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Fr, 08:54 Uhr
28.01.2022
Lichtblick zum Wochenende

Das Licht bewahren...

Das Licht bewahren, sonst sitzt man im Dunkeln. Das ist keine besonders neue Erkenntnis, aber eine spannende. Ein Blick in den Kalender verrät, dass am 2. Februar Maria Lichtmess ist. Damit endet dann auch die Weihnachtszeit, schreibt uns Pastorin Steffi Wiegleb im Lichtblick zum Wochenende...

Für mich bedeutet das ganz praktisch, dass ich dann den Weihnachtsstern vom Fenster abhängen und auf den Dachboden bringen werde. Erfahrungsgemäß wird mir dieses angenehme warme Licht, das an Weihnachten erinnert, fehlen. Aber von heute an bleiben mir noch fünf Tage.

Man kann ja die Frage stellen, was daran so spannend ist. Um das zu beantworten, beginnen wir mal mit einer Rechenaufgabe: Wie viele Tage vergehen von Weihnachten bis zum 2. Februar? Richtig: Es sind genau 40 Tage!

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40 ist in der Bibel eine Zahl mit spannenden Ereignissen: 40 Tage dauerte die Sintflut. 40 Jahre zog das Volk durch die Wüste bis es das versprochene Land, das Land ihrer Sehnsucht erreichten. 40 Tage fastete Jesus in der Wüste, bevor er als Wanderprediger zu den Menschen ging. 40 Tage vergehen zwischen Ostern und Himmelfahrt, was bedeutet, dass er sich 40 Tage lang von verschiedenen Menschen an verschiedenen Orten sehen lässt. In unserer eigenen Geschichte und Biographie sind 40 Jahre nicht ganz von der Hand zu weisen. Man und frau wechselt vom „BiVie“ (Bis Vierzig) zum „uHu“ (unter Hundert). Es ist also eine Zahl, die einen wichtigen Übergang symbolisiert. Da ist etwas Altes zu Ende gegangen, und etwas Neues kommt ans Licht. Es braucht aber seine Zeit, bis das geschieht.

Maria Lichtmess erinnert daran, dass Maria, die Mutter Jesu, 40 Tage nach Weihnachten zum ersten Mal wieder in den Tempel geht. Bis dahin hatte sie quasi nach der Geburt eine „Auszeit“. (auch wenn die garantiert nicht zum Faulenzen war) Aber nach damaligem Verständnis, war erst dann, also 40 Tage nach der Geburt, die Zeit der Schwangerschaft und Geburt wirklich abgeschlossen. Das ist ein besonderer Zeitabschnitt, der da zu Ende geht. Aber, bis das Neue das Normale wird, braucht es Zeit.

Als Maria im Tempel ist, begegnen ihr Simeon und Hanna, von denen es heißt, dass sie schon seit vielen Jahren auf die Begegnung mit dem Messias warten. Viele Jahrzehnte warteten sie auf die Begegnung mit dem, den Gott zur Erlösung schickt. Als sie das Kind sehen, spüren und wissen sie genau: ER ist es! Sie nehmen das Kind auf den Arm und Loben Gott. Für Simeon hat sich in diesem Moment seine Lebenssehnsucht erfüllt. Er hat gesehen, gefunden und in den eigenen Händen gehalten, was er als ein Mensch zum Leben und zum Sterben brauchte. Er ist innerlich zufrieden und kann sagen: „Herr, nun läßt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, … ein Licht zur Erleuchtung ….“ (Lk 2,29-32 i.A.)

40 Tage nach Weihnachten – es braucht Zeit, bis diese Kind wirklich bei den Menschen ankommt. Er, Jesus, wir keine 40 Jahre Zeit haben, bevor er sterben wird. Es braucht Zeit, bis wir verstehen, was Hanna und Simeon da erleben, als sie in dem Kind Jesus auch das Licht der Welt vor sich haben. Zeit, bis wir begreifen, dass Weihnachten das Licht in die Welt kam, das uns und die Welt verändert und verwandelt hat. 40 Tage nach Weihnachten wundert es also auch nicht mehr, dass viele Christen die Begegnung nachempfinden und weitergeben möchten. Mit Kerzen in der Hand, die an das Kind erinnern. So werden sie alle – wie Simeon und Hanna - zu Christusträgern. Katholische Glaubensgeschwister weihen Kerzen, die dann im Verlauf des Jahres z.B. an die Betten der Kranken und Sterbenden gebracht werden oder in Notlagen angezündet werden.

Dahinter steht die Frage: Wie wollen wir für uns das Licht von Weihnachten bewahren? So bewahren, dass wir uns in Krisen daran erinnern und es finden? Also so bewahren, dass es im und durch das Leben trägt. Ganz am Ende sind es vielleicht für Sie nicht Kerzen oder Erinnerungen an Tannenbaum und Weihnachtsstern, die Ihnen die Gewissheit der Begleitung durch das Kind von Weihnachten gibt. Vielleicht ist es ein anderer Anknüpfungspunkt, irgendwie ein Knoten im Taschentuch braucht aber doch jeder von uns, damit wir nicht vergessen, was wir im Licht vom Weihnachten sind: Erlhellte, Begleitete und auch selbst Christusträger, die von dem Licht weitergeben und so manches Dunkel etwas erhellen können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen am Ende des ersten Monats dieses Jahres viele helle und erleuchtende Begebenheiten und die Erfahrung, anderen ein Licht in ihre Dunkelheit gebracht zu haben.
Steffi Wiegleb
Ev. Pfarramt Kyffhäuserland
Autor: red

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