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Mo, 12:15 Uhr
25.03.2013

Kafka lockte

Am vorletzten Freitag lockte ein Vortrag der Goethe-Gesellschaft in den Carl-Corbach-Klub von Sondershausen. Es ging um Kafka

Am Freitag, dem 15. März 2013 war die monatliche Zusammenkunft der Ortsvereinigung Sondershausen der Internationalen Goethe-Gesellschaft dem tschechischen Dichter Franz Kafka (1883-1924) gewidmet. Zu dem im Mittelpunkt der Veranstaltung stehenden Vortrag war der renommierte Germanist Hartmut Heinze gewonnen worden. Heinze ist in Sondershausen gut bekannt, so dass der Einladung viele Interessiert gefolgt waren. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Kafka lockte (Foto: Stadt Sondershausen) Kafka lockte (Foto: Stadt Sondershausen)

Heinze (Foto) zeichnete das kurze Leben Kafkas und seines Wirkens in sehr verständlicher Weise nach. Kafka verbrachte als tschechisch-deutscher Jude sein Leben in Prag. Die Kaufmannsfamilie hatte sich in Prag assimiliert und angepasst. Im Elternhaus wurde der Sohn im Geist des Atheismus und des Sozialismus erzogen. Er studierte Jura und wurde Beamter in einer Unfall-Versicherungskasse.

Im Jahre 1911 begegnete Kafka dem Ostjudentum. Dieses Ereignis bestimmt fortan sein Leben und Schreiben. Er drang in das Wesen des Judentums ein, erschloss sich die jiddische Literatur als Ausdruck der osteuropäischen Juden in ihrer Ghettosprache. Er verglich das Schreiben der Juden in deutscher Sprache mit der "Testamentsabfassung eines Selbstmörders". In seinen Dichtungen schildert Kafka das Verhältnis des einzelnen Individuums zu den Behörden, der Gesetzlichkeit. Er erfindet in seiner Prosa zur Veranschaulichung seiner Ansichten fantastische Handlungen.

Es ist das Verdienst des Vortragenden Heinze, nicht nur die geistigen Entwicklungen Kafkas erläutert zu haben, sondern auch umfangreich auf Kafkas Schriften in Zitaten und Erläuterungen eingegangen zu sein. Hier wurde vieles aus Kafkas Ansichten erst richtig deutlich.

Kafka hatte verfügt, alle Manuskripte seines Nachlasses nach seinem Tode zu vernichten. Das dies nicht erfolgte, ist für uns vielleicht als Glücksumstand anzusehen.

Der lange Abend mit Kafka, Heinze und Goethe fügte sich würdig ein in den Jubiläumsreigen der Sondershäuser Goethe-Gesellschaft im Jahr ihres vierzigjährigen Bestehens.

H. K.
Autor: khh

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