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Fr, 09:00 Uhr
29.11.2019
Lichtblick zum Wochenende

Anfangen und Aufhören

Im Lichtblick zum Wochenende macht sich Pfarrer Frank Freudenberg Gedanken über fallende Bücher, Anfänge, Enden und Begrenzungen die im Leben Halt geben können...

In meiner Junggesellen-WG hatte ich früher ein Bücherregal. Man kann sich denken, dass es von einem namhaften Schwedischen Möbelhaus stammte. Durch viele Umzüge hatte ich es etliche Male auf- und abgebaut. An sich möchte ich das Holzregal ganz gern. Allerdings hatte es einen Nachteil, und der war sogar recht ärgerlich: An den Seiten war es offen. Und dadurch passierte es leider immer wieder, dass einzelne Bücher oder auch mal ein ganzer Schwung heraus fielen.

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Sie hatten einfach am Anfang und am Ende des Bretts keinen Halt. So sehr ich mir auch Mühe gab, meine Bücher geschickt anzuordnen oder zu verkeilen; es passierte immer wieder mal, dass links oder rechts kein Halt war. Und dann purzelten die schönsten Bücher einfach so heraus, wenn jemand mal an das Regal kam, weil es am Anfang und am Ende des Bodens keine Begrenzung gab. Das Problem habe ich erst mit einer Buchstütze lösen können – ein Winkel, der verhindert, dass die Bücher am Anfang und Ende herausfallen.

Für mich ist das ein Sinnbild für die Lebenszeit, die mir jeden Tag gegeben ist. Jeder Tag kann wunderbar gefüllt sein. Aber jeder Tag braucht am Anfang und am Ende seine Begrenzung. Solche Begrenzungen sind wichtig, dass wir gut anfange und am Ende wieder aufhören können. Was hilft Ihnen dabei? Was gibt Ihren Tagen Halt? Mir selber ist das Gebet ein solcher Halt.

Die alten Weisheitslehrer in der Geschichte des Christentums haben immer wieder auf die Bedeutung der ersten und der letzten Stunde des Tages hingewiesen. Den Tag mit einem Gebet beginnen und das Gebet den letzten Gedanken des Tages sein lassen. Es gibt schöne Gebete für den Anfang oder das Ende eines Tages, zum Beispiel von Dietrich Bonhoeffer:
„Gott, zu Dir rufe ich in der Frühe des Tages.
Hilf mir beten
und meine Gedanken sammeln zu Dir;
ich kann es nicht allein.

In mir ist es finster,
aber bei Dir ist das Licht;
ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht;
ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist die Hilfe;
ich bin unruhig, aber bei Dir ist der Friede;
in mir ist Bitterkeit, aber bei Dir ist die Geduld;
ich verstehe Deine Wege nicht, aber
Du weißt den Weg für mich.“

Ob nun als Gebet mit bereits geschriebenen Worten oder als freies Gebet, so wie uns ums Herz steht:
Ich wünsche Ihnen Halt in Ihrem Leben. Und vielleicht entdecken Sie gerade jetzt in der beginnenden Adventszeit wie sehr das Gebet unser Leben stützen und halten kann. So können wir das Alte abschließen und das Neue beginnen.

Es grüßt Sie
Ihr
Pfarrer Frank Freudenberg
Autor: red

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