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So, 16:00 Uhr
12.03.2017
Die Verwandlung

Gregor! Gregor! Gregor!

Schlechter kann ein morgen kaum beginnen: als Gregor Samsa aufwacht, muss er feststellen, das er sich in ein Insekt verwandelt hat. Ob die Unpässlichkeit wohl bald vergeht? Auf der kleinen Bühne feierte gestern Kafka's "Die Verwandlung" in der Inszenierung des jungen Theaters Premiere...

"Die Verwandlung" im Theater Nordhausen (Foto: Birgit Susemihl) "Die Verwandlung" im Theater Nordhausen (Foto: Birgit Susemihl)

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.

Das Schicksal des Gregor Samsa, dieses strebsamen jungen Mannes, der in riesenhaftes Ungeziefer verwandelt von seiner Familie vernachlässigt einen langsamen Tod stirbt, gehört zu den bekanntesten Werken Franz Kafkas und gilt als einer der Meilensteine der modernen deutschen Literatur.

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Kafkas Novelle ist zuweilen erheiternd in ihrer Komik, grauenvoll in ihrer Grundannahme und absurd in ihrer Gesamtheit. Erschrocken ist die Familie schon von Gregors ungewöhnlicher Verwandlung, schockiert eher weniger. Und selbst der zu einem Käferdasein verdammte Gregor macht sich zunächst Sorgen um sein Ansehen in der Firma. Für Vater und Schwester wird der Sohn und Bruder mit der Zeit aber immer mehr zur Belastung, während sich das Wesen Gregor an seine Menschlichkeit und doch immer tierhafter in seinem Verhalten wird, wächst die Abscheu seiner Familie.

Die tragische Geschichte ist in ihrer Kürze voller Dynamik. Komponist Christoph Ehrenfeller hat versucht das dramatische Auf und Ab im Leben der Samsas als Musiktheater auf die (kleine) Nordhäuser Bühne zu bringen. Herausgekommen ist ein Stück das vor allem von seiner musikalischen Lebhaftigkeit getragen wird und die inhärente Absurdität der Verwandlung bis in die Kostümierung der Schauspieler übersetzt.

Das Kammerstück kommt mit minimalistischem Bühnenbild und nur vier Schauspielern aus. Die monochrome Farbgebung, die grotesk verzerrten Gestalten, die ausladende Gestik mitsamt der wuchtigen und treibenden Untermalung erinnern ein wenig an die Stummfilmära. Auf der Bühne wird dennoch hin und wieder gesprochen, manchmal ertönt Kafkas Originaltext aus dem Off. Mehr braucht es nicht, um die Atmosphäre der "Verwandlung" spürbar zu machen.

Die Inszenierung des jungen Theaters ist auch auf ein junges Publikum zugeschnitten, sollte in ihrer ganz eigenen Absurdität aber auch ältere Freunde ausgefallenerer Darbietungen auf ihre Kosten kommen lassen. "Die Verwandlung ist am 14. und 16. März jeweils um 10 Uhr im Theater unterm Dach zu sehen. Am 28. März beginnt die Vorstellung bereits 9:30 Uhr.
Angelo Glashagel

Einen ersten Eindruck kann man sich auch hier verschaffen:

Drei Sätze zu...Die Verwandlung



"Die Verwandlung" im Theater Nordhausen

Autor: red

Kommentare
Sinz2000
13.03.2017, 00.27 Uhr
Was soll das
Wie viel Fördergeld wird für so eine Kunst ausgegeben, gleichzeitig kann sich ein Rentner nicht die Zuzahlung seiner dritten Zähne leisten.
qualle
13.03.2017, 09.27 Uhr
Zähne vs. Kultur
Es ist schon bizarr wenn man Kultur mit den "Dritten" vergleicht. Und da wir hier "nur" von Zuzahlung reden, können wir schon einmal froh sein, dass ein soziales Gesundheitssystem uns den Rest bezahlt. In Marokko gibt es ganze echte Gebisse recht günstig, vielleicht als Tipp.

Zum Theater, ich denke wir können sehr froh sein so etwas in Nordhausen zu haben, nicht nur die große, sonder auch die kleine Bühne. Die gibt jungen Menschen die Chance sich künstlerisch zu entfalten und ihrer Fantasie freien Raum zu lassen.

Ich frage mich allerdings warum alle Termine Vormittags sind, gab es sonst nicht auch Abendvorstellungen. Sonst könnte ein Besuch schwierig werden.
Sonntagsradler 2
13.03.2017, 09.52 Uhr
Toller Vergleich Zähne vs. Kultur
Bei den Kommentaren klappern die „Dritten“ der Schauspieler aber ganz schön! :-)
Bleistift und Lineal
13.03.2017, 10.33 Uhr
Zähneklappern
Die Schauspieler sind 19, 20, 44 und 45. Da klappern noch die echten und nicht die dritten.
Anaconda
13.03.2017, 13.05 Uhr
Ungewöhnliche Inszenierung auf der kleinen Bühne des TuD
Vorab - ich bin nicht so ganz freiwillig in die Premiere gegangen, denn ich war voller Vorbehalte, aber die enge Verwandtschaft zu einem der zähneklappernden Darsteller "zwang" mich dazu.

Und ich habe es nicht bereut. Die Umsetzung dieses sperrigen Stoffes kann ich mir jetzt gar nicht mehr anders vorstellen. Absurd zum Teil, auch komisch und doch wieder tragisch, und dazu die Musik Christoph Ehrenfellners, die den ganz eigenen Stil Kafkas hervorragend aufnimmt und umsetzt. Und wem evtl. die Musik "zu anstrengend" ist, weil manche Hörgewohnheit gewollt in Frage gestellt ist, der wird mit einem wunderschönen Geigensolo versöhnt.
Die Inszenierung (Christian Georg Fuchs) ist schnörkellos, mit einfachem praktischen Bühnenbild, dazu stimmige Kostüme, und die Masken der Darsteller, die nicht zufällig an Puppentheater erinnern, sind eine gut funktionierende Idee des Regisseurs. Also für mich eine rundum stimmige Sache, etwas abseits der sonst üblichen, mitunter schon etwas ausgetretenen Pfade.

Lediglich die vorgesehene Altersgruppe "ab 11 Jahre" irritiert mich etwas, für mich ist das eher ein Stück für ältere Jugendliche und Erwachsene.
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