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Di, 09:45 Uhr
17.12.2019
Regionalmanagement Nordthüringen

Masterplan "Kali" übergeben

Am Freitag vergangener Woche übergab Landrat Harald Zanker im Namen des Landkreises Nordhausen, des Kyffhäuserkreises und des Unstrut-Hainich-Kreises das Positionspapier Masterplan KALI zur Forderung von Strukturfördermitteln an Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee...

Masterplan übergeben (Foto: privat) Masterplan übergeben (Foto: privat)
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Um den Langzeitfolgen der Zerschlagung der Kaliindustrie als prägender Wirtschaftszweig effektiv zu begegnen, entstand in Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Regionalmanagement Nordthüringen, sowie der Thüringer Landgesellschaft mbh und zahlreichen Akteuren aus den ehemaligen Kali-Regionen, ein konkreter Maßnahmenkatalog um eine nachhaltige Entwicklung der Region Nordthüringen voranzubringen.

Basierend auf der 'Ende August verabschiedeten „Nordthüringer Erklärung“ und den stattgefundenen Zukunftsforen in Roßleben, Bleicherode, Menteroda und Sondershausen soll dieses für die Region Nordthüringen bedeutsame Strategiepapier in den anstehenden Koalitionsverhandlungen zur Diskussion gebracht und als Forderung in die neue Landesregierung eingebracht werden.
Autor: red

Kommentare
Fönix
17.12.2019, 14.06 Uhr
Wertvolles sauberes Salz und schmutzige Geschäfte ...
Toll, dass 30 Jahre nach dem erbarmungslosen Wüten der Treuhand endlich jemand merkt, dass dem Südharz eine existenzielle wirtschaftliche Basis komplett und ersatzlos entzogen und damit eine ganze Generation von Arbeitern und Angestellten in das Abseits gestellt wurde. Diese mussten ihr bescheidenes Dasein entweder mit einer endlosen Aneinanderreihung von Weiterbildungen und ABM-Maßnahmen fristen oder wie die Wanderarbeiter des Mittelalters in die große weite Welt ziehen, nur um dort zu merken, dass auch im „Goldenen Westen“ längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Viele Familien sind daran zerbrochen, die demografischen Folgen benachteiligen und zersetzen noch heute unsere Region. Wirksame Ausgleichsmaßnahmen wie jetzt in den Kohlerevieren wurden für den Südharz nie ernsthaft in Erwägung gezogen.

Aber wenigstens bewegt sich jetzt überhaupt mal etwas, 25 Jahre CDU-geführte Landesregierungen haben in dieser Hinsicht ja gar nichts unternommen. Genauso wenig wie die ebenfalls überwiegend CDU-geführten Bundesregierungen, die zugelassen haben, dass große Teile der wertvollen Kalilagerstätten unwiederbringlich einer möglichen Verwertung entzogen wurden. In Bischofferode wurde dieses volkswirtschaftliche Verbrechen mit der Flutung des Bergwerkes besiegelt, in Roßleben mit der Festlegung einer westlichen Trassenvariante als Vorzugsvariante für die ICE-Neubaustrecke. Hier ist es besonders makaber, denn es gab eine gleichwertige östliche Trassenvariante, bei der die Kalilagerstätte nahezu unberührt geblieben wäre.

Und das alles nur, um in den 90-iger Jahren des letzten Jahrhunderts dem Kasseler Unternehmen Kali und Salz den Profit zu sichern. Kleingeistige Politik für den Profit eines einzigen Unternehmens. Nach meiner Wahrnehmung ist der CDU Politik für die (normalen) Menschen nach wie vor völlig wesensfremd. Ihre Hauptklientel (Land- und Forstwirtschaft, Mittelstand, der ganze Verwaltungsapparat samt allen beratenden und planenden Anhängseln sowie auch weite Teile der Rentnerschaft) war damals wie heute wenn überhaupt ja nur mittelbar betroffen oder hat in dem einen oder anderem Fall sogar davon profitiert. Für mich ist Politik nach wie vor das schmutzigste Geschäft der Welt!

