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Mi, 00:09 Uhr
20.02.2019
Meldung aus der Wirtschaftswelt

Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen.

Gestern fand in Sondershausen das BARMER-Pflegeforum mit Teilnehmern aus Nordthüringen statt...

Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Von links: Dziuk, Pfefferlein und Richter

Wie es aktuell um das Thema Pflege in Nordthüringen steht und was in Zukunft anders laufen muss, darum ging es gestern beim ersten regionalen Pflegeforum der BARMER in Sondershausen. Zu der öffentlichen und kostenfreien Veranstaltung in den Räumen des Familienzentrums „Düne“ Sondershausen waren Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und Bürger gekommen. Diskutiert wurde im Forum mit der BARMER-Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk, der Grünen Gesundheitspolitikerin und Landtagsabgeordneten Babett Pfefferlein sowie dem Vorstand des Jugendsozialwerks Nordhausen, Holger Richter.

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Es war das erste Forum der BARMER in diesem Raum, der mal nicht in Erfurt, sondern im ländlichen Bereich diskutiert wurde. Einig war man sich am Schluss, dass muss in anderen Regionen fortgesetzt werden.

„Wir müssen uns über die Zukunft der Pflege mehr Gedanken machen und aktiv werden, denn die demografische Entwicklung unserer alternden Gesellschaft schreitet weiter voran. Dabei geht es bei weitem nicht nur um die Frage der fehlenden Pflegekräfte. Genauso dringend müssen auch pflegende Angehörige besser entlastet und unterstützt werden“, so Birgit Dziuk schon vorab auf die Inhalte des Pflegeforums in Sondershausen verweisend.

Rasanter Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen in Nordthüringen
Im Kyffhäuserkreis ist die Zahl der Pflegebedürftigen in den vergangenen zwanzig Jahren ist um 74 Prozent auf 5.138 Personen gestiegen. Nach aktuellen Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik kommen damit auf 1.000 Einwohner rund 68 Pflegebedürftige – dies ist der höchste Wert aller Landkreise im Freistaat. Den niedrigsten Wert belegt Jena, wo die Zahl der Pflegebedürftigen je 1000 Einwohner nur etwa halb so groß ist.

Im Landkreis Nordhausen hat die Zahl der Pflegebedürftigen im selben Zeitraum um 80 Prozent zugenommen. Rund 60 Prozent der Pflegebedürftigen im Kyffhäuserkreis werden ausschließlich durch Angehörige gepflegt, auch das ein Spitzenwert in Thüringen.

Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER) Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)

Auch diese Aussage von Birgit Dziuk gibt zu denken. In zahlreichen Folien stellte Dziuk Probleme im Bereich der Pflege vor, siehe Bildergalerie. Jeder zweite Pflegebedürftige wird ausschließlich im Familienkreis gepflegt. Gerade deshalb sind die Informationen über die Möglichkeiten der Unterstützung der Angehörigen wichtig.

Birgit Dziuk wies aber auch auf ein Kardinalproblem hin: Mit 1.200 Euro Rente ist im Pflegefall kaum noch der Eigenanteil aufzubringen. Und in der Tat, hier wird sich die zentrale Politik Gedanken machen müssen, wie man mit seinen älteren Bürgern umgehen wird, die ihr Leben lang gearbeitet haben. Und 1.200 Euro Rente ist bei der älteren Generation die vor 1950 geboren wurde, eine Höhe, die oft nicht annähernd erreicht wird.

Zum Thema Pflege sagte Babett Pfefferlein: „Selbst die drei Pflege-Stärkungsgesetze der Bundesregierung haben es nicht vermocht, dem schon heute dramatischen Personalmangel in Pflegeeinrichtungen zu begegnen. Gute Pflege wird in Zukunft auch bedeuten können, dass im häuslichen Umfeld viel von Angehörigen geleistet werden kann – oft ist das schon heute so.

