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Von Unverständnis bis Wut:

"Dann bin ich weg - für immer!"

Freitag, 29. Juli 2022, 08:20 Uhr
Die allgemeine Impfpflicht ist erst einmal vom Tisch, die sogenannte "einrichtungsbezogene" Impfpflicht dagegen nicht. Gestern Abend trafen sich Frauen und Männer, die bald ihren Job aufgeben müssen und auch werden. Die nnz hörte aufmerksam zu...


Rund 30 Frauen und Männer aus medizinischen Einrichtungen und Pflegediensten in Nordthüringen trafen sich am Abend in Nordhausen. So unterschiedlich ihre Jobs auch sind, sie eint der Umstand, dass sie in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren eine Impfung gegen Corona ablehnten und weiterhin ablehnen.

Sie alle sind Teil eines Netzwerkes, dass sich in den zurückliegenden Wochen und Monaten gebildet hat. Hier in Nordhausen tauschen sie ihre Eindrücke, ihre Erfahrungen und mitunter auch ihren Frust sowie ihre Wut über die Politik in Bund und Land aus. Der überwiegende Teil der sich traf arbeitet im Südharz Klinikum. Meist sind es Frauen, die bereits seit mehr als 20 Jahren ihren Beruf zur Berufung gemacht haben. Fast 150 Mitarbeiter des Klinikums sind nach Informationen der nnz nicht geimpft.

Sie alle fürchten, dass sie bald nicht mehr arbeiten dürfen. Sie haben in den zurückliegenden Tagen einen Anhörungsbogen des Gesundheitsamtes erhalten, da sie als "Impfverweigerer", als "Impfgegner" identifiziert wurden. Nun müssen sie dem Amt gegenüber Rechenschaft abgelegen, müssen Gründe nennen und: sie müssen ihre wirtschaftlichen Verhältnisse offen legen. Dem Gesundheitsamt. Vermutlich wird die Behörde so die Höhe des Bußgeldes berechnen und parallel dazu ein Betretungsverbot für die Arbeitsstätte aussprechen. Für die Betroffenen heißt das im Klartext: sie verlieren ihren Job.

Beate K. ist seit 37 Jahren Krankenschwester. Was sie in den zurückliegenden Jahren gesehen und erlebt hat, das macht sie fassungslos. Sie sieht immer mehr Patienten mit Nebenwirkungen der Impfung, die deutlich jünger sind. Krankheitsbilder häufen sich: Autoimmunkrankheiten, Herzrhythmusstörungen, Muskelzuckungen. Es treffe immer mehr Geimpfte als Ungeimpfte, pflichten andere Teilnehmer der Zusammenkunft bei.

Rosie Z. ist 25 Jahre im Beruf. Sie schildert die Situation aus einer anderen Perspektive. Sie sieht immer deutlicher werdende Grabenkämpfe unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten im Krankenhaus. Eine Situation, die oft auch noch durch das ärztliche Personal befördert werde. "Wir Ungeimpften kommen uns vor wie Straftäter. Diese Situation ist unerträglich. Ich möchte einfach, dass es aufhört", beschreibt sie den Status Quo.

Eine andere Frau berichtet von einer totalen Überlastung des Personals. Täglich werden Überlastungsanzeigen geschrieben, doch bald seien viele ihrer Kolleginnen und Kollegen am Ende. "Ich würde gern weiterarbeiten, das Südharz Klinikum ist seit 30 Jahren sozusagen mein zweites Zuhause, ich will es nicht verlassen." Sie wird sich aber auch nicht impfen lassen. Für alle, die sich gestern in Nordhausen trafen, sind es die Nebenwirkungen, sind es die unbekannten Inhaltsstoffe der Impfstoffe, sind es die vielen Unbekannten, mit denen sie tagtäglich bei ihrer Arbeit konfrontiert werden.

Viele sprachen gestern von einem schlimmen Herbst, dann werden die schweren Krankheitsverläufe zunehmen, die Ausfälle des eigenen Personals sich häufen. Ausfallen werden auch die Geimpften. Und überhaupt: "Warum stelle ich als Ungeimpfte, sich permanent testende Mitarbeiterin, eine größere Gefahr dar als meine Kollegen und Kolleginnen, die zwar geimpft, jedoch nicht getestet sind und mit leichten Symptomen einer Erkältung im Klinikum arbeiten. Die können doch infiziert sein, denn bekannterweise schützt ja eine Impfung nicht vor einer Ansteckung", konstatiert die Krankenschwester.

Mehrere Frauen berichten von aktuell 33 Corona-Patienten im größten Krankenhaus in Nordtüringen. Die meisten Patienten auf der ITS seien bis zu dreimal geimpft. Gehe der Trend so weiter, da könne man den Herbst nicht mehr abpuffern. Wenn in der kalten Jahreszeit dann vielleicht nicht mehr genügend geheizt werden kann, "dann gnade uns Gott!"

Und was mache die Politik, die den derzeitigen Zustand zu verantworten habe? Die Antwort gestern war eindeutig: "Erst haben sie uns symbolisch beklatscht, jetzt machen sie uns zu Straftätern". Viele der Anwesenden nehmen wahr, dass die Regierung gegen das Volk arbeite. Eine Ärztin beklagt, dass unter den Regierenden niemand mehr bei Fehlern oder Fehlentscheidungen, bei offensichtlichen Lügen oder Verschweigen von Fakten zur Rechenschaft gezogen werde.

Beifall gibt es in der großen Runde für die Bemerkungen, dass diese Regierung abgelöst werden müsse. Die in Berlin und die in Erfurt gleichermaßen. "Das System hat fertig", sagt eine Frau. Für sie ist die Atmosphäre auf Arbeit, ja sogar in der Familie oder im Freundeskreis stark vergiftet. "Wir müssen wieder lernen, einander zuzuhören, die Meinung anderer zu akzeptieren und Menschen nicht in eine von der Politik vorgefertigte Hetzer-, Leugner- oder Naziecke zu stecken und damit zu stigmatisieren. Das vergiftet das Gemeinwesen und das Land, das wir eigentlich alle lieben, wie auch unseren Beruf am Menschen".
Peter-Stefan Greiner

Anmerkung der Redaktion: Die Namen im Text wurden geändert.
Autor: psg

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