eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mo, 13:05 Uhr
17.09.2012

Märchenhafter Auftakt

Das Nordhäuser Theater hatte heute zum Pressefrühstück geladen. Dabei erfuhren die Journalisten auch, dass es im Ensemble eine perfekte Hexe gibt. Wer das ist, weiß Olaf Schulze zu berichten.


Oftmals würde die Rolle der Hexe in Engelbert Humperdincks Opern-Klassiker "Hänsel und Gretel" von einem Mann besetzt, erzählte die junge Regisseurin Bianca Sue Henne, die dank ihrer Kindheit im waldreichen Sauerland selbst keine Angst vorm dunklen Forst kennt. Aber wenn man eine so tolle Hexe wie Anja Daniela Wagner im Ensemble habe, dann bräuchte es diese Travestie nicht, ergänzte der vor Elan nur so sprühende GMD Markus L. Frank. Natürlich sei damit die Spiel- und Sangeskunst der vielseitigen Sängerin gemeint, beeilte er sich zu ergänzen.

theater (Foto: olaf) theater (Foto: olaf)
Protagonisten der nächsten Produktionen: Stefan Haufe, Bianca Sue Henne und Markus L. Frank v.l.n.r.

Diese Qualität hattte Anja Daniela Wagner zu Beginn der Pressekonferenz eindrucksvoll demonstriert, als sie eine Kostprobe ihres "hexenhaften" Könnens gab. Am kommenden Freitag (21.9.) in der Premiere werden Kostüm und Maske sie dann wirklich in eine böse alte Hexe verwandeln. Das deutet auch darauf hin, dass dem Nordhäuser Opernpublikum eine traditionell erzählte Geschichte dargeboten wird und wir nicht am Ende Mitleid haben müssen mit der armen Seniorin, der von einer Bande marodierender Jugendlicher erst die Pfefferkuchen gestohlen werden und die schließlich auf brutale Art und Weise ums Leben kommt. Ganz im Gegenteil steht ein großer Kinderchor mit bis zu 30 jungen Sängerinnen und Sängern auf der Bühne, von denen ein Teil extra aus der Klosterschule Roßleben eingeflogen werden.

theater (Foto: theater nordhausen) theater (Foto: theater nordhausen)
Natürlich auch zur Weihnachtszeit auf dem Spielplan: Humperdincks Märchenklassiker im großen Haus des Nordhäuser Theaters

Locker und beschwingt plauderten die Theatermacher über die nächsten anstehenden Projekte im Hause, wo das 1. Sinfoniekonzert der neuen Spielzeit gar nicht stattfinden wird. Vielmehr weicht das Orchester in die Sondershäuser St. Trinitatis-Kirche (Sa, 29.9.) und in die Nordhäuser St. Blasii-Kirche (So, 30.9.) aus, weil das Soloinstrument in Camille Saint-Saens Sinfonie Nr. 3 eine Kirchenorgel ist. Bedient wird das Instrument von keinem geringeren als dem Organisten der Dresdner Frauenkirche, der sich wiederum als Jugendfreund des Nordhäuser Generalmusikdirektors entpuppte. Überhaupt war der agile GMD Frank kaum ruhig am Tisch zu halten.

Voller Begeisterung sprang er ans Klavier, um die berühmten ersten Takte von Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 zu schmettern, die dann während des 2. Sinfoniekonzerts von der preisgekrönten russischen Pianistin Marina Yakhlakova am 20. Oktober im Haus der Kunst und am 21. Oktober im Theater Nordhausen gespielt werden.


Das 3. Konzert wird sich ganz dem "Elias" von Felix Mendelssohn Bartholdy widmen und Markus Frank freut sich schon auf die Zusammenarbeit mit der Nordhäuser Kantorei. Außergewöhnlich ist die Idee, das 6. Sinfoniekonzert im Frühjahr 2013 als Wunschkonzert zu gestalten. Das Publikum darf während der drei ersten Sinfoniekonzerte aus zwei Klavierkonzerten eines auswählen und eine Sinfonie frei bestimmen. Gespielt wird dann, was die meisten Stimmen erhielt.

Und wenn es die 1. Sinfonie von Dieter Bohlen wäre, das Loh-Orchester würde sie tapfer spielen (aber keine Angst: erstens hat der keine komponiert und zweitens wird sich das Nordthüringer Orchesterpublikum mit Sicherheit etwas besseres aussuchen). Ebenfalls neu im Spielplan sind "After-work"-Konzerte, die jeweils um 18 Uhr an einem Dienstag leicht verdauliche Klassik in einer Stunde in lockerer Atmosphäre präsentieren wollen. Alle Verantwortlichen sind schon gespannt, wie das angenommen wird. Andernorts laufen solche Veranstaltungen schon sehr erfolgreich.

Dritter Protagonist war schließlich der Choreograf und Regisseur Stefan Haufe, dessen Ballettinszenierung "Don Quichotte" mit Musik von Ludwig Minkus am 12. Oktober ihre Premiere erlebt. Haufe ist in Nordhausen kein Unbekannter, weil er Anfang der 90er Jahre hier den Schritt vom Solotänzer zum Choreografen und Ballettmeister wagte. Nun kehrt er als Gastregisseur zurück an die alte Wirkungsstätte und will diesen unsterblichen Klassiker der Weltliteratur auf die Bühne bringen.

Dazu wird er einige Änderungen an der Vorlage tätigen und den Ritter von der traurigen Gestalt vom Statisten bei Minkus wieder zum Hauptdarsteller erheben. Haufe beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Motiv des Cervantesschen Quichote und seine Ausführungen heute morgen lassen eine spannenden Ballettabend im Oktober erwarten.

Viel Auswahl für die Nordhäuser Theaterbesucher in dieser ersten Phase der neuen Spielzeit, auf die wir alle uns frohen Mutes freuen können.
Olaf Schulze
Autor: nnz

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr