„Von der Mühlenbauanstalt Landgraf & Sohn zum VEB Fanal – eine erfolgreiche Zeit Frankenhäuser Industriegeschichte“, unter diesem Thema gibt es am nächsten Dienstag einen Vortrag im Regionalmuseum Bad Frankenhausen...

Referent am Dienstag, 16.April 2019, um 19.30 Uhr,:
Volker Lörke, Bad Frankenhausen,
ehemaliger Mitarbeiter im VEB Fanal Bad Frankenhausen

Der Betrieb der in diesem Vortrag vorgestellt werden soll, wird vielen noch in guter Erinnerung sein. Für den einen oder anderen Frankenhäuser war er bis Anfang der 90iger Jahre sogar Arbeitsstätte. Es handelt sich um die Firma „Julius Landgraf & Sohn, Mühlenbauanstalt & Maschinenfabrik“, den meisten besser bekannt unter dem späteren Namen VEB Fanal, einem späteren Betriebsteil des VEB Kyffhäuserhütte Artern. Allerdings liegt der Ursprung des Unternehmens nicht in Frankenhausen.

Der Betrieb wurde am 17.April 1853 vom Müller und Mühlenbauer Julius Landgraf in Günserode gegründet. Laut Firmenüberlieferung war bereits der Urgroßvater des Firmengründers als Müller und Mühlenbauer tätig gewesen. Somit besaß der Beruf eine lange Tradition in der Familie, deren Vorfahren zwischen 1740 und 1750 von Griefstedt nach Göllingen übergesiedelt sein sollen. Bis 1853 blieb der Beruf als Müller die Hauptbeschäftigung und der Bau oder Mitbau von Mühlen war eine Nebenbeschäftigung.

Im Jahre 1875 verlegte Julius Landgraf dann den Firmensitz nach Frankenhausen und wählte als Standort das Gelände „an der Bachmühle vor dem Klostertor“ in der heutigen Kyffhäuserstraße. Haupterzeugnis der Firma „J.Landgraf & Sohn“ waren die verschiedensten Typen von Müllereimaschinen, die u.a. bis in die USA exportiert wurden. In einem eigenen Konstruktionsbüro entstanden auch Komplettlösungen für den Neubau oder die Rekonstruktion von Mühlen. Die Ausführung des Baues wurde jedoch einer Baufirma übertragen. Erst nach der Jahrhundertwende wurde mit der „Mimas GmbH“ (Hoch- und Tiefbau Unternehmen) ein Tochterunternehmen gegründet, welches in der Lage war, kleinere Mühlen selbst zu errichten. Da ein großer Teil der Maschinen aus Holz gebaut wurden, gehörte auch ein eigenes Sägewerk zur Firma.
Die Belegschaft setzte sich aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen. Zu ihnen gehörten Schlosser, Stellmacher, Tischler, Dreher u.a. Nur ein kleiner Teil hatte den Beruf eines Mühlenbauers auch erlernt.

In seinem Vortrag wird sich Volker Lörke nicht allein auf den Bau von Maschinen für Mühlen konzentrieren. Das Einstellen dieses Produktionszweiges in den 1960er Jahren führte zur Herstellung anderer Produkte, z. B. Scheibenbremsen für Motorräder. Zu dieser Zeit gehörte der nach dem Zweiten Weltkrieg als VEB Fanal verstaatlichte Betrieb bereits zum VEB Kyffhäuserhütte Artern.

Anhand von rund 250 Fotos, Dokumenten und Filmsequenzen gibt er einen fast allumfassenden Einblick in rund 140 Jahre Betriebsgeschichte. Vielfach hat Volker Lörke in seiner eigenen Tätigkeit in diesem Betriebsteil Menschen, Gebäude, Maschinen und Arbeitsabläufe selbst im Foto festgehalten.
Bringen Sie Zeit mit, und lassen Sie sich auf industriegeschichtliche Zeitreise der besonderen Art mitnehmen.
Zu diesem Abend laden ein, das Regionalmuseum und der Heimat- und Museumsverein Bad Frankenhausen e.V.


Tafel mit dem Verweis auf die Herstellung von Scheibenbremsen für Motorräder
ab 1985 (Urheber Volker Lörke)