PS.
Dieser Artikel stand schon einmal am Freitag, den 13.12.19 fast 1 zu 1 in der nnz. Vielleicht liegt es ja am Datum, dass es heute noch einmal eine Neuauflage gab. Gerade weil sich die Treuhand in den einschlägigen Medien in den letzten Tagen ausgiebig erklärt und durchaus auch gefeiert hat, habe ich meinen Kommentar dazu hier ebenfalls noch einmal eingestellt …
Don R. Wetter
17.12.2019, 15.16 Uhr
"Nordthüringen könnte reich sein !!"
"Bischofferodes Gruben wurden geflutet und damit Kalisalz im Wert von heute rund 3,5 Mrd. Euro unbrauchbar gemacht - "Nordthüringen könnte reich sein", heißt es in dem dramatischen, zurückhaltend erzählten Dokumentarfilm von Dirk Schneider, in dem ehemalige Kumpel, Spitzenpolitiker und Treuhand-Vertreter sowie historische und aktuelle Aufnahmen die verheerende, undemokratisch bis illegale Privatisierungspolitik der Treuhand beschreiben."

Einer der "Befürworter" der Kalifusion und der folgenden Schließung von Bischofferode war Manfred Grund (CDU) !
Leser X
17.12.2019, 17.56 Uhr
So sind sie halt in der CDU
Für den radikale Kapitalismus verkaufen sie notfalls auch ihre Schwiegermutter.
Micha123
08.07.2020, 03.08 Uhr
Masterplan Kali in der Region Nordthüringen
Der Artikel ist schon einige Monate alt aber ich muss ihn einmal wieder in Erinnerung bringen.
Ich sah nun erneut Dokumentationen über das Bergwerk Bischofferode, vor allem um den Hungerstreik 1993. Auch selbst war ich beruflich oft in diesen Bergwerk und kenne die Geschichten genau.

Es ist eine Schande, was damals dort passierte und auch in anderen Werken, wie Sondershausen, Roßleben usw.
Dort liegen noch Rohstoffe im Wert von Milliarden Euro. Der weltweite Bedarf ist da. Anfang der 90er Jahre gab es eine "Kalikrise", was dazu führte, das Märkte und Preise einbrachen. Damit begründete die Treuhand das Ende der Kali-Südharz-Region. Aber Ende der 90er war die Krise wieder beendet.
Warum mussten die Schächte so verschlossen werden, dass man dort nicht mehr ran kommt?
Warum wurden sie teilweise geflutet. Ja, man hat Erklärungen, dass man aus geo-technischen Gründen und Sicherung die Strecken abdichten musste. Das verstehe ich. Aber es hätte sicherlich auch andere Lösungen gegeben, damit man einen Teil erhält und bei Bedarf die Förderung wieder anfährt.
Man wollte das aber nie. Alleine die Verwahrung von Bischofferode kostete den Steuerzahler über 200 Millionen Euro.

Und warum kann man bis heute nicht alle Unterlagen einsehen, Verträge, welche damals beschlossen wurden sind?
Das ist ein absoluter Skandal und Betrug . Großteile der Region brachte man um ihre Arbeit. Die Menschen zogen weg. Und was ist nun? Der KYF-Kreis ist mit Schlusslicht in Deutschland, wenn es um Einkommen und Wohlstand geht.

"Bischofferode ist überall" - nur leider haben das nach 30 Jahren schon viele vergessen. Noch heute müssten Verantwortliche bestraft werden!

Warum macht sich die Politik, vorneweg die Landräte, nicht stark für einen Neustart des Kalibergbaus?
Aber wahrscheinlich ist das Thema noch heute zu schmutzig und brisant, dass man da lieber inne hält. Auch aus Gründen der Eigensicherung - Siehe, was mit dem Unternehmer Johannes Peine passierte... welcher das Werk Bischofferode übernehmen wollte.

Ich kann nur jeden Leser hier empfehlen, dass er in Video Plattformen einmal nach Bischofferode sucht und sich die Dokumentationen ansieht.
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