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Mo, 14:50 Uhr
05.11.2012

Noch laufen die Geschäfte gut

Die aktuellen Geschäfte laufen in Nordthüringen noch gut. Allerdings sind die Aussichten für die nächsten Monate eher pessimistisch. Die Industrie- und Handelskammer hat zusammen mit dem Handwerk die gefühlten Konjunkturaussichten vorgestellt...


Obwohl die Arbeitsmarktdaten für den Oktober noch immer sehr gut waren, gehen die gemeldeten freien Stellen zurück. Zu den Sorgen der grundlegenden Unternehmer gesellen sich die Verunsicherung der Unternehmer zu den Folgen der Schuldenkrise. So ist der Klimaindex um 11 Punkte gefallen und erreicht 101 Punkte von 200 möglichen.

Das beschert der Wirtschaft getrübte Aussichten, die vor allem im Landkreis Eichsfeld ihren Ausdruck finden. Dementsprechend werden die künftigen Investitionsausgaben gedrosselt oder hinausgeschoben. Eine Ausnahme ist der Kyffhäuserkreis, hier ist gegenüber dem Vorjahr keine Veränderung auszumachen.

Trotz allem sei aus gegenwärtiger Sicht in den kommenden Monaten nicht mit einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu rechen, so die IHK heute gegenüber den Nordthüringer Onlinezeitungen. Nach der jüngsten Konjunkturanalyse wollen immerhin drei von vier Firmenchefs die Mitarbeiterzahl halten. Vor allem direkt und indirekt exportabhängige Betriebe bekommen die sinkende Nachfrage aus Südeuropa zu spüren.

Der Blick in die Regionen

Landkreis Nordhausen
Die wirtschaftliche Lage ist im Herbst insgesamt immer noch als gut zu bezeichnen. Im Dienstleistungsgewerbe sowie im Gastgewerbe wird die Geschäftslage am günstigsten beurteilt, in allen anderen Bereichen haben sich die Lagebeurteilungen etwas abgeschwächt. Bei der aktuellen Konjunkturumfrage bezeichnen 29 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut, 51 Prozent melden zufriedenstellende und 20 Prozent schlechte Geschäfte.

Im Hinblick auf die nächsten Monate äußert sich die Wirtschaft der Region jedoch eher skeptisch. Die Geschäftserwartungen werden zurückgenom­men. Aktuell rechnen 8 Prozent der befragten Unternehmen mit einer Ver­besserung der wirtschaftlichen Situation (Vorjahr 24 Prozent). 70 Prozent der Untemehmen gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus, während 22 Prozent schlechtere Geschäfte befürchten (Vorjahr 12 Pro­zent).

Die Beschäftigungsabsichten sind per Saldo immer noch positiv. Zwar geben aktuell nur 3 Prozent der Befragten an, dass sie in den nächsten Monaten zusätzliche Mitarbeiter einstellen möchten. 88 Prozent wollen die Zahl der Beschäftigten konstant halten. 9 Prozent (Vorjahr 12 Prozent) der Unternehmen rechnen mit einem Personalabbau.

Das Investitionsklima ist im Herbst durch ein leichtes Übergewicht von Unternehmen geprägt, die ihre Investitionsbudgets reduzieren wollen. Die weiterhin hohen Konjunkturrisiken führen dazu, dass einige Betriebe ihre Investitionspläne verschieben bzw. zurückstellen.

Landkreis Eichsfeld
Trotz aktuell guter konjunktureller Lage beurteilen zahlreiche Firmenchefs im Eichsfeld ihre Aussichten skeptisch. Sinkende Auftragseingänge und die anhaltende Verunsicherung über Auswirkungen der Schuldenkrise im Euroraum sorgen für Verunsicherung.

