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Di, 08:34 Uhr
11.01.2022
Polizeibericht

So wurde in Thüringen spaziert

Gestern koordinierte ein Führungsstab der Landespolizeidirektion die Einsatzmaßnahmen aller sieben Landespolizeiinspektionen - unterstützt von über 200 Einsatzkräften der Bundespolizei - nachdem in den sozialen Netzwerken zu einer Vielzahl von Protesten im ganzen Land aufgerufen wurde...


Bereits im Vorfeld wurde eine geplante Versammlung der AfD auf dem Domplatz durch die Versammlungsbehörde der Stadt Erfurt untersagt. Die dagegen gerichtete Beschwerde wurde vom Thüringer Oberverwaltungsgericht zurückgewiesen.

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An 67 Zusammenkünften beteiligten sich thüringenweit etwa 20.800 Maßnahmenkritiker an den nicht angemeldeten Kundgebungen und Aufzügen. Schwerpunkte waren dabei die Städte Gera mit etwa 2.000 Personen, Jena mit etwa 1.400 Personen, sowie Saalfeld und Altenburg mit je etwa 1.200 Personen.

Weitere größere Protestkundgebungen waren in Ilmenau (900), Arnstadt (800), Hermsorf (725), Nordhausen (700), Gotha (700) Bad Salzungen (680), und Meiningen (500) zu verzeichnen. Die überwiegende Zahl der Protestierenden missachtete während der Zusammenkünfte die geltenden Infektionsschutzregeln.

Im Zuge der Einsatzmaßnahmen wurden 157 Identitäten festgestellt, dabei ist es teilweise gelungen, Personen als faktisch Verantwortliche zu identifizieren. 69 Platzverweise wurden ausgesprochen und 37 Strafanzeigen, sowie 89 Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist bekannt, dass drei Einsatzkräfte, davon ein Beamter schwer, verletzt wurden.

Mit anhaltend hoher Präsenz wird für die Thüringer Polizei auch in den kommenden Tagen die Durchsetzung der aktuellen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im Vordergrund stehen.
Autor: psg

Kommentare
manituxl
11.01.2022, 10.30 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Verstoß gegen AGB
RWE
11.01.2022, 12.33 Uhr
Es ist noch viel zu wenig
In Nordhausen war ein schöner Querschnitt der Bevölkerung zu sehen. Kinder würde ich nicht mitnehmen. Es war aber schön anzusehen dass nicht nur Boomer und alte weiße Männer am Start waren. Jung. Alt. Männer und Frauen und vielleicht sogar etwas Diverses. Deutsche. auslaänder. Alles war dabei.
Ich bin mal auf mögliche Gegenveranstaltungen gespannt. Aber ein paar beleidigte Schneeflöckchen werden an den Spaziergängen einfach nur verdampfen. Weiter so!
semper fidelis
11.01.2022, 13.13 Uhr
20.800 Maßnahmenkritiker
ich lach mich kaputt in ganz Thüringen nicht mal 1% der Bevölkerung.
Schade das Motto bzw. Thema der AFD wäre interessant gewesen.
67 Zusammenkünfte wenn 's geht auch ohne Thema/Motto ist doch ein Witz, zu feige Farbe zu bekennen siehe NDH"Spaziergang".
Schade nur das es nicht überall friedlich war.
Wer sich nun mal nicht an geltende Infektionsschutzregeln hält, muß eben zahlen oder mit der Auflösung der Zusammenkunft rechnen.
Am Besten wäre noch die Kosten umzulegen auf die Betreffenden.
Wenn schon Demo(Spaziergang) dann bitte nach geltenden Recht dann von mir aus Tage lang.
RWE
11.01.2022, 13.33 Uhr
Ab wieviel Prozent der Bevölkerung lohnt sich denn eine Berichterstattung?
Mehr als ein Prozent? Dann brauchen wir ja über gegen "rechts" demostrierende alte weiße Omas oder über Klimastreiks in Thüringen gar nicht mehr zu reden. Hört euch um wie im wahren Leben die Menschen über Corona reden. Kopfschüttel.
Herr Taft
11.01.2022, 13.35 Uhr
diese Spaziergänger...
...kommen mir immer wie Lemminge vor, die gegen Absturzsicherungen protestieren. Wie kann man nur gegen etwas so selbstverständliches wie Gesundheitsschutz sein ? *Kopfschüttel*

Mir tun die Polizisten leid - die hätten bestimmt Besseres zu tun.