Und für diese Lebensphasen brauchen wir Ideen und Konzepte, wie wir hier unterstützen und entlasten können. Den komplexen Herausforderungen in der Pflege dürfen wir nicht mit Alibi-Projekten begegnen – vielmehr müssen Politik, Kassen, Verbände und Trägergesellschaften gemeinsam gute Lösungen für alle in der Pflege beschäftigten und alle pflegenden Angehörige entwickeln.“

Pfefferlein machte klar, und erhielt in der Diskussion viel Unterstützung, die Probleme im Pflegebereich müssen hauptsächlich durch die Bundespolitik besser gelöst werden. Pfefferlein verwies darauf, dass im Kyffhäuserkreis der Pflegestützpunkt im Landratsamt (mit Außenstelle in Artern) eine gute und wichtige Informationsquelle ist.

Eine Vertreterin des Pflegestützpunktes informierte in der Diskussion, dass der Informationspunkt genutzt wird. Besonders nachgefragt im letzten halben Jahr: Fragen der finanziellen Unterstützung.

Holger Richter kritisierte die Vielzahl an Gesetzlichkeiten zum Thema Pflege und verglich das mit einem Flickenteppich auf der Hose. Problem: Für die geschaffenen 13.000 Stellen in der Pflege gibt es nicht annähernd die entsprechenden Arbeitskräfte dazu.

In der Diskussion wurde gefordert, dass die 125 Euro Pflegegeld auch für private Pflegekräfte erhältlich sein sollte, aber auch dagegen regte sich Widerspruch aus der Branche der Pflegekräfte. Gefordert wurde auch ein mobiler Informationsdienst zum Thema Pflege, weil nicht jeder nach Sondershausen oder Artern kommen könnte.

Stark gefordert wurde auch, dass es mehr altersgerechter und behindertengerechter Wohnraum geben sollte. Das sei besonders im ländlichen Bereich ein Problem, in den großen Städten wegen des Wohnungsmangels (bezahlbar) auch in den Städten. Hier wurde vom Bund mehr Initiative gezeigt.

Dieses Forum war gestern sicher eine wichtige Veranstaltung, allerdings muss man im Nachgang feststellen, weil die Finanzierung der Pflege vor allem vom Bund entschieden wird, wäre es gut gewesen, wenn Bundestagsabgeordnete dabei gewesen wären. Sie hätten sicher manches Problem direkter mitnehmen können.
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Diskussion zur Pflegesituation in Nordthüringen. (Foto: BARMER)
Autor: khh

Kommentare
Kritiker86
20.02.2019, 12.04 Uhr
Wie wäre es...
mal mit mehr Personal, besseren Verdienst...mehr Entlassungen der Pflegenden. Die Zustände in Pflegeheimen sind Katastrophal. Verbesserungen Fehlanzeige Verschlechterungen seit Jahren. Ich bin selbst Altenpfleger und hab schon vor Jahren dem Pflegeheim den Rücken gekehrt. Die Arbeit als Fachkraft macht einen Körperlich und psychisch total fertig. Burnout und totale Erschöpfung für ein Hungerlohn. Krankenhausaufenthalt um die Zitternden Hände wieder ruhig zu bekommen. Die Arbeit ist Menschenunwürdig für jede Fachkraft in der Pflege. Hab zum Glück grad noch rechtzeitig wechseln können und die Beschwerden sind nach Jahren wieder verschwunden. 6 Jahre Pflegeheim und man ist komplett am Boden. Kann es niemanden empfehlen Altenpfleger zu werden im Pflegeheim. Bin jetzt im ambulanten Intensivpflegedienst und die Zustände dagegen ein Paradies. Dadurch konnte ich mich endlich wieder erholen.
Eckenblitz
20.02.2019, 17.53 Uhr
Pflegeheim
Meiner Meinung nach, dienen die Pflegeheime nicht der Pflege der Bedürftigen. In meinen Augen gibt es die „PFLEGEHEIME“ nur um die Arbeitskräfte, die zu Pflegenden und deren Angehörigen so richtig auszubeuten, oder?
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