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Do, 13:41 Uhr
07.03.2013

TUJA/WAGO: Lösung in Sicht

Eine Woche des intensiven Austauschs liegt hinter der IG Metall Nordhausen, der TUJA Zeitarbeit GmbH und dem Unternehmen Wago Kontakttechnik. Die Gewerkschaft hatte am 22. Februar 2013 Vorwürfe gegen den Personaldienstleister hinsichtlich eines wegen deutlich gestiegener Krankheitszeiten an die rund 120 beim Unternehmen Wago eingesetzten Zeitarbeitnehmer versandten Schreibens erhoben...


Noch am selben Tag gab es rege Kontakte zwischen den Beteiligten und erste Schritte aufeinander zu. Im Rahmen der Sachverhaltsaufklärung ergab sich, dass der örtliche TUJA-Niederlassungsleiter das kritisierte Schreiben ohne weitere Abstimmung mit den zuständigen Ansprechpartnern und entgegen jedweder unternehmensinterner Leitlinie erstellt und verschickt hatte.

Der Mitarbeiter entschuldigte sich unverzüglich für seinen Fehlgriff schriftlich bei allen Empfängern des Briefes. Die Unternehmensführung verhängte zudem scharfe arbeitsrechtliche Sanktionen. Dem Mitarbeiter wird überdies die Betreuung der an Wago entliehenen Belegschaft entzogen, um weiteren Spannungen vorzubeugen.

TUJA-Geschäftsführer Thomas Bäumer stellte klar, dass das in der Niederlassung Nordhausen zu Tage getretene Geschäftsgebaren keinen Platz in dem von ihm geleiteten Unternehmen hat und erinnerte seine Führungskräfte nachdrücklich an den seit Jahren etablierten hausinternen Verhaltenskodex sowie die Unternehmenswerte Fairness, Offenheit und Respekt. Gleichzeitig stellte er heraus, wie sich die TUJA Zeitarbeit für die Fortentwicklung der Branche einsetzt und ihrer sozialen Verantwortung gerecht wird.

Die IG Metall erklärte hierzu: Nach zahlreichen Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort, sieht die IG Metall nur eine mögliche Lösung. „Die Beschäftigten der TUJA wünschen sich einen Verbleib bei ihrem Einsatzort. Einen Wechsel des Personaldienstleister schließen die Kolleginnen und Kollegen aus. Für die Beschäftigten steht an oberster Stelle, keine Sorge um ihren Arbeitsplatz haben zu müssen. Dieser wäre mit der Lösung des Vertrags der Wago mit der TUJA bedroht gewesen,“ so Bernd Spitzbarth, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Nordhausen.

Gerichtet an die TUJA erklärte Spitzbarth: „Wir kennen die TUJA als verlässlichen Partner aus diversen zurückliegenden Verhandlungsrunden. Nicht zuletzt wären die Branchenzuschläge für die Leiharbeiter_innen in der Metall- und Elektroindustrie ohne die Verhandlungsbereitschaft der TUJA undenkbar gewesen. Rückblickend auf die Gespräche der vergangenen Tage haben wir das Vertrauen gewonnen, dass es der TUJA in Nordhausen mit einem Neuanfang ernst ist und die Zeit der in Frage stehenden Wertschätzung der dortigen Niederlassungsleitung gegenüber den Beschäftigten vorbei ist.“

An die Wago gerichtet sagte Spitzbarth: „ Die Beschäftigten der TUJA sind zum großen Teil seit mehreren Jahren bei der Wago eingesetzt. Wir begrüßen, dass sich die Wago auch für ihre entliehenen Beschäftigten verantwortlich erklärt hat. Wir erkennen an, dass das Unternehmen in der momentanen Situation damit überfordert wäre, alle entliehenen Beschäftigten in die Stammbelegschaft zu übernehmen. Wir haben daher WAGO empfohlen, die Zusammenarbeit mit TUJA fortzusetzen.“