Zum Kommentar von RWE: Das zeigt doch nur, dass es in jeder Bevölkerungsgruppe Ignoranten gibt. Ist nicht wirklich neu.
murmeltier
11.01.2022, 13.40 Uhr
Einige Kommentatoren
wie Herr Schnauz kommen mir vor wie Lemminge vor, die hinter jeder Ansage einer Regierung hinterherlaufen und will alles mitmachen, was von "oben" angewiesen wird.
Kitty Kat
11.01.2022, 13.41 Uhr
Wer's braucht
soll doch montags da rumlatschen. Ich brauche es nicht und fühle mich als ganz normaler Durchschnittsbürger sowas von überhaupt nicht angesprochen von dieser Klientel.
Ich hab auch viele kritische Fragen zu allen aktuellen Themen unserer Zeit, aber diese Spazierfanatiker mögen bitte keinesfalls denken, sie vertreten eine breite Masse des Volkes.
Und bei solchen Veranstaltungen wo Gewalt im Spiel ist, ist sowieso der Ofen aus. Dem ist nur noch mit Verachtung zu begegnen.
Trüffelschokolade
11.01.2022, 14.06 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Geht es nicht mal ohne "Telegramm-Gruppen-Bezug"?
RWE
11.01.2022, 14.21 Uhr
Lehrer Schnauz
Ich dachte nur die Boomer Generation wäre so reaktionär...
Selbst Kollege Drosten sagt, dass man jetzt mehr Ansteckungen zulassen muß. Die Briten machen es vor. Trotz negativer Berichterstattung bei uns, deren Gesundheitssystem hält stand.
Es fehlt ein Ausstiegsszenario. Selbst nach 5 Impfungen werden sich Menschen mit Corona anstecken und auch einige sterben. Die Gesellschaft muß ausdiskutieren, was akzeptabel ist und was nicht. Bei uns wird so getan, als könne man Corona ausrotten und jedes Leben retten. Jedes Jahr sterben Menschen an den direkten und indirekten Folgen des Rauchens. Es gibt Verkehrsunfälle und Kinder ersticken an Spielzeug aus Überraschungseiern. Es wird aber weder das Rauchen, das Nutzen von Verkehrsmitteln oder kleinteiliges Spielzeug verboten.
Die Zahl der Teilnehmer würde sich schlagartig halbieren, wenn offen über Corona geredet werden würde. So werden die Spaziergänge uns noch lange erhalten bleiben und möglicherweise auch in Zukuft andere Themen betreffen. So wie bei den Gelbwesten in Frankreich oder die Ta Party Bewegung in den USA.
Nicht persönlich nehmen, aber für aus manchen Mündern sind Begriffe wie "Reaktionär" oder "Ignorant" für mich ein Lob und einen Bestätigung, dass ich Recht habe.
Schönen Tag noch.
semper fidelis
11.01.2022, 14.28 Uhr
Ergänzung 20.800 Maßnahmenkritiker
Es geht hier nicht um lohnenswerte Berichterstattung, sondern darum das es sich um eine verschwindend geringe Minderheit handelt.
Ebenso ist es in meinen Augen absolut nicht tolerierbar wenn Polizisten verletzt werden die für einen reibungslosen Ablauf da sind.
Genauso egal ist es mir, ob sich die Teilnehmer impfen lassen oder nicht jeder ist für sein Tun verantwortlich und muß mit den Konsequenzen leben. Das gilt auch für die Zusammenkünfte, Spaziergänge , Demos egal wie es genannt wird. Es gibt ein Gesetzt in welcher Form und unter welchen Regeln man seine Meinung äußern darf, das ist auch bindend für sogenannte Maßnahmenkritiker.
Im Übrigen wenn alle Maßnahmenkritiker im Alltag ihren Widerstand leben würden, das wäre in meinen Augen doch mal Rückrad und nicht in der anonymen Menge untertauchen.
Leser X
11.01.2022, 14.31 Uhr
Jahrzehntelanger sozialer Kahlschlag...
... und alle Betroffene blieben zu Hause. 22 Monate Corona - und plötzlich gehen sie auf die Straße. So tickt der deutsche Michel. Kein Rückgrat. Stattdessen wird ein Ersatzthema zum Hauptthema erklärt. Mut zur Wahrheit sieht anders aus.

