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Wiedersehen nach 20 Jahren

Montag, 25. Januar 2010, 13:55 Uhr
Seine erste Begegnung mit dem Loh-Orchester Sondershausen hatte er bereits vor 20 Jahren: Kurz nach der Wende dirigierte Golo Berg mit dem Loh-Orchester sein Diplomkonzert. Jetzt kommt der gebürtige Weimarer wieder...,


...als mittlerweile einer der profiliertesten deutschen Dirigenten. Am 30. Januar im Haus der Kunst in Sondershausen und am 31. Januar im Theater Nordhausen dirigiert er jeweils um 19.30 Uhr das 4. Sinfoniekonzert des Loh-Orchesters mit Werken von Rossini, Schostakowitsch, Piazzolla und Lothar Hensel. Schon mit 21 Jahren wurde Golo Berg als einer der jüngsten Chefdirigenten an das Landestheater Mecklenburg-Neustrelitz engagiert, zuletzt war er 2001 bis 2009 Generalmusikdirektor des Anhaltischen Theaters in Dessau.

Mit Dmitri Schostakowitschs 15. Sinfonie dirigiert Golo Berg ein Werk, das ihm persönlich sehr am Herzen liegt. Es ist ein Alterswerk des sowjetischen Komponisten, geschrieben 1971, und eröffnet die innere Welt eines Komponisten, der in der damaligen UdSSR zum eigenen Schutz nur hinter „Masken“ lebte. „Es bleibt für mich ein rätselhaftes Werk“, so Berg, „auch wenn sich einiges entschlüsseln lässt und als Biografie lesbar ist“. Seine eigenen Assoziationen zu diesem Stück seien oft sehr persönliche, „über die ich gar nicht rede, die mir in den Sinn kommen.“

Golo Berg freut sich besonders auch auf die Zusammenarbeit mit dem Solisten, dem renommierten Bandoneonspieler Lothar Hensel. Beide Musiker kennen sich schon eine ganze Weile und haben öfter miteinander gearbeitet. „Ich schätze ihn sehr als Musiker. Für das Bandoneon – ein mit dem Akkordeon verwandtes Instrument – ist es ein Glück, dass es in ihm diesen Vertreter gefunden hat.“

Denn Hensel hat, so Berg, „dem Bandoneon auf die Konzertbühne geholfen.“ Berg freut sich sehr, dass er neben dem berühmten „Adiós Nonino“ von Piazzolla auch ein Bandoneon-Konzert mit Hensel spielt, das dieser für sich selbst komponiert hat. Piazzolas Werk ist Tangomusik vom Feinsten, und auch Hensel ließ sich für sein Konzert sehr stark vom Tango inspirieren.

Golo Berg, geboren in Weimar, wollte in jungen Jahren gar nicht unbedingt Dirigent werden, sondern hatte sich für die Naturwissenschaften interessiert. Der Berufswunsch Dirigent sei vielmehr aus der „Not“ heraus entstanden. Denn er durfte zu DDR-Zeiten kein Abitur machen, da er nicht den dafür erforderlichen dreijährigen Armeedienst absolvieren wollte. So begann er bei Prof. Gunter Kahlert in Weimar mit dem Dirigierstudium und hat sich nach der Wende sehr schnell als Dirigent etabliert.

Er verfügt inzwischen sowohl im Konzert- als auch im Opernbereich über sehr große Erfahrungen; sein Repertoire umfasst derzeit mehr als 70 Bühnenwerke. Mit der Anhaltischen Philharmonie Dessau sorgte vor allem eine Reihe von Aufführungen zeitgenössischer Werke deutschlandweit für Aufsehen. Derzeit dirigiert er viele Konzerte im Ausland, gastiert u. a. in Tokio, Lissabon und China.

In der Konzerteinführung jeweils um 18.45 Uhr vor dem Konzert haben die Zuhörer die Möglichkeit, Golo Berg auch jenseits des Dirigierpults kennenzulernen. Gemeinsam mit der Konzertdramaturgin Juliane Hirschmann wird er über die Musik des Abends sprechen.

Karten für das 4. Sinfoniekonzert gibt es an der Theaterkasse (Tel. 0 36 31/98 34 52), in der Sondershausen-Information (Tel. 0 36 32/78 81 11) und an allen Vorverkaufsstellen der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH.
Autor: nnz/kn

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