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Di, 18:30 Uhr
07.05.2013

Gewarnstreikt

Die IG Metall hat heute in Nordthüringen ihre Warnstreiks fortgesetzt. Die Nordthüringer Online-Zeitungen mit einem Überblick...

Wiehe

Die IG Metall hatte die Beschäftigten der Sumitomo Demag in Wiehe zum Warnstreik aufgerufen. Dem Aufruf folgten 150 Kolleginnen und Kollegen um 6:00 Uhr zu Beginn der Frühschicht. Für etwa zwei Stunden legten sie die Arbeit nieder. Wolfgang Henze, Vorsitzender des Betriebsrates sprach in seiner Eigenschaft als IG Metaller zu den Kolleginnen und Kollegen.

„Das ihr euch heute zum Warnstreik eingefunden habt, ist ein deutliches Signal an die Arbeitgeber“. „Die Forderung der IG Metall ist mehr als gerechtfertigt und wir stehen komplett dahinter. Wir wollen ein Angebot und keine Provokation“, was die Zustimmung der Kolleginnen und Kollegen fand.

Weiter lenkte er den Blick in die Geschichte, wo er auf die Notwendigkeit von Gewerkschaften verwies. Ohne gewerkschaftliche Organisationsmacht gibt es keine Tarifverträge und somit keinen ausreichenden Schutz für Arbeitnehmer/innen. Bernd Spitzbarth, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Nordhausen ging in seiner Rede an die Beschäftigten auf die letzten Verhandlungsrunden mit dem VMET ein. Dabei stellte er klar, wer eine schnelle Lösung haben will, der muss ein verhandlungsfähiges Angebot unterbreiten, anstatt zu provozieren. Dass, was die Thüringer Arbeitgeber anbieten, ist allerdings eine Provokation. Das Angebot von 2,3 % Entgelterhöhungen sind real magere 1,9% und somit vollkommen unakzeptabel.

„Wir brauchen vernünftige Entgelterhöhungen, ein Plus für uns ist ein Plus für alle“. Eine gerechte Entgelterhöhung ist mehr als x% mehr für die Arbeitnehmer, es ist auch ein Mehr für unsere Eltern und Großeltern, es ist ein Rentenplus. Das ist auch ein Teil unserer Politik, Solidarität statt Individualismus, so Spitzbarth weiter. Thüringen muss sich vom Weg der billigen Arbeit verabschieden. Das Land braucht Attraktivität, deshalb ist Angleichung statt erneute Abkopplung der richtige Weg, appelliert er an den Arbeitgeberverband.

Ronald Müller von der Halfen Artern GmbH, sicherte den Beschäftigten die Solidarität der Halfener Belegschaft in dieser Tarifrunde zu. Die Kolleginnen und Kollegen befinden sich kurz vor dem Abschluss eines Haustarifvertrages. Er machte deutlich, dass ohne Bewegung und der Solidarität aus anderen Betrieben das jetzt erzielte Ergebnis nicht möglich gewesen wäre. Die Fläche ist und bleibt der Maßstab für die Kolleginnen und Kollegen auch in nicht tarifgebundenen Betrieben. „Wir stehen hier nicht für uns allein, wir stehen für die Menschen in der Region, für gute Arbeit und faire Beteiligung“, so Müller unter dem Beifall der Anwesenden.

Spitzbarth machte abschließend deutlich, die Tarifbewegung ist bei den Leuten angekommen. Wollen die Arbeitgeber einen fairen Abschluss, dann müssen sie sich bewegen.

Gerbershausen

Ebenfalls am Vormittag hatte die IG Metall für 09:30 Uhr die Beschäftigten der Norma GmbH in Gerbershausen zum zweiten Warnstreik in dieser Tarifrunde aufgerufen. Wie zum ersten Warnstrei folgte fast die gesamte anwesende Belegschaft dem Aufruf ihrer IG Metall. Die Trillerpfeifen und das Klatschen der 50 Warnstreikenden waren kaum zu überhören. Der Warnstreik dauert bis 10:30 Uhr an und war ein klares Signal an das geöffnete Fenster der Geschäftsleitung.