Corona kann Eure sozialen Probleme nicht lösen. Darum müsst Ihr Euch schon selber kümmern.
N. Baxter
11.01.2022, 14.33 Uhr
auf nach Bayern
denn dort reicht 2G für Restaurantbesuche vollkommen aus.

Ein Grund weniger, gegen den man demonstrieren muss!

Bei 2G+ müssten sich Kinder auch in den Ferien testen, wenn sie mit den Eltern ins Restaurant wollen! Umständlich, also bleibt es... -> Demo!
Trüffelschokolade
11.01.2022, 14.42 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Dann eben nicht.
Trüffelschokolade
11.01.2022, 14.58 Uhr
Gesundheitsschutz auch kritisch sehen
Ich glaube an sich wäre eine Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheitsschutz nicht verkehrt. Eine Auseinandersetzung damit wer eigentlich wie und warum geschützt wird, welche Maßnahmen sinnvoll sind, welche nicht. Ein Beispiel: Menschen in prekären Verhältnissen sind stärker von Infektionen betroffen, aber das wird wenig thematisiert in der öffentlichen Debatte.

Aber das ist genau das Problem an den derzeitigen Aufmärschen: genau das findet dort eben nicht statt. Da findet gar keine ernsthafte Auseinandersetzung statt. Da geht es nur um ein vagen "Widerstand", und zu oft um die Perpetuierung von Fake News.

Eine sinnvolle Kritik an Maßnahmen (mein Beispiel derzeit die 2G+ Regelung und das Weglassen eines Testes für Geboosterte) hingegen gibt es nicht.

Und diese unterschwellige Angst und Wut wird weiter angefacht und instrumentalisiert von jenen, die auf einmal ihre Zeit sehen.

Wünschen würde man sich hingegen eine sinnvolle, realitätsorientierte Auseinandersetzung. Berechtigte Kritiken statt dem Glauben unzählig oft widerlegter Scharlatane wie Bhakdi. Statt eben inhaltsleerer, phrasenhafter "Widerstand".
jan-m
11.01.2022, 15.14 Uhr
Einige Kommentatoren
wie "murmeltier" kommen mir wie Lemminge vor, die hinter jeder Ansage der Querdenker hinterherlaufen und alles mitmachen, was von "dort" angewiesen wird.
diskobolos
11.01.2022, 16.10 Uhr
Ansichtssache
"...hinter jeder Ansage einer Regierung hinterherlaufen..."

Hinter der Regierung steht zumindest die gesammelte Kompetenz der Forschungsinstitute und zwar in der ganzen Welt
Die andere Seite lässt sich von jedem ... zum Demonstrieren animieren...
Kobold2
11.01.2022, 18.46 Uhr
1%
sind bestimmt zu wenig, damit das Virus, wie hier mal überzeugend verkündet, sich Mitte Januar zurückzieht.
Viel Zeit bleibt nicht mehr.....
Wobei sich die reale Zahl, wegen einem Teil der Spazier und Demo- Touristen noch etwas verringert....
RWE
11.01.2022, 20.26 Uhr
Trüffelschokolade,
sie sind wenigstens gesprächsbereit. Es geht um die Monotonie in den Medien bezüglich Corona. Es wird gar nicht um in Erwägung gezogen, wie zum Beispiel das demokratische Großbrittanien das Problem löst. Stichwort Herdenimmunität.
Und Kobold muß man fragen, ob das nur die boshafte linksliberale Intoleranz ist den Spaziergängern durch die Blume den Corontod zu wünschen.
Oder glauben sie das wirklich, dass ander frischen Luft Massenansteckungen stattfinden, Das wurde schon lange widerlegt. Die Proteste gibt es schon lange, das dürfte in NDH keine mehr am Leben sein. und wieviel Prozent der Bevölkerung sind denn bei Klimadeonstrationen, BLM oder damals bei Anti Atomkraft Demos oder 1968? Woche für Woche 15000 bis 20000 bei steigender Tendenz in Thüringen ist schon eine Ansage.
Leser X
Ja es ist schon zum Mäusemelken wenn das Volk zu dumm ist für das richtige zu demonstrieren.
Die Menschen wollen ihre wirtschaftliche und persönliche Freiheit und sie demonstrieren nicht wegen sozialer Probleme. Wir haben ein weltweit geschätztes Sozialsystem, hunderttausende illegale Zuwanderer werden das bestätigen. Da bedarf es keiner Demonstrationen.
Die Leute wollen auch keine Corona Almosen oder sonstige Transferleistungen, sie wollen ihr Leben wieder in eigenen Hände nehmen.
Kobold2
11.01.2022, 22.08 Uhr
Falsch
Diese Menschen wollen ihren Egoismus ausleben und nennen das dann Freiheit.
Nur hört die persönliche Freiheit da auf, wo die Gesellschaft Schaden nimmt.
Eigenverantwortung funktioniert nicht auf der Basis von Egoismus, sondern auf Verantwortung. Die bringen aber zu Viele schon auf Grund und fehlender Weitsicht nicht auf.
"Spazieren" zu gehen um die Behörden zu beschäftigen und zu jammen das einem die notwendigen Maßnahmen nicht passen, ohne sinnvolle Alternativen zu haben, ist nicht zielführend. Das ist bockige Sandkastenmentalität, mehr nicht.
Ihre Annahme zu meiner Person ist grundlegend falsch und beleidigend.
Herr Taft
11.01.2022, 22.26 Uhr
der war gut...
...ich habe versucht, der Argumentation von RWE zu folgen. Sie war in sich schlüssig, nachvollziehbar und eigentlich nicht schlecht...

