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Mi, 10:58 Uhr
06.04.2011

Besser als ihr Ruf

Die demographische Entwicklung lässt unsere Gesellschaft immer älter werden. Mobilität ist eines der Grundbedürfnisse und Erfordernis zugleich. Senioren sitzen zum Teil bis ins hohe Alter hinterm Steuer. Verkehrsexperten sehen in der Altersgruppe 65-plus allerdings kein erhöhtes Risiko für den Straßenverkehr...


...auch wenn von ihr 2010 in Thüringen knapp fünf Prozent mehr Verkehrsunfälle verursacht wurden als ein Jahr zuvor. Senioren sind aufgrund ihrer vorsichtigeren Fahrweise nicht automatisch schlechtere Autofahrer als jüngere Verkehrsteilnehmer. Darauf weisen die Verkehrsexperten des TÜV Thüringen hin.

Sie warnen vor pauschalen und voreiligen Forderungen, ältere Autofahrer zu einer regelmäßigen Überprüfung ihrer Fahreignung zu verpflichten. Stattdessen empfehlen die Verkehrsexperten, an freiwilligen Checks bei Verkehrspsychologen teilzunehmen. Bei dieser Art der Selbstkontrolle können Senioren beurteilen lassen, ob sie geistig und körperlich fit genug sind, um sicher am immer komplexeren Verkehrsgeschehen teilzunehmen. Der TÜV Thüringen bietet diese freiwilligen Checks an seinem Institut für Verkehrssicherheit an.

Die Teilnahme am mobilen Leben ist für Senioren wichtig und bedeutet für sie ein Stück Lebensqualität. Kommt es zu einem Unfall, wird schnell der Ruf nach verpflichtenden Überprüfungen der Fahreignung bei den älteren Fahrern laut. Die Senioren sind aber nicht pauschal eine Risikogruppe. „Viel größere Sorgen bereitet die Altersgruppe der zwischen 18 und 24 Jahre alten Fahrer. Ihr Risiko einer Unfallbeteiligung ist bis zu sechs Mal höher als bei den über 65-Jährigen“, erklärt Dr. Don DeVol, Verkehrspsychologe am Institut für Verkehrssicherheit des TÜV Thüringen. Die individuelle Fahrerfitness ist bei jedem Menschen unterschiedlich, da auch der Alterungsprozess sehr verschiedenartig verläuft. Die Festlegung einer Altersgrenze, ab welcher eine verpflichtende Eignungsprüfung stattfinden sollte, ist daher höchst problematisch.

DeVol beurteilt die aktuellen Thüringer Verkehrsunfallzahlen differenziert. „Junge Autofahrer sind überdurchschnittlich risikobereit, schätzen Situationen oft nicht richtig ein und verfügen über geringe Fahrpraxis. Ältere Autofahrer kompensieren nachlassende physische und psychische Kräfte mit jahrelangen Erfahrungen und bewegen sich in der Regel vorsichtiger im Straßenverkehr.“ Das belegen auch die Hauptunfallursachen der beiden Altersgruppen.

Während bei den jungen Fahrern nicht angepasste Geschwindigkeit und Alkohol ganz vorne lagen, spielten bei den Verkehrsteilnehmern ab 65 Jahren Vorrang- und Vorfahrtsfehler sowie Fehler beim Abbiegen und Wenden eine tragende Rolle. Obwohl von der Gruppe der 65-plus-Verkehrsteilnehmer 2010 mehr Unfälle in Thüringen verursacht wurden als noch ein Jahr zuvor, machten sie weniger als zehn Prozent der Verkehrsunfallverursacher aus. Die Gruppe der 18- bis 24-jährigen Fahrer verursachte dagegen über 16 Prozent der Verkehrsunfälle in Thüringen.

„Sicher haben einige ältere Verkehrsteilnehmer Defizite. Zum Beispiel bei der Sinneswahrnehmung, der Beweglichkeit oder der Informationsverarbeitung“, betont DeVol, „Senioren sollten daher freiwillig an Überprüfungen ihrer Fahreignung teilnehmen oder ihre Fahrerfitness trainieren.“ Die freiwilligen Fitness-Checks richten sich an Verkehrsteilnehmer jeden Alters und werden von spezialisierten Verkehrspsychologen angeboten. Sie unterliegen der Schweigepflicht und sind zur absoluten Vertraulichkeit verpflichtet.

Die Ergebnisse werden ausschließlich dem Teilnehmer in einem umfassenden Beratungsgespräch mitgeteilt. Dadurch kann der Teilnehmer seine Fähigkeit zur Selbsteinschätzung verbessern und erhält individuell wichtige Empfehlungen zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr.
Autor: nnz

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