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Do, 14:12 Uhr
11.07.2019
Neues aus Bad Frankenhausen

Treffen nach 70, 65, 60 und 50 Jahren:

Jubelkonfirmation in der Unterkirche zu Bad Frankenhausen. Dazu erreichte kn dieser Bericht von Peter Zimmer...

Zum traditionellen Sonntag nach Pfingsten (Trinitatis) trafen sich in der Unterkirche die Konfirmandenjahrgänge 1949, 1954, 1959 und 1969, natürlich nicht alle damals konfirmierten. Die Lebens- und Zeitumstände bringen es mitsich, dass mit zunehmenden Alter es immer weniger werden, aber auch politischen Verhältnisse nach 1949 spielten eine Rolle.
Der Begriff „Konfirmation“ stammt aus dem Lateinischen „confirmare“ und bedeutet „bestärken“ bzw. „festmachen“.

Pfarrerin Nadine Greifenstein erinnerte in ihrer Predigt an diesen Sachverhalt:
„Es ist Dienstagnachmittag, 16.00 Uhr, Mitte Juni.
Das Ende des Schuljahrs ist nicht mehr weit und die Konfirmandengruppe ist an diesem Nachmittag wenig motiviert in den Gemeinderaum zu trotten. Es ist herrlich warm, bestes Badewetter. Den ganzen Tag in der Schule schon haben die Schüler sehnsüchtig die Blicke aus dem Fenster schweifen lassen. Und die Erklärungen des Mathelehrers hatten es verständlicherweise schwer an ihr Ohr, geschweige denn bis in den Verstand vorzudringen: „Distributivgesetz, Kommutativgesetz, Assoziativgesetzt …“ alles Algebra, alles Blablabla, denken die Schüler, was der Mathe-Meier ihnen da heute versucht beizubringen.

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Alles größer gleich, kleiner gleich, Klammer auf x minus 2 Klammer zu … ach, Klappe zu!, denken die Schülerinnen und Schüler, ich will raus hier, baden gehen, Spaß haben und die Ungleichungen dieser Welt sind ihnen ziemlich gleich an diesem Tag.
Und nun am Nachmittag, einen anderen Hefter untern Arm geklemmt, nämlich den Konfirmandenhefter, stehen sie vorm Gemeindehaus mit Händen in den Hosentaschen und Null Bock.

Der Pfarrer begrüßt sie, versucht sein aufmunterndstes Dienstag-Nachmittag-Lächeln und alle trotten, ihm nach, in den kühlen Gemeinderaum. Ungleich schöner ist es hier als im Schwimmbad. Das steht schon einmal fest, für alle.

Nach der obligatorischen Andacht mit: Kerze an, Gebet gesprochen, Losung gehört und doch nicht gehört, versucht der Pfarrer mit einem – wie er findet – spannenden Einstieg, die Aufmerksamkeit der Konfirmanden zu erhaschen. Das Thema dieser Stunde: Trinität und der Pfarrer hält wortlos ein weißes Blatt Papier in die Höhe. Auf dem Papier steht: 1+1+1=1. Aufmunternd schaut er in die Runde der Konfirmanden und wartet auf eine Reaktion. Stille, gelangweilte Blicke, Achselzucken, Frustschnaufen. Von Mathe-Meier hatten sie heute schon genug! Nun schauen sie auf die nächsten Zahlen. Noch dazu eine Ungleichung, die zugleich eine Gleichung sein soll? Und dann entfährt es einem der Konfirmanden: „Das ist doch Quatsch, was da steht, Herr Pfarrer! Das ist mathematischer Unsinn!“ Zwei lachen, drei Rollen die Augen. „Wie meinst du das?“ fragt der Pfarrer. Und ein anderer Konfirmand sagt: „Was immer das bedeuten soll, Herr Pfarrer, ich kennen die Antwort. Und die Antwort ist: Vater, Sohn, Jesus, Heiliger Geist, einer wird’s schon sein.“ Jetzt rollt der Pfarrer mit den Augen und beginnt heimlich im Kopf durchzurechnen, ob das Kleingeld in seinem Portemonnaie für je zwei Kugeln Eis pro Konfirmand reichen würde.

Liebe Jubelkonfirmandinnen, liebe Jubelkonfirmanden, liebe Gemeinde, Was erinnern Sie aus Ihrer Konfirmandenzeit und von Ihrer Konfirmation? Vielleicht gibt es da auch die eine oder andere Geschichte, die Ihnen einfällt, wo Sie über etwas nachdenken sollten, was an Ihrer Lebenswelt völlig vorbeiging. Was sind die Themen 14 jähriger junger Menschen?