allerdings war für mich bei

"...hunderttausende illegale Zuwanderer werden das bestätigen." dann Schluss. Das Eine...hat mit dem Anderen nix zu tun.

Hier gehen Menschen auf die Straße, die sich - nach eigenem Bekunden - in ihrer Freiheit eingeschränkt sehen, weil die gewählte Regierung , mehrheitlich in der Bevölkerung unterstützt, Maßnahmen ergreift um eben jene Maßnahmenverweigerer zu schützen. Ich habe keine Ahnung, was "hunderttausende illegale Zuwanderer" damit zu tun haben...

aber...

es zeigt einmal mehr, was für Menschen sich hier gegen den Schutz der Gesellschaft stellen: Es sind genau die gleichen, die bei Pegida "Wir sind das Volk" gerufen haben, die Gleichen, die den Reichstag stürmen wollten.

Vollkommen egal, was man über Impfung, Schutzmaßnahmen oder die mehrheitlich gewählte Regierung denkt... Hier versuchen radikale Minderheiten, die Situation für sich zu nutzen ! Ich bin überzeugt, dass nur ein Bruchteil der Spaziergänger das will !

Überlegt euch also, ob ihr da am kommenden Montag wirklich hingehen wollt. ....oder mit den Worten der Horizontaldenker: "Denkt nach !" oder "Wacht auf !"
Trüffelschokolade
11.01.2022, 23.20 Uhr
Presse und Großbritannien
Das Ding ist eben, dass die Monotonie behauptet wird, aber in der Realität so nicht gegeben ist. Es fällt mir nicht schwer zum Teil auch sehr unterschiedliche Standpunkte in "Mainstream"Medien zu lesen, Recherchen zu finden die kritische Punkte aufweisen, unterschiedliche Experten zu finden. Da findet eher eine false balance statt, in der Schwurblern noch Raum gegeben wird, statt diese einzuordnen.

Großbritannien ist nicht unbedingt ein gutes Beispiel. Um mal die British Medical Association von letzter Woche zu zitieren: “the facts, figures, and the living reality for thousands of patients and NHS staff daily demonstrate undoubtedly that the NHS is currently already overwhelmed.” ("Die Fakten, Zahlen und die gelebte Realität für Tausende von Patienten und NHS-Beschäftigten zeigen ohne Zweifel, dass die NHS gerade bereits überfordert ist".) Selbst Boris Johnson, notorischer Abwiegler, musste letzten Woche öffentlich zugeben, dass die Lage alles andere als rosig sei.
Mehr als 10 Prozent der Regionen des britischen Gesundheitssystems haben kürzlich erklärt keine ordentliche und sichere Versorgung mehr gewährleisten zu können. Und das während zeitgleich schon alle möglichen Maßnahmen ergriffen wurden wie die Verschiebung anderer Operationen, was bspw. bei Krebs eine Verschlimmerung bis Tod bedeuten kann. Sprich, die Folgeschäden sind enorm. Und schränken die Versorgung für alle ein: Von Oma Margarete über Charles und Pranali bis hin zum kleinen James.

