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Di, 11:12 Uhr
25.05.2010

Nur echt macht gesund

Jung und fit mit Jungovit - glaubt man Werbeanzeigen, dann ist es ganz leicht, gesund und munter, wenn nicht gar belastbar und leistungsstark wie ein junger Gott zu sein. Der Weg zu ewiger Jugend ist dabei unglaublich einfach und führt wahlweise über ein altes fernöstliches Wunderkraut oder eine Hochgebirgsmineralsalzmischung...,


... die es nun endlich und exklusiv auch in Deutschland zu kaufen gibt - zum Einführungssonderpreis. "Leider ist an diesen Heilsversprechen meist nichts dran", weiß Apothekerin Julie Garke. "Ehrlich gesagt bin ich schon froh, wenn sich die Menschen damit nicht schaden. Denn was da in einschlägigen Blättern und Postwurfsendungen angepriesen wird, ist in den seltensten Fällen seriös."

Und doch bemühen sich diese Anzeigen gerade um den Anschein von Seriosität. Sie gleichen häufig einem normalen redaktionellen Artikel, der scheinbar objektiv über ein weit verbreitetes Leiden wie Diabetes, Osteoporose oder Frühjahrsmüdigkeit informiert. Ein abgebildeter sympathischer Herr mittleren Alters oder eine attraktive Dame, die dem Leser oft als Professor einer renommierten amerikanischen Universität vorgestellt wird, berichtet dann von ganz unglaublichen Forschungsergebnissen, die mit der bereits erwähnten natürlichen Mineralmischung erzielt wurden. Und dann kommt der Leser ins Spiel, denn wer möchte schon die einmalige Chance verpassen, endlich wieder schmerzfrei laufen oder ungestört durchschlafen zu können.

Apothekerin Garke kann über so viel Dreistigkeit nur den Kopf schütteln. "Derartig beworbene Produkte dienen keinesfalls der Gesundheit des Patienten, hier soll schlicht und ergreifend verkauft werden. Und bei Gesundheitsprodukten stehen die Chancen eben besonders gut, weil das Leid der Betroffenen ganz leicht ausgenutzt werden kann." Die Wirksamkeit solcher Produkte wird aber in der Regel gar nicht untersucht, denn es sind keine Arzneimittel, sondern sogenannte Nahrungsergänzungsmittel.

Produkte zur Nahrungsergänzung sind Lebensmittel. Das heißt überspitzt gesagt, sie sollen satt, aber nicht gesund machen. "Im Gegensatz zu Medikamenten gibt es keine Wirkung, die in einem aufwendigen Zulassungsverfahren bestätigt werden muss", erklärt Garke. Arzneimittelhersteller müssen für jedes Medikament die Wirksamkeit und Sicherheit mit Studien belegen, bevor sie auf den Markt gebracht werden dürfen.

Nahrungsergänzungsmittel können Mangelerscheinungen vorbeugen oder einen erhöhten individuellen Bedarf an bestimmten Stoffen decken. Wenn allerdings Wunderwirkungen versprochen werden, sollten Verbraucher skeptisch werden, rät Garke. "Wer sich für ein Produkt interessiert, sollte sich nicht von Hochglanzreklame täuschen lassen, sondern im Zweifelsfall in der Apotheke vor Ort nachfragen, was es tatsächlich leisten kann, so Garke.

Sowohl in den Apotheken als auch mit einer Reihe von Informationsveranstaltungen unter dem Motto "Tatort Kaffeefahrt" werden Thüringens Apotheker gemeinsam mit der Polizei über die Risiken beim Kauf von Gesundheitsprodukten auf Kaffeefahrten aufklären. Start ist am 17. Juni - dem Tag der Apotheke - mit einer Sternfahrt nach Weimar. Weitere Informationen: www.beratung-ist-die-beste-Medizin.de
Autor: nnz

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