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Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs

Freitag, 11. März 2016, 18:06 Uhr
Es geht um die Nutzung des Waldes. Die Bürgerinitiative „ProKyffhäuserwald“, die sich auch um die Wälder der Hainleite kümmert kämpft weiter um die bessere Nutzung und Aussehen der Wälder der Region...

Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Das ist unter anderem der "Stein des Anstoßes. Vielen Bürgern missfällt in letzter Zeit wie es in unseren Wäldern aussieht.

Vor gut einem Jahr, ebenfalls Anfang März, hatte die Bürgerinitiative bereits protestiert, kn berichtete:
Protest am Possen

Der Protest richtete sich dagegen, dass in der Hainleite, einem ausgewiesenem Vogelschutzgebiet und FFH-Gebiet in großem Maßstab Holz geschlagen wird. Damals war noch nicht bekannt wie viel Wald aus der Nutzung genommen werden soll.

Hintergrund:
Im Koalitionsvertrag der Thüringer Landesregierung ist das Ziel benannt, 25.000 ha bzw. mindestens 5 Prozent des Waldes im Freistaat dauerhaft der forstwirtschaftlichen Nutzung zu entziehen. Unter anderem ist hier explizit ein großflächiges Areal im Bereich Hainleite/Possen benannt.
Die Bürgerinitiative „ProKyffhäuserwald“ macht sich bereits seit Jahren für den Erhalt des
Possenwaldes stark, der Bestandteil europäischer Schutzgebiete (FFH-Gebiet Nr. 13; EUVogelschutzgebiet Nr. 9) ist. Ihr Ziel ist es, 1.000 ha des Waldes bis hin zu den Bebraer Teichen der forstwirtschaftlichen Nutzung zu entziehen – so wie es der Koalitionsvertrag vorsieht.

Landtagsmitglied Babett Pfefferlein hatten und Dirk Trute von der Bürgerinitiative hatten zu Gesprächen eingeladen. Gekommen zu diesem Vororttermin heute im Possenwald waren der Staatssekretär im Thüringer Umweltministerium Olaf Möller, die Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/DIE GRUNEN im Thuringer Landtag:
Dirk Adams, Roberto Kobelt und Babett Pfefferlein
die Landtagsmitglieder Dorothea Marx (SPD) und Iris Martin-Gehl (Die Linke)
Vertreter der regierungstragenden Parteien, sowie Vertreter der Stadt Sondershausen sowie des Landratsamtes Kyffhäuserkreis und des Thüringenforsts.
Mit dabei natürlich die Mitglieder der Bürgerinitiative "ProKyffhauserwald".

Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Die Bürgerinitiative reagiert mit dieser Einladung auch auf Stimmen aus der Bevölkerung. Denn es mehren sich die Beschwerden über den Umfang der Baumfällungen. Schwerpunkt dabei sicher die Vielzahl der zerfahrenen Wege und nach den Baumfällungen erscheinen manche Waldstücke nicht mehr als richtiger Wald.

Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Gerade an diesem Waldstück hier an der Possenalle zwischen Rondell und Possen prallen die unterschiedlichen Auffassungen auf einander. So sollte ein Wald nicht aussehen (Hinweis kn: Hier ist die Masse der Spaziergänger und Wanderer unterwegs, wenn es zum Possen geht.

Dr. Andreas Niephagen vom Thüringen Forst sieht das anders. Die heruntergefallenen Äste sind wichtig im Kreislauf der Natur. Besonders in der Rinde der Bäume sind die Mineralien drin, die der Baum dem Boden entzogen hat, weniger im Holz. Wenn die Zweige verrotten geben wir das dem Boden zurück, was der Baum dem Boden entzogen hat. Der Wald darf nicht wie gekehrt aussehen, so Dr. Niephagen. FFH-Gebiet heißt auch nicht, dass der Wald nicht bewirtschaftet werden darf.

Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Da wird eben auch mal ein Baum nicht entfernt, der aus den verschiedensten Gründen von der Natur gefällt wurde. Bei einem Urwald oder naturbelassenen Wald würde das ja auch so bleiben, wie das die Bürgerinitiative wünscht.

Und hier prallen eben Welten aufeinander. Zwischen Forstnutzung und touristischer Nutzung, denn es sieht eben für Spaziergänger und Wanderer einfach nicht gerade schön aus, wenn da Bruchholz zum Nutzen der Natur (!) verrottet. Als kn einem Bekannten sagte ich sei auf einem Termin zum Thema Waldaussehen sagte er: "Wer einen geschniegelten Wald will soll in den Park gehen."

Es muss doch aber in der heutigen Zeit möglich sein, einen Kompromiss zwischen Forstnutzung und Tourismus zu finden. An solchen stark begangenen Stellen muss es doch möglich sein, den Wald etwas ansehnlicher zurück zu lassen. Gerade an der Possenauffahrt sieht es rechts und links teils noch schlimmer aus. Zum Glück muss sich der Kraftfahrer auf die vielen Schlaglöcher konzentrieren und sieht das viele Bruchholz nicht.


In dem hier gezeigte Bereich des Waldes sind bereits die Bäume mit einem schwarzen Strich versehen, die weiter wachsen dürfen. Alle anderen Bäume werden bald gefällt, um den gekennzeichneten Bäumen Platz zum wachsen zu geben. Gefällte Bäume werden aber aus dem Wald gezogen. Das Bruchholz verbleibt aber.

Wir wollen, so Dr. Niephagen, dass der Wald alle 5 bis 7 Jahre an der gleichen Stelle durchforstet wird, damit sich Nachwuchs und Entnahme die Waage halten.
Wir wollen nicht, wie es vor rund 40 Jahren passierte, dass hier praktisch fast alle Bäume auf einmal entnommen werden.

Diese neue Arbeitsweise bedingt, dass der Wald eben nicht mehr so dicht steht, wie man das früher kannten und wie es sich eben viele Teile der Bevölkerung wünschen.

Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Bürgerinitiative mit Staatssekretär unterwegs (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Entscheidungen werden heute noch nicht erwartet, aber das Thema soll in der Öffentlichkeit und besonders bei der Landesregierung senisbilisiert werden. Und es wird doch wohl möglich sein Kompromisse zu finden. Wichtig dabei, heute hat man eben mal zu einander gefunden.
Dem Thüringen Forst kann man eigentlich nur raten mal eine Medienkampagne zu starten, um der Bevölkerung besser klar zu machen, dass einen klaren Wandel bei der Waldnutzung gibt.
Autor: khh

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