Auch die Folgen der Durchseuchung sind nicht zu unterschätzen: auch bei symptomlosen Verläufen wurden mittlerweile zum Teil Beschädigungen von Organen und die längere Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit festgestellt. Mit anderen Worten: Durchseuchung bedeutet die bewusste Schädigung eines Großteils der Bevölkerung. Und das wesentlich mehr als es Impfungen könnten.
Bestes Beispiel Myokarditis, was ja oft angeführt wird. Eine Covid-Infektion führt aber wesentlich häufiger zu Myokarditis als eine Impfung. Wer also wirklich Angst vor Myokarditis hat, sollte sich eher impfen lassen als auf Durchseuchung zu hoffen.

Durchseuchung als Lösung kann diskutiert werden, klar. Wird zum Teil auch gefordert. Das hat aber einen sehr hohen Preis.
Trüffelschokolade
11.01.2022, 23.21 Uhr
Demos und Infektionen
Und zum zweiten Punkt:
Ich glaube in der Tat, dass die Demos keine Masseninfektionen per se nach sich ziehen. Wie Sie auch schon sagten, ist die Ansteckungsrate an der frischen Luft, insbesondere mit Schutzmaßnahmen, nicht die allergrößte.
Wobei das eingeschränkt werden muss: eine Studie vom letzten Jahr vom ZEW Mannheim und Humboldt-Universität zu Berlin, die die Infektionsauswirkungen von zwei großen Querdenkerdemos untersuchte, kam zu einem Ergebnis von ca. 20.000 zusätzlichen Infektionen. (siehe Lange, Martin/Monscheuer, Ole (2021): Spreading the Disease: Protest in Times of Pandemics). Um die Autoren selbst zu zitieren: „we show in a second step that COVID-19 deniers indeed contribute signi cantly to regional disparities in COVID-19 infection rates.“ (Wir zeigen auf, dass Covid-19-Leugner in der Tat signifikant zu regional unterschiedlichen Covid-19-Infektionsraten beigetragen haben)

Dort hat es dann nicht wenig damit zu tun, dass zu den damals üblichen Demos die Leute zu den Demos in überteuerten Bussen herangekarrt wurden und sich so dann auf dem Transportweg gute Infektionsmöglichkeiten ergaben. Dieser Einfluss wird jetzt nicht mehr so stark sein, da es viel regionaler ist und die Leute nicht mehr stundenlang wild durchmischt im Bus oder in engen Autos sitzen. Ich würde schon vermuten, dass es leichte erhöhte Risiken auch jetzt geben wird wenn beispielsweise dann im Anschluss doch noch was gemeinsam getrunken wird, man doch nochmal jemanden im Auto mitnimmt, etc.
Die Infektionsraten sind aber auch gar nicht das Schwierige an den hiesigen Aufmärschen.

Bzgl. anderer Demos ist das so eine Sache. Bei Fridays for Future waren an einem Zeitpunkt mehr als eine Millionen Menschen auf der Straße, Anti-Atom-Bewegung hat regelmäßig Zehn- bis Hunderttausende auf die Straße gebracht (und musste dafür nicht in jedem Kuhkaff eine Demo anmelden), etc. Und die Nicht-Querdenker-Demos, die in der Pandemiezeit stattfanden, haben es gleichzeitig geschafft das Ganze unter wesentlich besserer Einhaltung einfacher Hygieneregeln zu gewährleisten. Letztes Jahr auf einer Demo hat man extra noch Masken verteilt und jede Person angesprochen ohne Maske. War kein Ding.
Trüffelschokolade
11.01.2022, 23.23 Uhr
Fragen und Antworten
Dabei wäre eine reflektierte Auseinandersetzung mit der Pandemie sehr zu begrüßen. Wie geht man damit um, dass manche Menschen mehr drunter leiden müssen als andere, insbesondere in prekären Verhältnissen. Gerade Menschen in ärmeren Verhältnissen haben und hatten viel schlechtere Möglichkeiten sich und ihre Familien zu schützen. Wie kann es sein, dass wir den Verkäufer und seine Familie in beengten Verhältnissen mehr gefährden, und dann die Bänkerin im Home Office mit dickem Garten das Ganze relativ wenig beeinträchtigt, letztere aber oft eher als Maßstab genommen wird? Wer ist wie von Maßnahmen besonders betroffen?

