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So, 17:39 Uhr
01.06.2025
Forum:

Sind wir auf dem Weg zum betreuten Denken?

Seit einigen Jahren stelle ich immer wieder fest, dass die kognitiven Fähigkeiten, nicht nur bei unseren Jugendlichen, rapide abnehmen. Vor allem Lern- und Lesekompetenzen lassen zu wünschen übrig. Auf einfachste Fragen wird in der Regel mit Gegenfragen oder Halbwahrheiten geantwortet: „Das ist so und so oder so ähnlich“ sind die gängigsten Antworten...


Viele Jahre war Schweden stolz auf sein digitales Klassenzimmer. Da es aber im Laufe der Zeit immer mehr Kritik daran gab, weil Lernkompetenzen, Lesegeschwindigkeit und Wortschatz abnahmen, vollzieht das Land aktuell eine Kehrtwende um 180 Grad. Darum will die Regierung jetzt wieder mehr Bücher in den Schulen sehen.

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Obwohl in deutschen Schulen die Digitalisierung noch nicht so weit fortgeschritten ist, sieht es mit oben genannten Kompetenzen bei uns noch schlechter aus. Möglicherweise beeinträchtigt der maßlose Konsum von sozialen Medien Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit. Das heißt, die Gehirne werden mit „Müll“ überfrachtet und das dringend benötigte Training durch Lesen von Büchern findet nicht statt.

In der bisherigen linksgrünen Bildungspolitik beschäftigte man sich lieber mit dem Verunglimpfen der gegenderten deutschen Sprache, statt diese zu fördern. Das Leistungsniveau an den Schulen ist immer weiter gesunken, nur gekümmert hat es niemanden.

Immer mehr Lehrer und Professoren der Berufs- und Hochschulen klagen zunehmend darüber, dass mehr und mehr Auszubildende sowie Studenten nicht in der Lage sind, einfache Texte zu verstehen, geschweige denn komplexe Bücher zu lesen. Auch halten sie es keine Stunde aus, ohne auf ihren Handys oder Laptops zu surfen.

Das aktuelle Zauberwort heißt KI. Sie ist natürlich in einigen Bereichen sinnvoll. Aber sie wird zukünftig auch vielen Menschen einfache geistige Leistungen abnehmen. Niemand wird dann mehr einen Satz lesen müssen, weil ihm die Maschine vorliest und niemand wird mehr eine Zeile schreiben, weil es genügt, sich dem Computer mündlich mitzuteilen. Wozu dann noch Wissen erwerben, wenn auch dies die Maschinen übernehmen? Der Mensch, wenn er dann zu nichts anderem mehr erzogen wird, hängt zukünftig am Tropf der Apparate. Die Matrix lässt grüßen.

Unbestritten hat der technologische Fortschritt viele Vorteile. Aber der Menschen darf nicht zur Faulheit erzogen und ihm das Denken nicht abgewöhnt werden. Sonst wird er zum Spielball ideologischer und ökonomischer Interessen. Der unwissende Bürger merkt nicht einmal, was mit ihm geschieht. Er opfert seine Freiheit und niemand wird es bemerken. Es profitieren diejenigen, die Macht über ihn ausüben wollen. Aber genau deshalb findet möglicherweise der notwendige Diskurs darüber kaum statt. Der Niedergang der Bildung treibt diese Entwicklung weiter voran. Ungebildetere Bürger sind die besten Untertanen. Vielleicht setzt darum niemand der allgemeinen Unwissenheit etwas entgegen.

Ahnungslosigkeit trifft Anspruchsdenken und Kurzsichtigkeit trifft Großkotzigkeit. Kein Wunder, dass manch abgewählte Politikerin oder Politiker die Treppe rauffallen.

Die neuen digitalen Medien, die künstliche Intelligenz und die politische Ignoranz schaffen gemeinsam das perfekte Klima für ein Zeitalter der Unwissenheit. Was einst als Aufklärung begann, endet im betreuten Denken. Alles zur Freude jener, die mit dem ungebildeten Bürger machen können, was sie wollen.
Achit Tölle
Autor: psg

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Bubo bubo
01.06.2025, 18.25 Uhr
Betreutes Denken als neue Maxime
In einer Zeit, in der selbständiges Denken und Hinterfragen von Sachverhalten zunehmend außer Mode zu geraten scheint. Zudem die, wie im Gastbeitrag angesprochene künstliche Intelligenz, kognitive Errungenschaften obsolet erscheinen lässt. Ja in dieser Zeit, da lässt es sich sehr einfach und bequem umgehen mit dem gemeinen Stimmvieh.

