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Neues aus Sondershausen

Waldwildnis bremst Tourismus aus?

Montag, 14. Oktober 2019, 09:50 Uhr
Zumindest scheint es bisher der Fall zu sein, wenn man sieht wie das Ganze in der Hainleite von Sondershausen läuft...

Als die Diskussion um das Thema Herausnahme von 1.000 Ha aus der forstwirtschaftlichen Nutzung geführte wurde, gab es seitens der Befürworter zahlreiche Versprechen. So sollte dadurch der Tourismus gefördert werden. Kernpunkt dabei die neue Natura2000 Station in Sondershausen.

Seit Januar existiert im Haus der Jugend von Sondershausen die Natura2000-Station die sich offiziell Natura2000-Station Possen nennt und seit August soll es auch einen offiziellen Leiter geben. Was ist daraus geworden.

Am 24.06.2019 fand dann die offizielle Eröffnung statt, kn berichtete:
Natura 2000-Stationen erweitert:
Pikannterweise wurde damals nicht mal der Tourismusverband "Südharz - Kyffhäuser" zur Einweihungsfeier geladen.

Damals hieß es:
Zu den besonderen Aufgaben der fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Station „Possen“, davon zwei Waldarbeiter, gehören insbesondere waldpädagogische Angebote, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit rund um Natura 2000, Wald und Waldwildnis sowie Biotoppflege- und Artenschutzmaßnahmen. Auch das Aufstellen von Informationstafeln wird dazu gehören.

Waldwildnis bremst Tourismus aus? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Waldwildnis bremst Tourismus aus? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Auf der Seite von https://natura2000-thueringen.de/ heißt es zur Arbeit der Station:
"Im Fokus der Arbeit stehen der (Wald-)Biotopverbund sowie Natura 2000. Zudem werden 1.000 ha Wildnisflächen und 500 ha Erholungswald am Possen betreut, ergänzt durch zahlreiche Umweltbildungsaktionen."
Bei diesem Aufgabenprofil fragt man sich wirklich, warum wurde die Natura2000-Station nicht direkt auf den Possen stationiert, als fernab vom Tourismus in Jecha. Jecha ist ein sehr schöner Teil Sondershausens, aber sicher kein Anlaufpunkt für Touristen, die hier die Natura2000 Station finden.

Was ist seit dem passiert? Bisher konnte kn noch nicht eine nennenswerte Aktivität feststellen. Kein Aktion, keine Pressemitteilung erreichte bisher kn. Mit einer Ausnahme, Politiker waren wandern. Aber passiert ist einiges:

Waldwildnis bremst Tourismus aus? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Waldwildnis bremst Tourismus aus? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Der Naturlehrpfad von Sondershausen Forstamt zum Possen wurde offensichtlich eliminiert, denn er führt zu den entscheidenden Teilen durch die Waldwildnis. Im Bild oben der Pfad führte auf den Naturlehrpfad und nicht nur dort wurden die Hinweisschilder entfernt. Gerade die Aufgabe des Naturlehrpfades löst bei vielen Bürgern Kopfschütteln hervor.

Waldwildnis bremst Tourismus aus? (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Waldwildnis bremst Tourismus aus? (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Auch an diesem Wegebaum wurden die Hinweiszeichen zum Großen Possenrundweg entfernt. Sinnigerweise wurden die Webseitenbetreiber von Wanderwegen (Tourismusverband Südharz Kyffhäuser) nicht über die Einstellung der Wege informiert.

Nachfragen von kn bei der Stadtverwaltung Sondershausen, welche Wanderwege rund um den Possen wirklich noch bestehen, wurden bisher nicht beantwortet. Es liegen ja noch andere Wanderwege vor, die ganz oder teilweise durch die Waldwildnis führen, so der Brunnenweg, der Barbarossaweg, der Hauptwanderweg und der Hainleitewanderweg. Bei anderen Wanderwegen, wie zum Beispiel dem Rohrteich-Rundweg ist die Sache für kn unklar. Die der Presse übergebene pdf-Datei mit den Umrissen der Waldwildnisgebiete ist da nicht genau genug. Unklar ist, ob so eine Weg wieder Hainleitewanderweg als überregionaler Wanderweg eingestuft wird und weiter unter die Kontrolle gestellt wird


Auch stockt wegen der Problematik Waldwildnis das Projekt Musikwanderweg Possen zur Innenstadt.

Für den Tourismus ist bisher noch nichts Positives herausgesprungen, muss man leider ganz nüchtern feststellen. Wenigstens eine Informationstafel auf dem Possen hätte drin sein müssen, dass es hier in der Nachbarschaft eine Waldwildnis gibt, die nicht mehr forstwirtschaftlich bearbeitet wird. Nicht jedem Spaziergänger (vor allem Auswärtige) rund um den Possen leuchtet ein, warum umgefallene Bäume, auch und besonders auf Wegen, nicht mehr beräumt werden.

Vor allem jedem Auswärtigen ist nicht klar, dass er vielleicht in einer Waldwildnis wandert, denn leider stehen an den Grenzen der Waldwildnis keine Hinweisschilder.

Bei über 100.000 Besuchern pro Jahr auf dem Possen sollte wohl endlich bald mal etwas passieren. Bald ist eine komplette Saison verstrichen, seit die Station ins Leben gerufen wurde, und bisher liegt nichts zählbares vor.

Nun ja, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Aber langsam muss man im Sinne des Tourismus erwarten, dass etwas passiert. Es reicht nicht, einfach nur mal ein paar Politiker auf einem Spaziergang zu begleiten.

Vielleicht sollte man die Vertreter der Natura2000 Station zu einer Sitzung des Stadtrates oder des Hauptausschusses einladen, damit man mal vorstellt, wie man mit der Waldwildnis Touristen anlocken will.
Autor: khh

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