Welche Ansätze zur Kommunikation funktionieren und welche nicht? Aus vier Jahrzehnten Aids-Pandemie gibt es mehr als genug Wissen aus Praxis und Wissenschaft, dass beispielsweise Shaming als Public-Health-Strategie kaum wirkt bis kontraproduktiv ist. Aufsuchende Präventionsarbeit, Verhaltens- und Verhältnisprävention, funktionieren besser als ein einfaches An-den-Pranger-Stellen. Aids-Aktivismus und Aids-Präventionsarbeit wie ACT UP, die Aidshilfen, community-basierte Organisationen wie A.D.M. in Berlin hatten da super gute Arbeit geleistet. Warum wird so wenig aus sowas geschöpft?

Wie kann es sein, dass beispielsweise Gesundheitsämter und das Gesundheitssystem chronisch unterfinanziert sind und bis vor kurzem das Faxgerät dort die modernste technische Errungenschaft war? (Freunde, die derzeit in Gesundheitsämtern arbeiten, berichten immerhin wie sich das mittlerweile etwas gebessert hat…)

Es gibt jede Menge andere Fragen, die es wert sind gestellt und diskutiert zu werden. Aber genau das findet eben kaum statt in den Querdenkergruppen. Dort geht es um vagen „Widerstand“. Was dort an Desinformation, Realitätsverweigerung und Menschenfeindlichkeit kursiert, ermöglicht keine sinnvolle Auseinandersetzung. Ich könnte das Ganze wesentlich ernster nehmen, wenn ich dort neben zum Teil berechtigten Ängsten eben nicht noch schlecht gemachte Fake News, Gewaltfantasien, Antisemitismus und Reichsbürgerzeug lesen müsste. Was man dort beobachten kann ist eher eine Radikalisierung und Demokratiefeindlichkeit unter dem Deckmantel eines falsch verstandenen Vulgärfreiheitsbegriffes.
Alanin
12.01.2022, 08.57 Uhr
aber haben es die Bekloppten....
...unter den Demonstranten nicht viel zu einfach diese Demos zu unterwandern und dort die Themen mit ihren kruden Theorien zu vergiften?

Es gibt definitiv berechtigte und gute Gründe an den Demos teilzunehmen. Nur wird jeder Teilnehmer per se erstmal in die Ecke der Doofen und Rechten gestellt. Ist es dann nicht klar, dass genau die Doofen und Rechten dort den größten Aufwind haben? Von Außen wird doch genau deren Argumentation gestärkt...

Nur als Beispiel die aktuellen Regeln. Ich als 3-fach Geimpfter darf ohne jeglichen Test in die Gaststätte rammeln. Ich kann mich als 3-fach Geimpfter aber dennoch selbst anstecken, erkranken und auch den Virus weitergeben.

Vor der Wahl alle so: 'Impfpflicht gibts mit uns nicht'... Nach der Wahl: 'los, Impfpflicht...'

Diese Diskrepanzen sind die Themen, die die "normalen" Leute aufregen und nicht verstehen. Und genau diese Diskrepanzen sind die Themen, die die Bekloppten besetzen und ausnutzen.

