderübergreifenden Minus von rund 16 Prozent.

Früherkennungsuntersuchungen dauern nur wenige Minuten, können aber Menschenleben retten. Denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen schonenderen, das heißt Brust erhaltenden Behandlung und sogar vollständigen Heilung. Nicht alle Risikofaktoren für Brustkrebs sind beinflussbar, allen voran das Alter und eine genetische Veranlagung. Doch jeder kann mit einer gesunden Lebensführung wirksam vorbeugen. Dazu gehört, sich fettarm und vitaminreich zu ernähren, regelmäßig zu bewegen und den Konsum von Tabak und Alkohol zu vermeiden.
Autor: red

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