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Di, 13:50 Uhr
15.11.2022
nnz-Forum

Gedanken zu alten Schienen und neuen Chancen

Mit Freude hat nnz-Leserin Andrea Schorch gelesen, dass wieder über die Reaktivierung von ehemaligen Eisenbahnstrecken in Nordthüringen nachgedacht wird. Sie erinnert sich noch an das alte Streckennetz und sieht viel Potential für eine Wiederbelebung...

Ich gehöre zu denjenigen, die die Unstrut- und Kyffhäuserbahn noch nutzen konnten. Damit verbunden sind Erinnerungen an schöne Familienausflüge und Heimatbesuche, die auch ohne Auto möglich waren.

Meine Kindheit und Schulzeit habe ich in Roßleben verbracht. Während meines Studiums war es mir jedes Wochenende möglich, mit Bahn und Bus von Dessau bzw. Köthen aus kostengünstig dem Heimatort einen Besuch abzustatten. Dabei muss man betonen, dass damals samstags noch Vorlesungen, Seminare und Schulunterricht üblich waren.

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Mein erster Arbeitsort befand sich in einer Kleinstadt bei Falkenberg in Brandenburg. Und selbst von da aus war es möglich, nach fünf Stunden Unterricht meine Mutter in Roßleben zu besuchen und am Sonntagabend wieder zurückzufahren. Das ging allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln und wäre heutzutage nicht mehr möglich.

Dabei fand ich die Fahrt mit der Unstrutbahn von Naumburg bis nach Roßleben durch das wunder- schöne Unstruttal immer wieder großartig und entspannend.
Ich war enttäuscht, als nach der Wende Bahnverbindungen im Norden Thüringens bzw. im östlichen Teil des Kyffhäuserkreises stillgelegt wurden. Ja, viele sind damals aufs Auto umgestiegen, da man sich endlich einen PKW leisten und auch kaufen konnte.

Doch wie sieht es jetzt aus? Jetzt muss man im ländlichen Raum ein Auto nutzen, um bestimmte Ziele überhaupt erreichen zu können. Das heißt auch, Mobilität ist auf dem Land mit den Kosten für Anschaffung, Unterhaltung, Steuer und Versicherung für einen PKW verbunden. Und zusätzlich darf man die stark gestiegenen Benzin- und Dieselpreise nicht vergessen.

Wie schön wäre es, wenn man in der Zukunft für 49 Euro im Monat ein optimiertes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen könnte, um zum Arbeitsplatz, zum Facharzt, bis zum nächsten Schwimmbad oder zu einer kulturellen Veranstaltung zu kommen. Mit einem 29-Euro-Ticket für unsere jungen Leute gäbe es viel mehr Möglichkeiten mit Freunden etwas zu unternehmen ohne dass sie jemand mit dem Auto über Land kutschieren muss.

Ich bin Rentnerin und fahre selbst nicht mehr so gern Auto. Der Straßenverkehr hat an Umfang und Komplexität zugenommen. Auf die Einhaltung des §1 der StVO kann man bei immer mehr Verkehrs- teilnehmern nicht mehr vertrauen. Da wäre die Nutzung eines funktionierenden ländlichen Nahverkehrs eine erstrebenswerte Variante.

Einfach mal mit Freunden verabreden, in die Kyffhäuserbahn einsteigen und zum Shopping nach Nordhausen fahren. Bei modernsten Verkehrsmitteln, wie man sie aus den Großstädten kennt, ist selbst ein Umsteigen in Sondershausen kein Problem. Es gibt eine ganze Menge von Vorteilen, die der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs durch die Reaktivierung von Kyffhäuser-, Unstrut- und Pfefferminzbahn für die Landbevölkerung, den Umweltschutz, die Wirtschaft und den Tourismus mit sich bringen würde.

Vielleicht sollten die Bürger, die meinen, gegen jede politische Entscheidung auf die Straße gehen zu müssen, einfach mal für etwas demonstrieren. Das wäre schon aus psychologischer Sicht sinnvoller und würde auf mehr Akzeptanz stoßen.

In diesem Sinne: Lasst uns alle Bemühungen zur Wiederbelebung der stillgelegten Bahnstrecken unterstützen!
Andrea Schorch
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
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Kommentare
geloescht.20230927
17.11.2022, 12.37 Uhr
Liebe Andrea Schorch
Die DB Netz AG schafft es noch nicht einmal die vorhandenen Strecken auf Grund von Personalmangel ordentlich zu betreiben, also wird alles andere wohl ein Traum bleiben.
Leider!!!
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