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Di, 20:25 Uhr
06.02.2018
Neues aus Artern

Arterner Heimatverein ließ 438 Jahre altes Buch sanieren

Nach knapp einjähriger Sanierung in Leipzig und Halle ist ein wichtiges Buch zur Kirchen- und Stadtgeschichte der Stadt Artern heimgekehrt:...

die zuvor auf einem Flohmarkt (!) angebotene CKirchenAgenda Darinnen Tauff, einsegen, und Trawbüchlein, Communion, sampt den teglichen Collecten, welche in der Kirchen gebraucht werden. Für die Prediger in der Graff/ vnd Herrschafft Mansfeld“. Am vergangenen Sonnabend übergab Buchkünstlerin und Restauratorin Syrta Traub aus der Halloren-Stadt das vorzüglich wiederhergestellte Werk aus dem Jahr 1580 in der Arterner Marienkirche an den Heimatverein ARATORA und erläuterte ihre Arbeit.

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Aus den Händen des Vorsitzenden wurde das Werk an Gemeindebeirat Jürgen Puchta weitergereicht, der es für das historische Archiv der evangelischen Kirchengemeinde in Empfang nahm (leider war Pastorin Lena Burghardt verhindert). Nun wird der alte Druck, gemeinsam mit den Kirchenbüchern, gut gesichert aufbewahrt. Aufgrund in Anwendung genommener, spezieller Japanpapiere, der Nutzung von neuem Pergament sowie nicht unerheblicher Restaurierungszeiten wurde der Kostenvoranschlag zwar voll ausgereizt, jedoch hat sich der Aufwand gelohnt.

Arterner Heimatverein ließ 438 Jahre altes Buch sanieren (Foto: Andreas Schmölling) Arterner Heimatverein ließ 438 Jahre altes Buch sanieren (Foto: Andreas Schmölling)

Buchkünstlerin und Restauratorin Syrtra Traub aus Halle.

Das handliche Buch, das in eine Zeit datiert, die nur ein knappes Vierteljahrhundert nach dem Tode Martin Luther liegt, ist rundum gelungen und hat nun beste Voraussetzungen, wieder einige Jahrhunderte zu halten. Nur der originale, völlige abgegriffene und deshalb schon speckig glänzende Pergamentbezug konnte nicht mehr eingesetzt werden. Dieser zuvor sehr augenscheinliche Zustand bedeutet aber, dass das Buch einst sehr rege genutzt worden ist, immerhin ist es als Leitfaden und Handbuch für die Geistlichen des damals noch jungen Luthertums in der Städten und Dörfern der Grafschaft Mansfeld gedacht gewesen. Und so war es wohl auch in Artern, wo sich die Pfarrer immer wieder in die Seiten vertieften, um ja keine liturgischen Fehler zu machen! Diverse handschriftliche Einträge zeugen davon und können nun in aller Ruhe begutachtet und gelesen werden.

Arterner Heimatverein ließ 438 Jahre altes Buch sanieren (Foto: Andreas Schmölling) Arterner Heimatverein ließ 438 Jahre altes Buch sanieren (Foto: Andreas Schmölling)

Pfarrer Hans-Martin Kohlmann begutachtet die sanierte Kirchen-Agenda.

Zuvor war dies wegen der zu zerbröseln drohenden Seiten unmöglich. – Das vorliegende Werk geht in seiner Entstehung fast zwei Jahrzehnte zurück, denn: „Schon vorher / nemlich Anno 1562. ist ein Manuale zum Gebrauch der Mansfeldischen Kirchen gedrucket […]. Solche Manuale ist nun hier [mit der Agenda von 1580] / wiewohl vermehret / wieder auffgelegt […].“ Nach der Urfassung und der erweiterten Auflage wurde eine weitere sogar noch 1718 veröffentlicht. – Wie angekündigt, übernahm der Heimatverein ARATORA die kompletten Kosten für die Sanierung. Pfarrer Hans-Martin Kohlmann aus Wippra (Archivbeauftragter für den Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda) und Jürgen Puchta aus Gemeindevertreter freuten sich über die historische Bereicherung und dankten dem Vorstand des Heimatvereins für die erneute Sanierung eines alten Buches mit Relevanz zur Stadt Artern.

Arterner Heimatverein ließ 438 Jahre altes Buch sanieren (Foto: Andreas Schmölling) Arterner Heimatverein ließ 438 Jahre altes Buch sanieren (Foto: Andreas Schmölling)

Syrtra Traub, Andreas Schmölling und Jürgen Puchta präsentierten das sanierte Buch in der Marienkirche Artern.

Anschließend soll und muss besonders gern auf eine ganz außergewöhnliche Unterstützung aufmerksam gemacht werden, denn erneut zeigte unser Vereinsmitglied Dr. Axel Römer aus Puhlheim ein großes (und großzügiges) Herz für seine alte Heimatstadt. Infolge inniger Verbundenheit mit Artern und Schönfeld sowie deren Kirchen St. Marien und St. Kilian übernahm Dr. Römer sage und schreibe zwei Drittel der wahrlich nicht geringen Kosten für die Wiederherstellung der Kirchen-Agenda. Er trat damit erneut als wichtiger Mäzen für die Förderung der Heimatgeschichte sowie des lokalen Denkmalschutzes auf. Dafür (zum wiederholten Male) unser allerherzlichster Dank! Hierzu der Spender: "Mit der Spende möchte ich mich auch bei Ihnen für Ihre Arbeit im Verein bedanken, die mir immer wieder zugutekommt.“

Andreas Schmölling
Heimatverein ARATORA
Autor: khh

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