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Mo, 18:27 Uhr
21.09.2020
Zugehört

Tanz und Tränen

Das Motto des 2. Sinfoniekonzertes im Theater Nordhausen „Tanz und Tränen“ mutete zunächst recht widersprüchlich an. Aber Tanz als Ausdruck des Lebensgefühls vermag Freud und Leid zu verdeutlichen, und Freud und Leid liegen oft sehr nahe beieinander, man kann sogar Tränen lachen, oder vor Freude weinen, wie der GMD Michael Helmrath in seiner Anmoderation zum Konzert betonte...

Loh-Orchester (Foto: Ch. Laude) Loh-Orchester (Foto: Ch. Laude)
Andererseits ist es ja gerade die Verschiedenheit und deren Widerspiegelung in der Musik, die unser Leben so farbig gestaltet.

In der „Petite Suite“ von Claude Debussy werden Situationen des friedlichen, unbeschwerten Lebens geschildert. Ursprünglich schrieb der Komponist das Werk für Klavier zu vier Händen. Im Konzert in Nordhausen erklang es in einer Bearbeitung für (kleines) Orchester von Henri Büsser, einem späteren Freund Debussys. In dieser Instrumentierung wurde das Werk zu einem der meistgespielten des Komponisten.
Die „Petite Suite“ enthält 4 stimmungsvolle Charakterstücke und Tanzsätze.

„En Bateau“, dem ersten Satz, wird das Schaukeln des Bootes auf den Wellen geradezu erlebbar. Bewegt und munter als höfischer Marsch ist der zweite Satz „Cortege“, Aufzugsmarsch, gestaltet, tänzerisch das Menuett, und der bekannteste vierte Satz „Ballet“ ist zugleich heiterer Ausklang des Werkes. Das Loh-Orchester in mittlerer Besetzung (ca. 30 Musiker) spielte leicht und freudig, besonders schön einige Orchestersoli wie Querflöte und Englischhorn.

Jean Sibelius musste in seinem Leben mehrere Höhen und Tiefen durchschreiten, was sich auch in seiner Musik zu dem Schauspiel „Kuolema“ (Der Tod) widerspiegelt. Der populärste Ausschnitt daraus ist der „Valse triste“, ein trauriger, schwermütiger Tanz, in dem die Mutter der Hauptfigur im Schauspiel einen letzten Tanz vor ihrem Tod ausführt.
In der „Szene mit Kranichen“ ahmen Klarinetten den Ruf der Kraniche nach, bis spannungsgeladen Sologeige und Pauke tiefsinnig einen Bogen zum besonderen Klang der Geigen in der Oper „La Traviata“ schlagen. Ein emotionaler Höhepunkt im Konzert. Ein Zufall war, dass dieses Werk gerade am 20.09., dem Todestag des Komponisten im Sinfoniekonzert in Nordhausen aufgeführt wurde, oder doch kein Zufall?

Als heiteren Ausklang des Konzertes spielten die Musiker des Loh-Orchesters drei Slawische Tänze von Antonin Dvorak. Verhaltene Fröhlichkeit war zunächst hörbar, Oboe und Fagott vertieften sich in ein Zwiegespräch und schließlich gelangte der Konzertabend mit einem schmissigen Finale zu einem freudigen und tänzerischen Schluss.

Diesem wundervollen Konzertabend hätte man noch mehr Zuhörer gewünscht, aber die coronabedingten Maßnahmen sind unwiderruflich einzuhalten. Danke, dass es die Konzerte im Theater Nordhausen so gibt.
Christel Laude
Autor: red

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