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Lesermeinung

Tabubruch?

Mittwoch, 26. Januar 2022, 19:54 Uhr
Ein Leser der Kyffhäuser Nachrichten äußert sich zu einem Facebook-Post der Frankenhäuser SPD zu den Montagsdemos in der Kurstadt...


Ja lieber SPD-Ortsverein: Björn Höcke ist eine streitbare Person und ja, dass er am Montag den Spaziergang für sich und seine Zwecke genutzt hat, kann man scharf kritisieren. Aber allen Spaziergängern danach via socialmedia jeglichen Respekt abzusprechen, eine weitere zukünftige gemeinsame Zusammenarbeit in der Stadt abzulehnen, gar von Tabubruch zu sprechen, das ist inakzeptabel!

Ich habe als Beobachter nie das Gefühl gehabt, dass da Nazis mit Kampfhunden und Fackeln einen AfD-Marsch antreten wollen. Ich habe ca. 400 Frankenhäuser und Einwohner des Ostkreises gesehen, die komplett unparteilich und friedlich durch die Straßen spaziert sind, weil sie das Gefühl haben, dass in unserem Land etwas mächtig schiefläuft. Ich habe Angestellte, Arbeiter, Gewerbetreibende, Arbeitsuchende, Kurzarbeiter, medizinisches Fachpersonal, Vollzeitmütter und Jugendliche gesehen, die ihren Unmut gegenüber der Politik in Erfurt und Berlin öffentlich und friedlich zeigten. Das waren Menschen, die in unserer Stadt leben, arbeiten, Steuern zahlen und das kulturelle und ehrenamtliche Leben der Stadt prägen.

Diese Leute haben ihren Job verloren, haben Existenzängste, müssen sich jeden Tag vor der Arbeit testen lassen, dürfen nicht frei einkaufen, werden sozial ausgegrenzt, spüren enormen Impfdruck auf sich und/oder ihre Kinder und sind teilweise stark psychisch belastet, wurden im letzten Jahr als medizinisches Personal beklatscht und werden jetzt als Sündenböcke in die Impfung getrieben oder müssen sich immer wieder boostern lassen. Das sind die wahren Gründe für die Spaziergänge in der Kurstadt. Und das liebe Sozialdemokraten ist ihr gutes Recht.

Und genau diesen Menschen hilft es eben nicht, wenn der SPD-Ortsverein in seinem Statement von Respekt gegenüber den Kritikern der Maßnahmen philosophiert, sie dann aber ins Abseits stellt und sie pauschal als Nazis stigmatisiert, weil sich ein führender AfD-Politiker, von Vielen unbemerkt, unter die Gruppe mischt.

Wenn der SPD-Ortsverein die Sorgen und Ängste der Frankenhäuser wirklich respektiert und ernst nimmt, könnte man die Gegenfrage stellen, wo die Mitglieder der Ortsgruppe bei den ganzen vergangenen Spaziergängen, ohne Herrn Höcke, waren um ihre Solidarität zu zeigen.

Die Stadt gehört weder der SPD noch sonst einer Gruppe. Sie gehört allen Frankenhäusern und genau die haben das Recht die Zukunft der Stadt zu gestalten ob mit oder ohne den SPD-Ortsverein. Im Übrigen stellt sich die Frage, wie eine Citymanagerin ab jetzt mit den teilnehmenden Gewerbetreibenden weiterhin zusammenarbeiten kann und will, wenn die SPD-Ortsgruppe, deren Vorsitzende sie seit Kurzem ist, diesen Leistungsträgern den Respekt kündigt und jegliche Zusammenarbeit ablehnt? Das nenne ich einen Tabubruch!
Steffen Kobrow
Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Autor: psg

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