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Noch ein Politiker

Freitag, 05. Februar 2010, 15:12 Uhr
In der Nordhäuser Fachhochschule geben sich derzeit Politiker die Klinken auf dem Campus in die Hand. Neben den Landesministern Machnig und Taubert war in dieser Woche ein Bundetagsabgeordneter zu Gast...


SPD-Bundestagsabgeordneter Steffen-Claudio Lemme besuchte am Mittwoch die in seinem Betreuungswahlkreis befindliche Fachhochschule Nordhausen. Hier traf er zu einem Arbeitsgespräch mit dem Rektor Prof. Dr. Jörg Wagner und einigen seiner Mitarbeiter zusammen.

Zunächst stellte Lemme den Anwesenden sich selbst und die Aufgabenschwerpunkte in seiner Abgeordnetentätigkeit vor. Zudem betonte Lemme die Bedeutung der FH Nordhausen. „Eine solche höhere Bildungseinrichtung ist für die Entwicklung der nordthüringer Region von herausragender Wichtigkeit. Ich würde mir wünschen, dass es in meinem Wahlkreis ebenfalls eine über eine Berufsschule hinausgehende Einrichtung gäbe“, so Lemme.

Nach ein paar einführenden Worten Professor Wagners gab Herr Dr. Arich-Gerts einen Überblick über ein innovatives Forschungsprojekt zum Thema Kollektives Erinnern in Europa. An den Forschungen wird ein Konsortium von Wissenschaftlern aus Polen, Belgien, Spanien, Schweden und Israel beteiligt sein. Hier geht es um die europäische Dimension der Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus.

Heimkehrer aus dem nationalsozialistischen Deutschland wurden in ihren Heimatländern unterschiedlich bewertet und behandelt. „Während beispielsweise belgische Zwangsarbeiter in ihrer Heimat nach dem Krieg durchaus Karriere machen konnten und auch ein gewisses Ansehen genossen, führte der Weg sowjetischer Zwangsarbeiter in vielen Fällen vom KZ in ein Gulag. Ihnen wurde oftmals Kolaboration mit den Nazis unterstellt“, so Arich-Gertz.

Diese unterschiedliche Sichtweise auf die Geschehnisse im Nationalsozialismus sollen Gegenstand des Projektes sein. Geplant sind Untersuchungen in KZ-Gedenkstätten wie Mittelbau Dora. Die Ergebnisse sollen digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Darüberhinaus sollen die Forschungsergebnisse in die Lehre an der FH Nordhausen und deren Partnerhochschulen in Europa einfließen.

Im Anschluss daran berichtete Prof. Dr. Georg Hey über die Arbeit im Bereich Gesundheit und Soziales. So informierte er den SPD-Bundestagsabgeordneten über seine erfolgreichen Bemühungen die politisch Verantwortlichen des Landkreises Nordhausen von der Trägerschaft für Pflegestützpunkte zu überzeugen. Dies könne er sich seinen Aussagen zufolge auch für den Kyffhäuserkreis vorstellen. Ein weiteres ihm am Herzen liegendes Forschungsprojekt befasst sich mit Hilfestellungen für ältere Menschen bevor diese stationäre Pflege benötigen. Ziel ist es Menschen zu befähigen anderen bei der Bewältigung ihres Lebens zu helfen und so ein weitestgehend eigenständiges Dasein ohne die stationäre Aufnahme in ein Pflegeheim zu gewährleisten. Laut Professor Hey ist dies auch volkswirtschaftlich interessant.

Professor Wagner machte bei dem Arbeitsgespräch auch auf die unbefriedigende Personalausstattung der Fachhochschulen aufmerksam. So bestünde im Vergleich zu Universitäten kaum ein wissenschaftlicher Mittelbau. Das heißt Professoren haben kaum die Möglichkeit wissenschaftliche Assistenten zu beschäftigen. Abgesehen davon wird die Arbeit durch die Tatsache erschwert, dass Fachhochschulen ohne eine Kooperation mit Universitätsprofessoren keine Absolventen zum Doktortitel geleiten können. Sie haben kein Promotionsrecht.

Im Anschluss an die Gesprächsrunde führte Prof. Wagner Steffen Lemme über den Campus der Fachhochschule.
Autor: nnz/kn

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