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Mo, 12:07 Uhr
12.09.2016
Aus dem Vereinsleben

„Bildungsreise“ des Blinde- und Sehbehindertenverbandes

Wohin man fuhr und was man erlebte, schildert Wolfgang Rasch, sehender Mitarbeiter des BSVT Kreisorganisation Kyffhäuserkreis...

Unsere schon länger geplante Busfahrt in die Bergstadt Ruhla begann am 7.9.2016 am Busbahnhof in Sondershausen. Alle, auch die Auswärtigen waren rechtzeitig erschienen. Der große Bus von Weingart–Reisen nahm uns freundlich auf. Der Busfahrer, Herr Weinert, begrüßte uns herzlich und wies auf Sicherheitsvorschriften hin. Für den Tagesablauf erhielt er einen genauen Plan mit den verschiedenen Zielen und Zeiten. Am frühen Morgen war es noch frisch, aber bald sollte die Sonne höher steigen und uns den ganzen Tag ihr wärmendes Licht spenden. Unterwegs wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Herr Weinert wies auf Interessantes an der Strecke hin.

Um 10 Uhr erreichten wir das Uhrenmuseum in Ruhla. Herr Roller, wartete schon auf unsere Gruppe. Er erläuterte uns an Hand der ausgestellten Uhren und Maschinen die geschichtliche Entwicklung der Uhrenherstellung in Ruhla. Begonnen hat es mit der Produktion von Taschenuhren durch die Brüder Thiel 1892. Von da an bis heute gab es ständig Weiter- und Neuentwicklungen.

So manche Uhr war uns aus DDR-Zeiten bekannt. Aber auch uns unbekannte Stücke, wie etwa eine Bieruhr oder Jägeruhr wurden gezeigt. Hervorgehoben wurde, dass viele Maschinen von ihren Bedienern erdacht und weiterentwickelt wurden. Damals behielt man trotz Rationalisierung seine Arbeit. Mit „Köpfchen“ wurden Teile aus völlig anderen Produkten findig genutzt. Die anfängliche Einzelproduktion wurde dadurch um ein Vielfaches gesteigert.

Auch ein Grund dafür, das Ruhlaer Garde Uhren noch heute bezahlbar sind. Für alle war es eine aufschlussreiche Führung. Danke an Herrn Roller.

„Bildungsreise“ des Blinde- und Sehbehindertenverbandes (Foto: Manfred Rasch) „Bildungsreise“ des Blinde- und Sehbehindertenverbandes (Foto: Manfred Rasch)

Wie abgemacht stand unser Bus anschließend vor der Tür. Wir fuhren zur zweiten Station, dem Tabakpfeifen-Museum. Dieses ist in einem schönen Fachwerkhaus aus dem Jahr 1614 untergebracht. Es stammt aus der Zeit des Messerschmiedehandwerks. Für die Älteren von uns war manche Treppe oder niedrige Tür eine Herausforderung. Dies hielt uns aber nicht davon ab alle Räume des Hauses zu besichtigen.

Frau Stütz, die uns begrüßte gab einige Erläuterungen. In den Räumen wird die handwerkliche Entwicklung vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert dokumentiert. Den größten Teil beansprucht die Tabakpfeifen-Ausstellung. Diese Pfeifen in unterschiedlicher Größe und Art wurden aus Holz, Porzellan oder Meerschaum (Tonmineral Sempiolith), hergestellt. Meerschaum ist besonders geschmacksneutral und feuerbeständig. Die künstlerische Gestaltung und Vielfalt der ausgestellten Tabakpfeifen ist beeindruckend.

„Bildungsreise“ des Blinde- und Sehbehindertenverbandes (Foto: Manfred Rasch) „Bildungsreise“ des Blinde- und Sehbehindertenverbandes (Foto: Manfred Rasch)

Voller neuer Einblicke bestiegen wir den bereitstehenden Bus um nach Seebach, einem Nachbarort zum Mittagessen in „Deu´s kleine Kneipe“ zu fahren. An dieser Stelle einen Dank an unseren Busfahrer, der immer möglichst nah die verschiedenen Ziele anfuhr. Das ist für Sehbehinderte und Ältere besonders wichtig. Trotz guter Vorbereitung des Ausfluges kam es zu Überraschungen. Aber auch die wurden gemeistert. Das Essen war ausreichend und lecker und die Pause nötig.

Als nächstes fuhren wir wieder nach Ruhla um uns die Winkelkirche „St. Concordia“ anzusehen. Übrigens gibt es in Deutschland nur 6 davon. Frau Möller erwartete uns vor der auf einem Berg gebauten Kirche und vermittelte uns Wissenswertes. Da Ruhla, erstmalig 1355 urkundlich erwähnt, viele Jahrhunderte entlang des Ruhlabachs getrennten Ämtern angehörte und im 17. Jahrhundert sogar durch eine Landesgrenze geteilt war, kam es zu Gegensätzen und Streitereien.

So auch bei der Benutzung der in gothaischem Teil gelegenen Trinitatiskirche. Im Jahr 1660 einigten sich die Herzöge von Sachsen-Gotha und Sachsen Weimar (Eisenach) und eine Kirche im eisenacher Teil konnte erbaut werden. Noch im selben Jahr wurde damit begonnen. Der Baumeister Johann Moritz Heinrich Richter hatte die ungewöhnliche Idee zwei Kirchenschiffe im rechten Winkel zueinander zu bauen. Der schöne Altar befindet sich im Winkel. Danke für die Führung.

„Bildungsreise“ des Blinde- und Sehbehindertenverbandes (Foto: Manfred Rasch) „Bildungsreise“ des Blinde- und Sehbehindertenverbandes (Foto: Manfred Rasch)

Unser Bus hielt auf der Heimfahrt noch in Bad Langensalza. Dort kehrten wir zum Kaffee ins „Villa Italia“ ein. Im Freien genossen wir die späten Nachmittagsstunden. Ein schöner Tag neigte sich dem Ende.
Dann noch einmal eine kurze Fahrt bis zum Busbahnhof in Sondershausen. Ein großes Dankeschön an Weingart-Reisen und ihrem, „unserem“ Herrn Weinert für die angenehme und sichere Fahrt.
Etwas müde, aber reich an Eindrücken trennten wir uns. Einige hatten es noch ein Stück bis nach Hause. Für unseren Verband war es ein Höhepunkt in diesem Jahr. Vielleicht möchte der eine oder andere Sehbehinderte auch solche Erlebnisse mit uns sammeln. So möge sie oder er sich bei uns melden. Wir helfen auch in anderen Dingen.

Erreichbarkeit
Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. Kreisorganisation Kyffhäuserkreis
wöchentliche Sprechstunde jeden Dienstag 9-12 Uhr im LRA Kyffhäuserkreis
Tel. 03632 741 266 oder 750 704
www.bsvt-kyf.de
Autor: khh

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