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Fr, 07:00 Uhr
06.01.2017
Lichtblick

Ein neues Jahr - Ein neues Herz

Ganz oft haben wir wohl auch in den letzten Tagen ein „gesundes neues Jahr“ gewünscht und vielleicht Glückschweinchen und Kleeblätter oder Schutzengelchen verschenkt. Die Jahreslosung hingegen erzählt von einem ganz anderen Geschenk. „ Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“...


Irgendwie komme ich bei dieser Jahreslosung nicht am Gedanken der Herztransplantation vorbei. Wenn ich mir bewusst mache, dass Weihnachten auf Karfreitag und Ostern zuläuft, dann bekommt dieser Gedanke eine ganz eigene Dynamik und Dramatik: Für eine Herztransplantation stirbt einer, und ein anderer kann deshalb leben! ---- Ostern stirbt einer, damit andere leben!

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Hesekiel meint mit Herz allerdings nicht nur das Organ, sondern das gesamte Leben, die gesamte Existenz, alles, was uns im Innersten bewegt. Der Gedanke scheint fremd zu sein, aber wir haben das selbst schon erfahren:
  • Mit einem fröhlichen Herz, können wir leicht und fröhlich leben.
  • Mit einem gebrochenen Herzen, wird alles schwer, egal wie schön es ist.
  • Mit einem steinernen Herzen wird man unbarmherzig und blind für Gottes Liebe. #
Doch Erfahrungen, die auch unser Herz härter werden lässt, gibt es genug. Wir alle haben schon erlebt, dass unsere Gutmütigkeit ausgenutzt wird, dass Verletzungen durch Worte oder Ablehnung Narben hinterlassen, dass sich unser Herz vor Angst verkrampft und oft wird uns gesagt: „Sei nicht so weich! In dieser Zeit musst du hart sein - mit dir selbst und mit anderen!“

Manche Auswirkungen dessen sehen und hören wir mit großem Entsetzten in den Nachrichten. Trotzdem, erfreut sich der Satz „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ aus dem Kleinen Prinzen großer Beliebtheit. Der Satz ist wahr, nur merken wir leider oft nicht, dass wir auf „diesem Auge“ blind oder zumindest sehgeschädigt sind.

Unwillkürlich erinnert mich das auch an das Hauff-Märchen „Das kalte Herz“. Als der nette Kohlenmunk-Peter die Chance bekommt, mehr als nur drei seiner Wünsche zu realisieren. Er bekommt ein steinernes Herz und hat gut nachvollziehbare Wünsche. Aber er hat nicht über die Folgen nachgedacht. Er hat die Tragweite nicht überblicken können und lernt es „auf die harte Tour“.
Er wünscht sich, immer so viel Geld in der Tasche zu haben, wie der reiche Ezechiel. Grundsätzlich nicht schlecht und völlig nachvollziehbar! Aber das Erschrecken ist groß: Als Ezechiel beim Spielen alles verliert, sind auch die Taschen des Kohlenmunk-Peters leer!

Am Ende erkennt Kohlenmunk-Peter sein Fehlverhalten erst, als er seine Frau erschlagen hat und sie weg ist. Dann beginnt eine schwierige und an mancher Stelle gruselige Suche nach einem Weg, sein steinernes Herz wieder loszuwerden. Am Ende überlistet er den Holländer-Michel und bekommt sein warmes Herz zurück.

Liest man den nächsten Halbvers nach der Jahreslosung, so liest man mit Erstaunen: „ … und [ich] will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“ (Ez 36,26b)

Ich glaube, dieses Geschenk eines neuen Herzen ist bedeutender als alle politischen und wirtschaftlichen Versprechen und Veränderungen. Wenn das Herz der Menschen sich wandelt, verändert sich auch die Welt. Das geht - wie wir erleben - sowohl in die positive als auch in die negative Richtung!

Für mich ist daher die Jahreslosung auf der einen Seite ein ermutigender Zuspruch, denn Gott selbst schenkt uns ein neues Herz. Auf der anderen Seite ist es eine große Herausforderung, diese Geschenk anzunehmen und es „einheilen und anwachsen“ zu lassen.

In einer Zeit, in der wir mit der Gefahr leben, dass sich die Sinne verfinstern und die Herzen verhärten, legt Gott eine neues Herz und einen neuen Geist in uns. Daher können wir sicher sein, wo dieser Geist wirkt und Menschen ihr neues Herz zeigen, verändert sich die Welt zum Besseren für alle.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen am Ende der ersten Woche des neuen Jahres von Herzen ein gesegnetes und gesundes neues Jahr!
Pastorin Steffi Wiegleb
Autor: red

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