kyffhaeuser-nachrichten.de
Verhaltenes Wirtschaftswachstum gegenüber Vorjahr

Bruttoinlandsprodukt in Thüringen gestiegen

Donnerstag, 30. März 2023, 10:46 Uhr
Nach vorläufigen Berechnungen für das Jahr 2022 stieg das Bruttoinlandsprodukt Thüringens gegenüber dem Vorjahr preisbereinigt um 1,5 Prozent. Damit lag es um 0,4 Prozent über dem Niveau des Jahres 2019, also vor der Corona-Krise...

Dies teilt das Thüringer Landesamt für Statistik auf Grundlage derzeit verfügbarer Wirtschaftsdaten mit. In Deutschland war das Wirtschaftswachstum mit einem Anstieg um 1,8 Prozent etwas höher. Sowohl in Thüringen als auch in Deutschland nahm die Bruttowertschöpfung in den Dienstleistungsbereichen zu, im Produzierenden Gewerbe sowie in Land- und Fortwirtschaft, Fischerei nahm sie ab.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Thüringens, das heißt der Marktwert aller in Thüringen für den End- verbrauch hergestellten Waren und Dienstleistungen, lag im Jahr 2022 bei 71,4 Milliarden Euro. Damit stieg das BIP preisbereinigt, also unter Berücksichtigung der Preisveränderungen, um 1,5 Pro- zent. Nominal, also in jeweiligen Preisen, war ein Anstieg von 7,5 Prozent zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum stieg das BIP Deutschlands preisbereinigt um 1,8 Prozent.

Die Schätzung des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ zeigt das höchste Wirtschaftswachstum in den Stadtstaaten Bremen (+5,1 Prozent), Berlin (+4,9 Prozent) und Hamburg (+4,5 Prozent). Die niedrigsten Veränderungsraten sind in Mecklenburg-Vorpommern (+0,2 Prozent) und in Rheinland-Pfalz (-0,2 Prozent) zu erkennen.

Die Betrachtung nach Hauptwirtschaftsbereichen zeigt in Thüringen im Jahr 2022 verglichen mit 2021 einen Rückgang der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (-9,7 Prozent) und des Produzierenden Gewerbes (-1,7 Prozent). Beide Bereiche haben in Thüringen einen höheren Anteil an der ge- samten Bruttowertschöpfung (BWS) im Vergleich zu Deutschland. Der Rückgang im Produzierenden Gewerbe resultiert insbesondere aus der Abnahme der BWS im Baugewerbe (-6,5 Prozent), bei dem die Differenz zwischen nominaler und realer Entwicklung aufgrund der stark gestiegenen Preise für Bauleistungen besonders hoch ausfällt (19,3 Prozentpunkte Differenz).

Die Zunahme des Bruttoinlandsprodukt Thüringens wird durch die gestiegene Bruttowertschöpfung in den Dienstleistungsbe- reichen getragen (+3,5 Prozent). Am stärksten nahm der Bereich „Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit, Häusliche Dienste“ zu (+5,0 Prozent).

Das BIP je erwerbstätige Person lag in Thüringen 2022 bei 69 717 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stieg es um 1,0 Prozent und damit etwas stärker als im deutschlandweiten Durchschnitt (+0,5 Prozent). Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohnerin bzw. Einwohner stieg ebenso wie der Deutschland- Wert um 1,1 Prozent und lag damit in Thüringen bei 33 656 Euro. Beide Werte liegen im deutschland- weiten Vergleich auf relativ geringem Niveau. Das BIP je erwerbstätige Person in Thüringen beträgt 82,2 Prozent des BIPs je erwerbstätige Person in Deutschland. Beim BIP je Einwohnerin bzw. Einwohner liegt der Anteil auf Grund des Auspendlerüberschusses noch niedriger, und zwar bei 73,2 Prozent.

Eine Berechnung des Bruttoinlandsprodukts, die sich auf eine weitgehend vollständige Datenbasis stützt, kann immer erst mit einem zeitlichen Abstand von 2 Jahren durchgeführt werden. Während die Ergebnisse für die Jahre 2021 und 2022 mit Hilfe aktuell verfügbarer Daten geschätzt sind, liegen somit für das Jahr 2020 nun erstmals originär ermittelte Ergebnisse für das Bruttoinlandsprodukt und die Bruttowertschöpfung vor.

Es lassen sich nun detailliertere Betrachtungen nach Wirtschaftszweigen durchführen. Es zeigt sich beispielsweise, dass im Corona-Jahr 2020 in Thüringen insbesondere das Gastgewerbe (-35,5Prozent) und der Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ (-18,5 Prozent) verglichen mit dem Vorjahr von einem Rückgang der preisbereinigten Bruttowertschöpfung betroffen waren. Im gleichen Zeitraum stieg die Bruttowertschöpfung im Wirtschaftsbereich „Information und Kommunikation“ um 9,6 Prozent an.

Bitte beachten:
Die Berechnungen für das Jahr 2022 beruhen auf einer nicht vollständigen Datenbasis, sodass es sich bei den veröffentlichten Ergebnissen um erste vorläufige Angaben handelt. Diese werden vom Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, dem die Statistischen Ämter aller Bundesländer angehören, für die Bundesländer ermittelt.
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2024 kyffhaeuser-nachrichten.de