Dabei sehen die befragten Manager im Landkreis Eichsfeld ihre momentane Situation vergleichswei­se positiv. Für den aktuellen Befragungszeitraum Mai bis August 2012 be­werten 96 Prozent ihre gegenwärtige Geschäftslage mit gut oder zufrie­densteIlend, während dies im Durchschnitt des gesamten Kammerbezirkes Erfurt nur 84 Prozent der Befragten äußern.

Für die Zukunft dagegen überwiegt Pessimismus. Keiner der befragten Eichsfelder Firmenchefs rechnet mit einer Verbesserung (Durchschnitt der IHK Erfurt immerhin noch 11 Prozent). Eine Verschlechterung erwartet genau ein Drittel, im Durchschnitt des IHK-Bezirks Erfurt 26 Prozent.

Bei der Planung der Beschäftigtenzahl überwiegt Vorsicht. Eine steigende Mitarbeiterzahl erwartet keiner der befragten Manager im Eichsfeld, im Kammerbezirk aber immerhin noch 7 Prozent. Mit einer sinkenden Be­schäftigtenzahl rechnen 15 Prozent der Unternehmer im Eichsfeld und liegen damit gleichauf mit den übrigen Managern Nord- und MitteIthürin­gens. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als fast doppelt so viele Eichsfelder Unternehmer (d.h. 27 Prozent) Entlassungen planten, sind die zu erwartenden Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt weniger pessimistisch.

Offensichtlich rechnen die Unternehmer nicht mit einem längeren Konjunktureinbruch und sind sich bewusst, dass einmal entlas­sene Fachkräfte im Falle einer künftigen konjunkturellen Aufhellung nicht mehr ohne Weiteres vom Arbeitsmarkt zu ersetzen sind.

Die Investitionsplanungen werden aufgrund der Verunsicherung über die künftige Entwicklung erst einmal gestoppt bzw. verschoben. So beabsich­tigen 50 Prozent der befragten Firmenchefs im Landkreis Eichsfeld ihre Investitionsausgaben zu senken oder überhaupt nicht zu investieren, wäh­rend dies im Vorjahr nur 19 Prozent äußerten.

Der Konjunkturoptimismus der vergangenen zwei Jahre als Basis für In­vestitionen, Beschäftigung und Wachstum weicht zunehmend einer Stim­mungslage, die geprägt ist von Verunsicherung und Skepsis. Danach ist von einer Verlangsamung der konjunkturellen Dynamik in den kommenden Monaten auszugehen.

Kyffhäuserkreis
Noch beurteilt die Hälfte der Unternehmen des Kyffhäuserkreises die aktu­elle Geschäftslage mit gut und 32 % mit befriedigend, während bereits 18 % eine schlechtere Geschäftslage beklagen. Die Erwartungen und Pläne hingegen trüben sich deutlich ein, denn die europäische Staatsschulden­krise, die Erhöhung der Energie- und Rohstoffpreise sowie die nachlas­sende Inlandsnachfrage geben den Firmen Anlass zur Sorge.

Ging noch im Frühjahr ca. ein Viertel der Befragten von günstigeren Erwar­tungen aus, so reduzieren sich die Optimisten jetzt um die Hälfte. Von un­günstigen Prognosen geht ca. ein Fünftel der Befragten aus, während das Gros mit knapp 70 % eine Stabilität erwartet.

Deutlich zurückgeschraubt sind Aussichten an die Beschäftigtenzahlen. Steigerungen werden hier nicht erwartet. Ein Viertel geht sogar von Perso­nalabbau aus; 75 % wollen ihren Personalbestand halten. Die Prognosen im Investitionsbereich sind nahezu unverändert. Ca. 70 % der Firmen planen gleich bleibende und steigende Investitionen; 30 % ge­hen von sinkenden Zahlen aus bzw. signalisieren keinerlei Investitionsab­sicht.

Die wirtschaftliche Lage im Euroraum spitzt sich weiter zu und damit wächst die Unsicherheit und Skepsis der Unternehmen, so dass sich die Dynamik der Konjunktur weiter verlangsamen wird.
Autor: red

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