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Fr, 08:22 Uhr
24.12.2021
Erfurter Bischof zu den anstehenden Festtagen

Weihnachtswort von Ulrich Neymeyr

An den Weihnachtstagen flüchten wir gerne aus den Sorgen des Alltags und den Nöten unserer Welt. Das wird uns in diesem Jahr nicht ganz gelingen, weil die Corona-Pandemie ihre Schatten auch auf die Weihnachtstage wirft...

Vielleicht haben Sie es sich deswegen besonders gemütlich zu Hause eingerichtet, besonders liebevoll die Geschenke ausgesucht und ein besonders leckeres Essen zubereitet. Das Zusammensein mit den Lieben ist ja möglich – wenn auch mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen. So gelingt es hoffentlich, wenigstens für ein paar Stunden oder Tage dem Bedrückenden zu entkommen. Vielleicht stellen sich dabei Bedenken ein, weil die Sorgen ja nicht einfach weg sind.

Umso berührender sind die Erzählungen der Menschen, die im und nach dem ersten Weltkrieg vertrieben wurden, die unter schlimmsten Umständen um ihr Leben kämpften und trotzdem Weihnachten gefeiert haben. Die meisten von ihnen waren Christen. Sie dachten daran, dass an Weihnachten der große Gott in unser kleines, mitunter armseliges Menschenleben gekommen ist. Das war keine Flucht aus den Bedrängnissen des Lebens, sondern eine Zuflucht in der Wirklichkeit Gottes.

So feiern wir Christen auch heute Weihnachten. Die Weihnachtskrippe führt uns das vor Augen: Ein zugiger Stall auf freiem Feld; ein Säugling in einer Futterkrippe, die für Ochs und Esel und die anderen Tiere gedacht ist; ein paar neugierige Hirten; und doch ein Idyll: Maria und Josef bestaunen das Baby und können es kaum fassen, dass dieses Kind der Messias ist. Da verlieren die Bedrängnisse des Lebens ihren tiefsten Schrecken.
Bichof Ulrich Neymeyr
Autor: red

Kommentare
Real Human
26.12.2021, 09.52 Uhr
Das Wagnis ein Mensch zu sein …
Das ist „Gott+“ offenbar eingegangen, als er/sie sich in Gestalt seines/ihres Sohnes ähnlich wie ein Avatar mal unter die rechtgläubigen Juden („sein auserwähltes Volk“!) gemischt hat. Am Ende haben sie ihn gekreuzigt, woraufhin er sich 40 Tage später schleunigst zu „seinem Vater“ in den „Himmel“ zurückgezogen hat. Auf seine Wiederkunft warten Christen noch heute. Seltsam! Die Trinitätslehre verwirrt da mehr als sie erklärt – wohl ähnlich wie die Quantentheorie?

„Wer glaubt, die Quantentheorie verstanden zu haben, der hat sie nicht verstanden.“, soll der US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger des Jahres 1965, Richard Feynman gesagt haben.

Wesentlich humorvoller setzt sich der Comicautor Ralf König in „Paulus predigt in Beröa“ mit dem Thema Jesus und der Dreifaltigkeit auseinander. Der Kirche wird’s offiziell wohl nicht so gut gefallen?

Da erscheint mir die Simulationshypothese des schwedischen Philosophen Nick Boström wesentlich schlüssiger. Beginnend mit dem Schachspiel haben die „Kinder Gottes“ selbst Simulationen der Welt geschaffen. Zu der fortgeschrittensten zählen Aufbau- und Wirtschaftssimulationen wie die der Anno-Serie. In Anno 1701 konnte man sogar noch richtige Landkriege führen – mit Kampf- und Todesschreien. In weiter fortgeschritten Versionen kann man vielleicht sogar in einen WLAN-Kampfanzug steigen und angedeutete Lanzenstiche verspüren?

Unser Leben ist dagegen eine sehr realistische „Simulation“. Was hat sich der große Chef-“Gamedesigner“ eigentlich dabei gedacht, als ER (warum nicht SIE?) so einen tödlichen Ort wie seine Welt erschuf? Immerhin hat er es ja seinen Sohn (ein Teil von ihm!) selbst spüren lassen, wie es sich anfühlt, grausam gerichtet zu werden.

Der rumänische Philosoph und Essayist Emil Cioran hat ein Buch mit dem Titel „Vom Nachteil geboren zu sein“ geschrieben. Ein schönes Beispiel für ein Paradox ist die Tatsache, dass er es nicht hätte schreiben können, wenn er nie geboren wäre.

Gehören solche Überlegungen noch zu Weihnachten?
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