Das undifferenzierte herumhacken auf den Teilnehmen ist einfach nur dämlich und spaltet das Land und die Gesellschaft viel stärker als es die paar Idioten tun, die die Demos für sich einnehmen. Ein Vorbringen berechtigter Kritik ist gar nicht gewollt bzw. wird gar nicht akzeptiert. Klar "darf" man auf die Demo gehen, aber wie wird denn in den Medien drüber berichtet? Alles nur Doofe, Bekloppte, Impfverweigerer, Coronaleugner etc... Dabei sind genau die in der Unterzahl
RWE
12.01.2022, 09.25 Uhr
Trüffelschokolade
danke für die ausführliche Diskussion. So soll es sein.
Man kann es auch kürzer zusammenfassen. Im UK haben sind die Krankenhäuser gut belegt, "da bricht aber nichts zusammen" (Zitat Lanz gestern).
Lange Wartezeiten sind dort nicht unüblich. Dort gibt es einen Art Polykliniksystem, wo man sich von der Migräne bis hin zu Corona behandeln läßt. Niedergelassenen Ärtzte sind dort eher selten und man muß sich dafür zusätzlich versichern. Da sind in normalen Zeiten in Großstaädten Überlastungen an der Tagesordnung, auch am Wochenende, wenn die Schnapsleichen und Verlierer von Kneipenschlägereien kommen.
Das NHS ist rein staatlich und auch mächtig schlankgespart. Also rein stattlich funktioniert auch nicht, genausowenig wie rein gewinnorientiert. Aber das ist eine andere Frage.
In den Medien werden die Zahlen aus England nicht verheimlicht, aber TV Bilder framen diesen Weg als negativ. Gleiches gilt für Schweden. Stichwort "Sonderweg". Es wurde immer nach China geschaut, wie streng die dort sind. Und jetzt haben sie den Salat. Niedrige Durchseuchungsrate und über eine Milliarde Einwohner. Die haben das schlimmste noch vor sich.
Mir geht es darum auszudiskutieren, wieviel Ansteckungen und gegebenfalls Tote die Gesellschaft bereit hinzunehmen. Aber bei uns wird nur Staatsgläubigkeit und Vollkaskomentalität gepredigt.
Lehrer Schnauz,
gern erkläre ich ihenen den Zusammenhang. Leser X meinte, die Leute sollten lieber gegen den sozialen Kahlschlag demonstrieren als gegen Corona.
Ich meine, wir haben ein großzügiges Sozialsystem. Der Beweis sind eben viele Wirtschaftsflüchtlinge. Übrigens ist das in meinen Augen nicht negativ besetzt. Viele Bürger im real existierenden Arbeiter-und Bauernparadies, die in den Westen wollten, waren auch zum Teil Wirtschaftsflüchtlinge. Oder wenn man an die vielen Menschen denkt, die sich 2 mal Begrüßungsgeld abgeholt hatten. Die Menschen sind eben so. Ich persönlich sehe die damaligen H4 Reformen nicht als kritisch. Man hätte nur gleichzeitg einen Mindeslohn einführen sollen. Damals schon. Bis jetzt gibt es genug Arbeit, auch wenn sie nicht immer Spaß macht oder gut bezahlt ist. Der Standard muß sein, dass die Menschen von ihrer eigenen Hände Arbeit leben.
Bodo Bagger
12.01.2022, 09.53 Uhr
die gesamte, hier versammelte Ultralinke NDH's
sollte sich eventuell mal die Worte ihres Parteimitgliedes Gregor Gysi zum Umgang mit den Demonstranten auseinandersetzen.

Dieser stellte ganz klar heraus, dass es sich eben nicht um eine, primär aus der rechtsextremen Ecke kommende Bewegung handelt, sondern diese ziemlich homogen über alle Altersgruppen und alle politischen Richtungen in diesen Land verteilt ist. Weiter sprach er über ca. 30% bis 50% der Bevölkerung, die die etablierte Politik verloren habe.

Und nicht zuletzt, sollte sich die Linke darüber bewusst sein, dass gerade sie durch Corona überproportional viele, ehemalige Wähler and Gevatter Tod verloren hat.
RWE
12.01.2022, 10.08 Uhr
Leider haben die Zeiche nicht ganz gerreicht
Also offensichtlich fröhnen viele Länder, nicht nur Dänemark oder England, die weniger oder gar keine Maßnahmen mehr haben, einem falsch verstandenen Vulgärfreiheitsbegriff...
Ich bin noch nicht lange dabei, aber ich konnte bei den Spaziergängen in NDH keine demokratiefeindliche oder menschenfeindliche Aussage sehen, lesen oder hören.
Abe ich sage voraus, dass dieses Framing nicht mehr lange bestand haben wird. Da wurden gestern bei Lanz schon die richtigen Fragen gestellt.
Deshalb weiter so, egal wie sehr die Spaziergänge diskreditiert werden. Sie beginnen zu wirken. Wichtig ist es dran zu bleiben, dann wird die Politik reagieren, auch wenn die Politiker einen Zusammenhang abstreiten werden.
An alle gelangweilten Hooligans und andere Straßenkämpfer: bleibt zu Hause. Und wenn ihr kommt, dann als "Privatpersonen" und benehmt euch so, wie es in Mitteleuropa üblich sein sollte. Nordhausen ist da in meinen Augen vorbildlich.
Trüffelschokolade
12.01.2022, 17.16 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Thema
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