Vor 50, 60, 65 oder 70 Jahren war die Konfirmation für viele eine deutliche Markierung im Lebensweg. Da, wo ich gebürtig herkomme, sagen die älteren Leute heute noch: „Wer kommt denn dieses Jahr aus der Schule?“ Eigentlich wollen sie aber wissen wer denn dieses Jahr konfirmiert wird. Das war ja so: für viele fiel das Jahr der Konfirmation zusammen mit dem Jahr, in dem sie aus der Schule und in die Ausbildung, ins Berufsleben entlassen wurden. Verantwortung, Erwachsenwerden, auf den eigenen Beinen stehen bedeutete das für viele – ob sie sich nun dazu bereit fühlten, war häufig eine ganz andere Frage.

Und bei Ihrer Konfirmation, da haben Sie Ihr Ja gesagt, Ihr Bekenntnis, das zur Taufe Ihre Eltern und Paten für Sie gesprochen haben. War das in den zurückliegenden Jahren ein Thema für Sie? – Ihr Bekenntnis zum dreieinigen Gott, die Erinnerung an Ihr Getauftsein?
Vielleicht gibt es da die eine oder andere Erfahrung, die Ihnen einfällt, wo Bekenntnis und Taufe ganz starken Themen Ihrer Lebenswelt waren. Heute jedenfalls, nach 50, 60, 65, oder 70 Jahren ist es ganz offensichtlich ein Thema für Sie, sich an Ihre Konfirmation und damit auch an Ihr Getauftsein zu erinnern und erinnern zu lassen.
Sie sind getauft auf den Namen des dreieinigen Gottes: Vater, Sohn, Heiliger Geist. 1+1+1 = 1 Und zu Ihrer Konfirmation, da haben sie Ihr Bekenntnis ausgedrückt, Ihr Bekenntnis zum dreieinigen Gott. Vater, Sohn, Heiliger Geist. 1+1+1 = 1
Gott ist drei zugleich. Eine knifflige Sache. Eine theologische Idee. Keine mathematische Gleichung, sondern eine Gleichung der Beziehung. Gott ist einer und doch größer, umfassender als einer, den ich mir vorstellen kann, komplexer als eine Gleichung es darstellen könnte, weil es nicht um Zahlen geht, sondern um Beziehung: Gott schließt einen unerschütterlichen Bund mit den Menschen und sagt: „Ich gebe euch nicht preis, ich verlasse euch nicht. Gott kommt zu den Menschen und gibt sich selbst für sie her und sagt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben. Gott wohnt in den Menschen, ist ihre Begeisterung, ihr Trost, ihre Liebe und sagt: „Durch mich und meine Kraft will ich euch in Bewegung halten, will euch zusammen bringen.“ Der Grundton, der Beziehung, die Gott zu uns Menschen eingeht ist: „Ich bin da!“

Gott ist unerschütterlich da, trotz aller Erschütterung dieser Welt.
Gott ist lebendig da, trotz aller Tode dieser Welt. Gott ist spürbar da, trotz aller Gleichgültigkeit dieser Welt. Gott ist da, trotz aller Ungleichungen, die wir erfahren. Gott ist da und bleibt nicht für sich. Er hat mit jedem von uns eine Geschichte und schreibt mit uns die Geschichte einer Beziehung.
Ob das für uns im jeweiligen Lebensalter gerade ein starkes Thema ist oder ob es uns gerade überhaupt nicht interessiert, das tut dieser Beziehung von Gottes Seite her keinen Abbruch. „Ich bin da“, das ist und bleibt der Grundton, den Gott im Leben mit uns anstimmt. Das ist die Beziehung, in die wir immer wieder eintreten können. Das ist das, woran wir uns erinnern lassen können. – besonders am Tag des Jubiläums der Konfirmation.
Die Antwort des Konfirmanden vom Anfang: Herr Pfarrer, ich weiß schon die Antwort: „Vater, Sohn, Heiliger Geist, einer wird’s schon sein.“ ist also ganz und gar nicht zum Augenrollen, ist ganz und gar nicht falsch: Ja, EINER wird’s sein, der EINE, der immer da ist und der ist Vater ist Sohn ist Heiliger Geist.“ Anschließend empfingen die „Jubelkonfirmanden“ am Altar als „Bekräftigung“ den Segen und die Glückwünsche der Kirchgemeinde. Nach dem üblichen Gruppenfoto vor dem Altar traf man sich zum Kirchenkaffee im Gemeindesaal. Da gab es einige aktuelle Informationen aus der Kirchgemeinde und zahlreiche Gespräche untereinander. Schließlich haben sich ja viele der Jubilare jahrelang nicht gesehen und gehört – an reichlichen Gesprächsstoff hat es nicht gemangelt.

Treffen nach 70, 65, 60 und 50 Jahren: (Foto: Göbel-Bark) Treffen nach 70, 65, 60 und 50 Jahren: (Foto: Göbel-Bark)

Text: Peter Zimmer (Bad Frankenhausen)
Foto: Göbel-Bark
Autor: khh

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