Das Zauberwort heißt wieder einmal und gerade um so mehr "Deutungshoheit". Wer diese jetzt und künftig besitzt, kontrolliert die betreut Denkenden.
DonaldT
01.06.2025, 18.59 Uhr
Ungebildete Bürger
Wissen ist Macht - nichts wissen macht nichts.

Die Zahl der Analphabeten steigt - es werden doch wohl nicht, die viel gelobten und herbeigerufenen Fachkräfte sein, die zur Qutotensteigerung beitragen?
Marino50
01.06.2025, 19.14 Uhr
Betreutes Denken
Ja, Herr Tölle, ich stimme Ihnen voll zu und bin froh, dass meine Kinder erwachsen sind und noch eine ordentliche Schul- und Ausbildung bekommen haben.
In Thüringen setzt man jetzt wieder auf Kopfnoten und um nicht sitzen zu bleiben muss auch mal gelernt werden. Ich hoffe, das setzt sich wirklich durch.
Selbst Azubis haben keinen "Bock" auf Ausbildung, gehen nicht zu Prüfungen oder brechen ab. Es will keiner mehr lernen. Aber Geld wollen sie dennoch haben. Reality-Star ist nun mal kein Beruf. Noch dazu ist diese Personengruppe dumm wie Brot.
Aber von NICHTS kommt eben auch NICHTS.
P.Burkhardt
01.06.2025, 21.46 Uhr
ohje
....Herrn Tölle stört einmal mehr der technische Fortschritt - und das er genutzt wird. Erinnert ein bisschen an die Bedenken, die geäußert wurden, als das TV aufkam.

Es ist richtig, dass Kompetenzen verloren gehen - weil sie einfach nicht mehr benötigt werden, oder wie viele Hufschmiede, Kesselflicker oder Alchimisten kennen Sie, Herr Tölle ?

Ich will mal zu Bedenken geben, dass nicht nur Kompetenzen verloren gehen, sondern auch neue entstehen (jedenfalls bei Menschen, die sich Neuem nicht verschließen) - Herr Tölle, gerade Sie sollten doch wissen, dass an einen Mechatroniker vor 20 Jahren andere Anforderungen gestellt wurden als heute... wenn der von vor 20 Jahren alles Neue genauso abgelehnt hätte, könnte er heute keinen EQS warten oder reparieren. Ich halte es für sehr gefährlich, solche verschlossenen, rückwärtsgewandten Menschen als Ausbilder in einer sich schnell verändernden automobilen Welt zu beschäftigen - was sagt eigentlich Ihr Chef dazu ? - oder sind Ihre Einlassungen doch nur blanke Ideologie ?

Was jetzt die" links-grün - Fraktion" damit zu tun haben soll, kapiere ich nicht - schließlich ich technologischer Fortschritt nicht unbedingt deren Kernkompetenz... aber natürlich braucht es in gewissen Kreisen immer einen Schuldigen, keine Frage.

Wenn die jungen Leute eben lieber ein Tutorial auf Youtube gucken, als sich stundenlang durch irgendein Handbuch zu blättern - so what, hauptsache, sie wissen hinterher, was sie tun. ...Mir fällt auf, dass manchen jungen Leuten das Grundverständnis für manche (gerade technische) Dinge fehlt, aber sie sehr wissbegierig sind, wenn man es ihnen so erklärt, dass sie einen Mehrwert darin sehen - eine Ausbilderkompetenz,,,eigentlich.

