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Bauverzögerungen des neuen Anbaus haben Konsequenzen

Das Nordhäuser Theater zieht aus

Mittwoch, 28. September 2022, 12:28 Uhr
In einer Online-Pressekonferenz verkündete Intendant Daniel Klajner soeben den Umzug des Nordhäuser Theaters, weil es auch in der Interimsspielstätte Blasiikirche im Dezember unmöglich wird, neue Produktionen zur Premiere zu führen …

Szenenfoto aus dem Musical "Jedermann" in der Blasiikirche (Foto: TNLOS) Szenenfoto aus dem Musical "Jedermann" in der Blasiikirche (Foto: TNLOS)

Nachdem sich die Fertigstellung des Anbaus am Nordhäuser Theater weiter verzögert und die ursprüngliche Interimsspielstätte mindestens bis in dem März des nächsten Jahres nicht genutzt werden kann, belegte das Dreispartentheater die Blasiikirche als „Ersatztheater“. Hier fand erst letzte Woche die Musical-Premiere „Jedermann“ statt. Doch weitere Premieren wird es im Gotteshaus nicht geben. Ein Beschluss der Kirchenleitung sieht vor, das Gebäude im Winter nicht über 8 Grad Celsius zu erwärmen (ausgenommen die Tage, an denen die längerfristig geplanten Theateraufführungen gespielt werden). Bis Ende November soll der derzeitig gültige Spielplan wie geplant ablaufen.

Für Daniel Klajner und seine Mitstreiter bedeutete diese Tatsache, sich eine neue Spielstätte für die nächsten Monate zu suchen. Weil es im gesamten Landkreis keinen weiteren geeigneten Bühnenraum gibt, fiel die Wahl auf das Sondershäuser Haus der Kunst. „Eine elegante Lösung“, sagte Klajner, denn hier sind keine großen Absprachen mit anderen Beteiligten nötig, die räumlichen Gegebenheiten entsprechen denen der Blasiikirche und auch die Besucherkapazität ist ähnlich. „Hier können wir spielen, so lange bis der Anbau fertig ist, also bis auf Widerruf“, freute sich Klajner, dieses Glück im Unglück noch gefunden zu haben. Schon die Premiere der Operette „Die lustige Witwe“ soll nach dem Einbau aller technischen Voraussetzungen Mitte Dezember in Sondershausen über die Interimsbühne gehen. Auch die Publikumsrenner „Don Giovanni“ und „Der zerbrochene Krug“ werden nun hier ihre Premieren erleben. Neben Bühnentraversen und Tanzteppich sowie der Ton- und Lichttechnik müssen auch Garderoben und Maskenplätze eingerichtet, Requisiten gelagert und künstlerische Vorstände untergebracht werden.

Sollte es dann ab Dezember zu Überschneidungen im Spielplan zwischen Schauspielaufführungen und Konzerten kommen, so werden die Konzerte im Sondershäuser Achteckhaus ausgetragen. Nur wenige einzelne Termine müssten verschoben werden, berichtete der Theaterleiter und der größte Verlust sei die Absage des Weihnachtsmärchens, das die Rudolstädter Kollegen aufführen wollten. Stattdessen wird das Junge Theater einspringen und im Klubhaus Stocken in Sondershausen für die Kinder spielen.

Weil das Haus der Kunst als Probenort für das Orchester ausfällt, wird das Loh-Orchester in die Cruciskirche ausweichen.

Alle jetzt schon erworbenen Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit und es können weiterhin Tickets im Theater geordert werden. Allerdings bitten die Mitarbeiter der Theaterkasse darum, bis zum 15. Oktober von Bestellungen abzusehen, weil sie mit den Umbuchungen der Plätze für das Haus der Kunst sehr beschäftigt sind.

Zu jeder Veranstaltung, die in Sondershausen in Vertretung einer Nordhäuser Spielstätte angeboten wird, soll es einen Shuttle-Service per Bus vom Theatervorplatz geben. Start der Busse ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn und die Rückreise wird angetreten, wenn alle Insassen wieder auf ihren Busplätzen sitzen. Hierfür bittet die Theaterleitung ihre Besucher, sich bis Mittwochabend für die Vorstellung anzumelden, damit auch am Veranstaltungstag genügend Busse im Einsatz sind.

Bleibt zu hoffen, dass die baulichen Verzögerungen am Anbau (bedingt durch Lieferengpäse einzelner Bauteile) sich nicht noch über den avisierten 1. März 2023 hinausziehen und der Anbau dann als Spielstätte für Nordhausen bezogen werden kann. Wenn das nicht gelingt, bleiben die Künstler noch so lange in der Musik- und Residenzstadt, bis die Handwerker den neuen Theater-Anbau verlassen haben.
Olaf Schulze
Autor: osch

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