Alexander Scharff, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Nordhausen machte deutlich, „… dass die Verantwortung für alles was nun passiert in den Händen der Arbeitgeber liegt. Sie tragen die Verantwortung für weitere Arbeitskampfmaßnahmen, wenn sie glauben, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Thüringen weiter abkoppeln zu können.“

Die IG Metall forderte die Geschäftsleitung der Norma Germany GmbH dazu auf, einen entsprechenden Einfluss auf den Arbeitgeberverband zu nehmen.
Warnstreiks der IG Metall (Foto: privat)
Warnstreiks der IG Metall (Foto: privat)
Warnstreiks der IG Metall (Foto: privat)
Warnstreiks der IG Metall (Foto: privat)
Warnstreiks der IG Metall (Foto: privat)
Warnstreiks der IG Metall (Foto: privat)

Sondershausen

Mit dem Warnstreik in Sondershausen beendete die IG Metall ihre Warnstreiks heute im Norden Thüringens. Über 150 Beschäftigte sind den Aufruf gefolgt, zwei Kollegen sind spontan in die IG Metall eingetreten. Spitzbarth machte deutlich, dass dies für die WAGO ein gutes Signal ist, auch hier bewegt sich etwas. Die Arbeitgeber sollten ihre Eigenständigkeit, die sie mit dem Austritt aus der Mittelgruppe eingefordert haben nutzen, ein verhandlungsfähiges Angebot abzugeben.

Die Beschäftigten erwarten ein deutliches Plus bei der Entgelterhöhung und keine Spielereien mit erneuten Abkopplungsgedanken. Die Menschen in Thüringen schauen genau hin, wer in Europa bei den Arbeitnehmern und Rentner den Rotstift ansetzt, wer Jugendarbeitslosigkeit verursacht und damit Armut erzeugt. Spitzbarth ist überzeugt, wer in Europa den Abbau von sozialen Standards und das Schleifen der Tarifautonomie befürwortet, wird auch im eigenen Land den Rotstift bei den Schwachen ansetzen.

Weiter: „Es ist eine politische Frage ob man Banken oder Universitäten rettet – es ist eine politische Frage, ob man die Verursache der Krise oder die Arbeitnehmer, die Jugend und Rentner zu Kasse bittet“. Eine Stärkung der Kaufkraft mit einem Konjunkturaufschlag in dieser Tarifrunde hält Spitzbarth zur Stärkung der Binnennachfrage für unverzichtbar.

Ein Plus für uns, ist ein Plus für alle, von der Lohntüte bis zu den Renten. Die Konjunktur kann man nicht durch Sparren ankurbeln, Probleme brauchen innovative Lösungen. Die Stärkung der Kaufkraft gehört dazu. Frank Sonneck, Betriebsratsvorsitzende teilte als IG Metaller seinen Kollegen mit, dass es der richtige Weg ist, die berechtigte Forderung nach 5,5% mehr Entgelt etwas Nachdruck zu verleihen. Auch bei der WAGO muss man erkennen, dass es an der Zeit ist etwas zu geben, die Beschäftigten bringen mit ihrer Arbeit jeden Tag ihren Teil ein. Nun gilt es, Sie auch entsprechend zu beteiligen. Weiter warnt er davor, die leistungsschraube immer weiter anzuziehen. Damit wird Gute Arbeit nicht gefördert.

Wir brauchen ein Klima des sozialen Miteinander und nicht der Angst. Kirsten Breuer, als Betriebsbetreuer von der IG Metall verweist darauf, dass es ohne die IG Metall für die Zeitarbeiter/innen bei der WAGO nicht so „gut“ aussehe. Das sich die Kolleginnen und Kollegen heute am Warnstreik beteiligten ist ein Zeichen von gewachsenen Selbstbewusstsein. Es gibt auf dem Weg zu guter Arbeit auch bei der WAGO noch viel zu tun. Mit der Beteiligung an dem Warnstreik, zeigt sich, dass die Beschäftigten auch gelernt haben Nein zu sagen.

Darauf kann man aufbauen. Die Arbeitgeber sollten es nicht zu weit treiben. Wer mit dem Feuer spielt, kann sich auch ganz schnell die Finger verbrennen.
Autor: red

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