Ganz im Ernst, ich bedaure auch, dass manches von früher nicht mehr so gelebt wird, wie wir es mal kannten... aber ich erlebe jeden Tag, wie die Science Fiction aus meiner Jugend mehr und mehr Wirklichkeit wird - ist doch eigentlich ganz cool, oder ?
P.Burkhardt
01.06.2025, 22.18 Uhr
Ergänzung zum Thema KI...
...lieber Herr Tölle, haben Sie mal eine KI (egal welche) nach sich selbst befragt ? Machen Sie das mal ! Sehr interessant...
diskobolos
01.06.2025, 23.59 Uhr
Das Thema ist wirklich ernst
Der Geist ist aus der Flasche und niemand ist in der Lage ihn dorthin zurück zu bringen. Und da geht es nicht nur um Fähigkeiten wie Verstehendes Lesen oder Kopfrechnen. Unsere Welt ist durch die Nutzung des Internets bestimmt. Milliarden Menschen in der Welt „informieren“ sich in den s. g. „sozialen“ Medien. Welche Nachrichten, Fake News oder Verschwörungstheorien ihnen dort angeboten werden, bestimmt ein Algorithmus, der genau weiß, was der Nutzer als nächstes anklickt. Dessen Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass der Nutzer möglichst lange dabeibleibt. Moral und Ethik werden dem Profit von Leuten wie Musk und Zuckerberg geopfert, geschützt von Trump und seiner Bande.

Jugendliche blicken heute im Schnitt täglich 7 Stunden auf Bildschime und können sich kaum noch länger als 1 min mit einem Thema beschäftigen. Zwölfjährige haben schon ein Ausmaß an verschiedensten Perversitäten gesehen, wie es sich ihre Eltern kaum vorstellen können. Welche Auswirkung DAS in der Zukunft haben wird, daran mag ich gar nicht denken.

Das Gendern ist sicher nicht das wichtigste Thema in der Bildungspolitik. Eher schon die Struktur des Bildungssystem, die im Wesentlichen aus der Kaiserzeit stammt.


Die Probleme sind m. E. viel größer, als Herr Tölle glaubt und sie betreffen alle Bundesländer. Aus einer blau-braunen Ecke scheint vermutlich alles linksgrün versifft . . .
Leser X
02.06.2025, 08.35 Uhr
Apropos KI
Ich bin inzwischen überzeugt, dass die künstliche Intelligenz nicht die natürliche ersetzen kann. Ich habe einen Versuch mit mir selbst gestartet und einen eigenen Kommentar von KI "bearbeiten" lassen. Fazit: Das war nicht mehr ich. Irgendwie hat mich das auch beruhigt und mir gezeigt, dass es auch künftig auf unser eigenes Denken ankommt.
emmerssen
02.06.2025, 08.51 Uhr
Richtig erkannt Herr Tölle
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Außer man liest hier den Seiten langen Kommentar der Person/en, die dieses Leute verblöden auch noch gut heißen. Oder mit den Worten unseres Chefs, sie werden den Fortschritt nicht aufhalten.
So lange er so aussieht wie von Herrn Tölle beschrieben und es, auch hier bei den NNZ Lesern, noch genug Leute gibt die das nicht wollen, gibt es noch Hoffnung zum Guten.
Kobold2
02.06.2025, 09.30 Uhr
Der Weg
Zum betreuten Denken wurde doch schon vor langer Zeit vom Privatfernsehen mit seinen Nachmittagssendungen und "Reality" -Shows eingeschlagen. Erwähnungen meinerseits dazu, wurden hier vor Jahren schon entsprechend abgestraft. Was das ganze jetzt mit rot-grüner Bildungspolitik zu tun hat, erschließt offenbar nur denjenigen, die mit den üblichen Feindbildern, sich als nicht betreut ansehen.
HisMastersVoise
02.06.2025, 20.19 Uhr
Die neue Sucht
Ein jeder kann sich da draußen einmal den Spaß machen, die Menschen mit dem Handy vor dem Gesicht zu zählen. Dabei geht es nur darum, die Konsumherde über Werbeblöcke zum Kauf von Getriebesand, W-Lankabel usw zu animieren. Und leider ist die Sucht, und da hat der Verfasser recht , sehr viel gefährlicher, als man jetzt glauben mag. Denn in dieser Form werden die Menschen mit Datenmüll zugeschüttet. Ich halte diese Entwicklung für höchst bedenklich. Fragt man die neue Generation nach der Fähigkeit, einen Nagel in die Wand zu schlagen, erkennt man beängstigende Grenzen. Das ist aber keine Schuld der Regierung sondern der Offenbarungseid der Elternhäuser. Ich halte NI für die die Triebfeder der Entwicklungsgeschichte der Menschheit.
P.S. Ich will nicht mit dem Toaster über das Wetter diskutieren.
Wanderwölfin
03.06.2025, 05.16 Uhr
Sucht
Leider bleibt dadurch die Kommunikatiion auf der Strecke.
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