Auch seitens der Firma Wago Kontakttechnik werden die Bemühungen der TUJA Zeitarbeit anerkannt. „Unser Fokus liegt stets auf dem Wohlergehen der bei uns eingesetzten Mitarbeiter“, betont Geschäftsführer Axel Börner: „Aus diesem Grunde war die Beendigung der Zusammenarbeit mit unserem Dienstleister auch der allererste Gedanke. Insbesondere das positive Votum der IG Metall und die eindeutigen Wünsche der Zeitarbeitnehmer haben dazu geführt, die Empfehlung der IG Metall anzunehmen. Die Wünsche der Zeitarbeitnehmer sind vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass WAGO in Thüringen Vorreiter in Richtung Equal Pay ist, das eine gleiche Bezahlung von Zeitarbeitnehmern und Festangestellten vorsieht.“

„TUJA hat eine Bewährungschance verdient“, so Axel Börner. Aus diesem Grunde werde man es zunächst bei einer scharfen Abmahnung belassen.
Autor: red

Kommentare
geloescht.20220913
08.03.2013, 09.12 Uhr
Alles wird gut
Man stelle sich mal vor, WAGO hätte nach der Kündigung des Vertrages mit TUJA alle Zeitarbeiter zu Tarifbedingungen übernommen: ein teurer Spaß wäre das geworden!

So stellen sich jetzt alle als geläutert hin, machen einen Rückzieher und WAGO kann die Zeitarbeiter weiterhin günstig beschäftigen.

Damit ist doch ALLEN geholfen...oder nicht?
ehemalige
08.03.2013, 13.13 Uhr
war ja klar.....
Natürlich musste Wago reagieren nach den Reaktionen der Medien. Jedoch war schon nach dem ersten Treffen absehbar, das die Wago und Tuja keine getrennten Wege gehen und auch die Personalpolitik nicht überdacht wird. Alles bleibt wie es ist, selbst der Niederlassungsleiter bleibt wo er ist. Das einzige was sich ändert die Tuja hat einen Tag die Woche weniger geöffnet. Die Leiharbeiter dort tun mir einfach nur leid. Bestimmt hatte sich der ein oder andere eine Änderungen und einen besseren Ausgang gewünscht.
Alex Gösel
08.03.2013, 14.22 Uhr
LUFTNUMMER!
Tja, unsere Politiker äussern sich auch nicht zu diesem Thema, im Gegenteil:

Die SPD feiert lieber erstmal Frauentag (gut, für die Rechte der Frau ist dies ein wichtiger Tag, zugegeben!)

Die Linken diskutieren über die zukünftige Kreisaufteilung, jetzt, wo wir eine linke Landrätin haben ist dies natürlich wichtiger denn je!

CDU, Grüne, FDP und Piraten melden sich zu diesem Thema, wie erwartet, garnicht!

Leider war also alles nur einen riesige LUFTNUMMER! Und Wago hat seine Skl.... Verzeihung, Leiharbeiter wieder!

In diesem Sinne: Alles wird gut!
Georg
08.03.2013, 19.03 Uhr
Ich bin sehr entäuscht
über die Firma Wago und den Gewerkschaftern der IG Metall. Es wäre doch der richtige Zeitpunkt gewesen, die bisher als Leiharbeiter beschäftigten Kollegen in die Stammbelegschaft zu übernehmen. Die Argumente, wie Auftragsspitzen absichern und Kündigungsschutz, sind doch nicht mehr zu halten. Leiharbeiter sollten nicht nur den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft, sondern einen Aufschlag erhalten, wenn sie öfter die Entleiherfirmen wechseln müssen.

Seit über 10 Jahren werden bei Wago (wie auch bei vielen anderen Unternehmen der Region) dauerhaft Leiharbeiter beschäftigt. Sehr oft sind es die gleichen Beschäftigten, die jahrelang in diesen Firmen tätig sind.
Völlig unverständlich ist das Verhalten der IG Metall- Gewerkschafter. Anstatt diese Ausbeutermethoden zu beenden, wird auch noch Verständnis für die Leiharbeitsfirma geäussert und das ganze abgesegnet. So kann man keine Mitglieder motivieren. Leiharbeit gehört abgeschafft, genauso wie die vielen über Werkverträge beschäftigten Scheinselbständigen.
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