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Do, 00:01 Uhr
16.11.2017
Es gibt bei uns keinen Urwald mehr!

Wie kam die Buche in unsere Region

Wie kam die Buche in unsere Region
"Die Entwicklung und Bewirtschaftung von Buchenwäldern" war gestern das Thema eines interessanten Vortrags mit vielen Gästen und interessanten Informationen...

Am gestrigen Abend war der große Bürgersaal des Bürgerzentrums Cruciskirche in Sondershausen Ziel vieler Bürger und Politiker, so auch Landtagsmitglied Babett Pfefferlein (Bündnis 90 /Die Grünen).

Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Die Plätze waren, bis auf wenige Ausnahmen, bis oben hin gefüllt. Das Interesse an den Veranstaltungen des Vereins "Statt Urwald – Kulturwald am Possen und Hainleite e.V." nimmt deutlich Fahrt auf.

Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Vereinsvorsitzender Dr. rer. nat. Heinz Scherzberg machte zu Beginn klar, der Verein will Sachlichkeit in die Diskussion um die Zukunft des Possenwaldes bringen. Der Auftakt mit dem ersten Gast war da wichtig, kn berichtete:
Artenschutzreport, Buchenwälder und mehr
Er wies auch darauf hin, dass das Ziel besteht, den Possenwald besser touristisch zu erschließen.

Dann begann Vortrag von Prof. Helmut Witticke „Die Entwicklung und Bewirtschaftung von Buchenwäldern im mittel- und nordthüringischen Raum mit Schwerpunkt Hainleite“.

Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Er machte auch gleich von Anfang an klar, das Thema ist brisant, ob hier, im Kreis im Land und der Bundesfrepublick;
"Was machen wir mit den Wäldern in der Zukunft?"
Eine Frage die gestern nur angerissen werden konnte. Aber Prof. Witticke wartete gleich zu Beginn mit interessanten Informationen aus der Geschichte unserer Wälder hin.

Unsere Wälder sind gar nicht so alt wie man denkt, gerade mal 10.000 Jahre, sehr gering für einen genetischen Pool. Im Vergleich dazu sind die Tropischen Regenwälder in ihrem Pool 65 Millionen Jahre alt!

Europa und Mitteleuropa wurde oft von Eiszeiten überzogen. Starke Stürme wehten viel loses Material in andere Gegenden (Löß). Im Hollozän gab es eine schnelle Erwärmung der Region, in 40 Jahren stieg die Durchschnittstemperatur um sechs Grad. Später nochmals weiter.

An Bäumen wuchsen damals Eiche, Ulme und Linde. Selbst die Region um Oberhof hatte noch Eichenwälder. Und dann griff der Mensch ein, teils natürlich unbewusst. Aus Südeuropa drangen die Menschen nach Norden vor, begannen mit Rodungen und hatten unter anderem als Viehfutter Bucheckern im Gepäck! Die im Vergleich zu anderen Baumarten schnellwachsende Buche begann immer mehr die bisherigen Baumarten zu verdrängen.

Die dann folgende Jahrhunderte lange Bewirtschaftung des Waldes tat ihr übriges. So wurde früher das Vieh nicht auf Weiden getrieben, sondern in den Wald. Hier wurde das Unterholz abgefressen und so der natürlich Nachswuchs verhindert.

Prof. Helmut Witticke erläuterte sehr anschaulich wie mit den einzelnen Bewirtschaftungsformen, angefangen über Niederwald bis Hutewald und mehr die Landschaft verändert wurde. Es geht hier zu weit das alles darzulegen, ist aber nicht erforderleich.

Wer gestern in diesem interessanten Fachvortrag dabei war hat, wenn er nicht zu den Ignoranten zählt, mitbekommen:

In unserer Region nicht nur Stadt, und Kreis, sondern sogar Thüringen,

einen wirklichen Urwald gibt es nicht mehr!

Unsere Wälder sind durch das Wirken der Menschen seit Jahrhunderten geformt worden, sowohl in der Größe, als auch in der Waldzusammensetzung.
Damit tun sich ganz einfach sehr starke Zweifel auf, was einige Naturschützer den Bürgern über Erhaltung von "Urwäldern" erzählen wollen, ist das glatter "Mummpitz"? Die Frage in Richtung Grüne und NABU muss man wohl so stellen, wenn man das gesagte von Prof. Helmut Witticke als Basis nimmt.

Damit kommt man zur Ausgangsfrage zurück:
"Was machen wir mit den Wäldern in der Zukunft?"

Ob es einfach richtig ist, eine starke Wachsende Baumart wie die Buche nur treiben zu lassen soll eine richtige Lösung sein? Oder sollte man sich doch nicht wieder auf die Fortswissenschaft besinnen, und optimale Lösungen für Mensch und Natur finden?

Man darf gespannt sein, wie das weiter geht und in die Diskussion um den Possenwald endlich Sachlichkeit einkehrt und nicht nur Ideologie die Übermacht hat.

Karl-Heinz Herrmann

Termintipp

Prof. Dr. Christian Ammer wird kommen – sein Forschungsinteresse sind

- intra- und interspezifische Konkurrenzprozesse in Verjüngungen
- Biomassenallokation von Verjüngungen in Abhängigkeit von Ressourcenverfügbarkeit und Ontogenese
- waldbauliche Möglichkeiten zur Anpassung von Waldbeständen an den Klimawandel
- Umwandlung von Nadelholzreinbeständen in Mischbestände
- Kohlenstoffspeicherung von Wäldern
- - Altholzwurzelkonkurrenz
- Waldstrukturanalyse
- Forstliche Bewirtschaftungsintensität und Biodiversität
- Mischbestandsforschung
- Naturnaher Waldbau

Prof. Christian Ammer wird am 11.Januar 2018 nach Sondershausen kommen. Nähere Informationen zu Ort und Uhrzeit werden später bekanntgegeben.
Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Es gibt bei uns keinen Urwald mehr! (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
Autor: khh

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