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Di, 11:08 Uhr
07.05.2013

In Nordthüringen wird häufig operiert

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland 69.000 vollstationäre Gaumenman­delentfernungen bei Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahre durchgeführt. Wie der neueste Fak­tencheck Gesundheit der Bertelsmann Stiftung zeigt, gibt es bei diesem Eingriff erhebliche regio­nale Unterschiede zwischen den Bundesländern...


Mit jährlich 39 Operationen pro 10.000 Kindern und Jugendlichen im Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2010 liegt Thüringen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 48 Operationen. Während sich das benachbarte Sachsen (36) ebenfalls deutlich unter dem Bundesdurchschnitt bewegt, liegen die Nachbaren Niedersachsen (55) und Sachsen-Anhalt (64) deutlich darüber.

Auch innerhalb der Landesgrenzen von Thüringen sind die Unterschiede beträchtlich: Kinder und Jugendliche aus den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen (70) und Nordhausen und Eichsfeld (62/61) werden landesweit am häufigsten operiert – im Gegensatz zu Gleich­altrigen aus den Kreisen Weimarer Land (20) und Sonneberg (14). Dies zeigt die Website www.faktencheck-mandeloperation.de anhand interaktiver Deutschland-Karten auf der Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes.

Als Begründung für die Entfernung der Gaumenmandeln bei Kindern und Jugendlichen sind vor allem zwei Diagnosen von Bedeutung: Wiederholte Entzündungen der Gaumenmandeln sowie eine Verengung der Atemwege aufgrund einer starken Vergrößerung der Mandeln. Dass diese Diagnosen regional so unterschiedlich gehäuft auftreten, ist unwahrscheinlich.

„Kinder aus den Landkreisen Nordhausen und Eichsfeld erkranken nicht fünfmal häufiger an den Mandeln wie ihre Al­tersgenossen aus dem Landkreis Sonneberg oder dem Kyffhäuserkreis. Die Gründe für die Variationen liegen vielmehr in einer sehr unterschiedlichen Bewertung der Ärzte, wann eine Entfernung der Gaumenmandeln sinn­voll ist und dem Kind wirklichen Nutzen bringt“, sagt Dr. Stefan Etgeton, Gesundheitsexperte der Bertelsmann Stiftung. „Gleichzeitig müssen OP-Risiken und mögliche gefährliche Nachblu­tungen bei der Entscheidung zur OP berücksichtigt werden, auch wenn diese selten sind.“

Hin­ter der uneinheitlichen Bewertungspraxis steht vor allem die Tatsache, dass es in Deutschland keine verbindlichen Handlungsempfehlungen oder Leitlinien zur Gaumenmandeloperation gibt, obwohl es sich um den häufigsten vollstationären Eingriff im Kindes- und Jugendalter unter Vollnarkose handelt. „Die Entscheidung für oder gegen eine Operation hängt somit überwie­gend von der individuellen Bewertung der Ärzte und auch der betroffenen Eltern und Jugendli­chen ab“, so Etgeton weiter. Wie der Faktencheck Gesundheit außerdem zeigt, spielt für die Operationshäufigkeit auch die Situation der HNO-Kliniken vor Ort eine Rolle. Kinder aus Krei­sen, in denen eine oder mehrere große HNO-Kliniken diese Operation vornehmen, werden häufiger operiert. Kinder aus Kreisen ohne ansässige HNO-Abteilung werden hingegen weniger oft operiert.

Die detaillierten Ergebnisse zu den drei Nordthüringer Landkreisen bieten wir Ihnen zum Download an
Autor: red

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