eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mi, 14:10 Uhr
10.03.2010

Lernen in der Reithalle

Führungsfähigkeiten mit Pferden reflektieren und ausbauen. Wie das funktionieren kann, erfahren Sie hier an einem Beispiel aus der Region...


Führungskräfte von heute sitzen nicht mehr allein in ihrem Büro und stellen ihre Anweisungen per Rundschreiben durch. Führungskräfte von heute sitzen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern am runden Tisch. Sie arbeiten in Teams und stehen im Hintergrund bereit, um jederzeit zielorientiert einzugreifen, wenn sich Probleme anbahnen, die es gemeinsam zu lösen gilt.

Mit diesem gewandelten Rollenverständnis haben sich auch die Anforderungen an Führungskräfte verändert. Gefordert sind neben der fachlichen Anleitung mehr und mehr auch die Hilfestellung auf persönlicher Ebene. Für solch einen ganzheitlicher Führungsstil bedarf es neben der Fachkompetenz insbesondere Fähigkeiten, die sich unter dem Begriff der Schlüsselqualifikationen zusammenfassen lassen.

Im Rahmen der Weiterbildung „Zertifizierter Projektleiter“, die von der Firma Computer System GmbH Ilmenau (kurz CSI) angeboten wird, hatten die Teilnehmer Ende Februar die Möglichkeit, die sicheren Seminarräume zu verlassen und sich stattdessen in neue Gefilde zu wagen. Sie ließen sich darauf ein, in einer Reithalle in Niederbösa im Rahmen eines tiergestützten Trainings ihre persönlichen Führungskompetenzen zu prüfen und zu erweitern.

Das Besondere: Sie arbeiteten mit Pferden. Aber was hat das denn noch mit Führung zu tun? „Die Tiere sind durch ihre Eigenheiten hervorragend dazu geeignet, abstrakte Dinge unmittelbar transparent und augenscheinlich erlebbar zu machen, z.B. eine zielorientierte Führung und einen respektvollen Umgang. Der direkte Umgang mit dem Pferd erfordert Mut, Selbstbeherrschung, Eigeninitiative und Kreativität, aber vor allem ein klares und sicheres Führungsverhalten.

Wer mit diesen sensiblen Herdentieren zurechtkommt, schafft das auch mit (schwierigen) Mitarbeitern im Unternehmen. Zudem werden die gewonnenen Erfahrungen mit Emotionen gekoppelt und dadurch bleibt das Erlebte ganz anders haften. Die Teilnehmer haben einen nachhaltigen Lernerfolg für sich selbst.“, so Frauke Berbig, Koordinatorin der CSI-Niederlassung in Sondershausen und Sozialpädagogin mit Weiterbildung im Bereich tiergestützter Arbeit.

Und neben diesen Eigenschaften mussten die Teilnehmer auf jeden Fall eine gehörige Portion Flexibilität im Umgang mit Pferden beweisen. Denn ein Pferd in der Halle zu führen, gehörte noch zu den leichteren Aufgaben. Das Pferd in der Reithalle einzufangen, zu halftern und ein Labyrinth zusammen zu durchqueren waren die eigentlichen Herausforderungen, welche die Teilnehmer jedoch hervorragend meistern konnten.

Lernen in der Reithalle (Foto: CSI) Lernen in der Reithalle (Foto: CSI)

Frauke Berbig erklärt hierzu: „Wir sind permanent dabei, unseren Gedanken Ausdruck zu verleihen, sei es verbal mit Worten bzw. Lauten oder nonverbal mit Gestik, Mimik bzw. unserer Körperhaltung. Die überwiegende Zeit sind wir uns dessen allerdings nicht bewusst. Bei der Mensch-Tier Kommunikation ist es besonders wichtig, sich dieser Feinheiten wieder bewusst zu werden. Denn das Pferd lässt sich von einem Titel „Chef“ nicht beeindrucken. Es lässt sich auch nicht einfach führen, nur um jemanden einen Gefallen zu tun. Es zählt nur was und wie es gesagt wird.

Kommuniziert der Führende klar, direkt und ohne Ausschweifungen, wird das Pferd auch folgen. Pferde reagieren ähnlich wie Mitarbeiter positiv auf klare Ziele und eindeutige Anweisungen. Sie sind sehr sensibel in ihrer Wahrnehmung und neugierig. Sie handeln instinktiv, sind dabei vorurteilsfrei und unmittelbar in ihrer spontanen Reaktion auf das gezeigte Führungsverhalten. Sie ordnen sich bereitwillig dem unter, dem sie vertrauen, dem sie es zutrauen, sie sicher zu führen.

Ein Mitarbeiter zeigt seine Unzufriedenheit mehr oder weniger offen vielleicht nach Tagen, Wochen oder erst nach Monaten, ein Pferd zeigt das sofort und ungeschminkt.“ Um erfolgreich zu führen, mussten sich die Führenden beim Training auf ihre Schützlinge einlassen und die Signale des Pferdes richtig deuten. Dazu war es erforderlich genau wahrzunehmen, zu beobachten, zu vertrauen und sehr einfühlsam vorzugehen.

Lernen in der Reithalle (Foto: CSI) Lernen in der Reithalle (Foto: CSI)

In der Nachbereitung werden die Teilnehmer von Frauke Berbig weiterhin begleitet, die eigenen Handlungskompetenzen in den Bereichen Zielfindung, Zusammenarbeit und Führung auszubauen. Gemeinsam werden bevorzugte Denk- und Handlungsstrategien reflektiert z.B. im Umgang mit schwierigen Situationen. Im Anschluss werden dann von den Teilnehmern Lösungen erarbeitet. Dabei werden unterschiedliche Fragestellungen bearbeitet, wie z.B.: Wie gehe ich mit Herausforderungen um? Welche Führungsqualitäten habe ich bereits? Welche möchte ich noch ausbauen? Wie trete ich souverän auf?

Bei Interesse und für Fragen steht Ihnen Frauke Berbig und das Team von CSI in der Niederlassung Sondershausen gern unter 03632 623 240 bzw. unter frauke.berbig@cs-ilmenau.de zur Verfügung.
Autor: khh

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr