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Fr, 07:00 Uhr
10.12.2021
Lichtblick

Alles andere als romantisch

Eine Freundin erzählte mir von ihrem Streit mit den Eltern und dem Bruder und dass sie diesmal nicht bereit sei, nachzugeben, auch, wenn Weihnachten vor der Tür steht. Dann, so sagte sie, ginge sie an Weihnachten mit ihrem Mann und ihrem Sohn eben nicht zu den Eltern...


Vor ein paar Jahren ist das Haus von Bekannten kurz vor Weihnachten abgebrannt und sie mussten spontan woanders unterkommen, hatten nicht mehr als ihre Anziehsachen am Leib. Vor etlichen Jahren verloren Freunde ihr Haus durch Insolvenz und wussten kurz vor Weihnachten nicht, wo sie wohnen sollten.

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In diesen Tagen kämpfen viele Menschen gegen die Auswirkungen des Coronavirus: viele sind schlimm krank oder sterben, viele müssen ihre Firmen aufgeben, oder wegen unüberbrückbarer Meinungen zu diesem Thema ziehen sich Risse durch Familien. Wie soll da Weihnachten werden, fragt sich so mancher?

Denn die meisten wünschen sich ein friedliches und romantisches Weihnachten, mit Schnee und besinnlichen Stunden, mit Glühwein und Spekulatius. Aber schon der Schnee kommt nicht zuverlässig wie gewünscht.

Aber wie war es denn beim ersten Weihnachten? Wenn wir mal alle Romantik und Liebsäuselei weglassen, waren Maria und Josef auf Befehl des Kaisers Augustus tagelang mit dem Esel unterwegs, Maria hochschwanger. Sie kamen im völlig überfüllten Bethlehem an und fanden einen Platz im Stall!! Maria gebar dort ihr Kind – in der Fremde, unter unhygienischen Bedingungen.

Klar wusste sie, dass dieses Kind etwas Besonderes war, aber sicher hat sie Gott gefragt: Was hast du dir dabei nur gedacht?

Einige Zeit nach der Geburt kommen zunächst drei bedeutende Männer mit kostbaren Geschenken zu Besuch und anschließend muss die Familie nach Ägypten fliehen und als Geflüchtete leben, weil König Herodes das Kind Jesus umbringen will. Das 1. Weihnachten war alles andere als romantisch, festlich und friedlich.

Wer also in dieser Weihnachtszeit im Streit liegt, kein Zuhause hat, verzweifelt ist und nicht weiß, wie es weitergehen soll, findet in Maria und Josef die beste Gesellschaft. Und obwohl es um uns herum vielleicht gerade nicht friedlich ist, feiern wir an Weihnachten, dass der Friedefürst geboren wurde. Auch, wenn es gerade dunkel in und um uns ist, feiern wie das Licht der Welt. Auch, wenn uns unsere Schuld nicht loslässt, feiern wir die Geburt des Erlösers. Auch, wenn wir verzweifeln, feiern wir Jesus als Hoffnung dieser Welt.

Vielleicht kann nur der richtig Weihnachten feiern, der trotz aller Dunkelheit und Verzweiflung erkennt, dass in Jesus Gottes Liebe Mensch wird.
Eilice Neuland, Pfarrerin im Pfarrbereich Holzthaleben
Autor: psg

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